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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT
Autoren: Unbekannt
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fungierte deshalb bei ihren gemeinsam ausgeführten Streichen meist als der Anführer.
    „Die Schwerkraft ist schon kaum mehr vorhanden", flüsterte Yessim. „An der Oberfläche ist sie bestimmt gleich Null. Und dann müssen wir aufpassen, daß wir nicht einfach davontreiben und von der NACHT verschlungen werden."
    „Hör auf zu jammern, Yessim!" schnatterte Crom. „Das hast du doch schon gewußt, als wir aufgebrochen sind. Das Schwerkraftzentrum im Kern von Nacht-Acht 5 ist eben zu schwach. Im Kern des Planetoiden ist die künstliche Gravitation stark, aber je weiter man nach außen vordringt, desto mehr nimmt sie ab. Das ist für uns kein Problen."
    Yessim neigte den Kopf schnell hintereinander zur Seite. Er schloß geblendet die Augen, als es plötzlich hell wurde im Schacht. Crom hatte den Scheinwerfer auf dem Brustteil seines dunkelblauen Schutzanzugs mit den vielen Taschen und dem inzwischen ausgefahrenen und geschlossenen Helm eingeschaltet und leuchtete nach oben.
    Bisher hatten sich die beiden auf ihre Infrarotsichtgabe verlassen können, um einander nicht zu verlieren.
    Doch das reichte Crom jetzt nicht mehr.
    Noch war kein Ende des Schachts in Sicht.
    Yessim gab seinem overallähnlichen Anzug ebenfalls den Befehl, den im Kragen verborgenen Helm auszustülpen. Das transparente Material schob sich an den Gehirnfühlern vorbei und schloß sich luftdicht um sie.
    Er sagte jetzt nichts mehr. Nur das Zittern der Fühler verriet, daß er Angst hatte. Er und Crom hatten schon vieles zusammen erlebt, was meistens unerlaubt war, aber noch niemals so etwas. Sie waren dabei, Nacht-Acht 5 zu verlassen! Oder doch zumindest die Oberfläche zu betreten, die sie nur aus Holovorführungen kannten. Es war eine andere Welt, und sie schickten sich an, die gewohnte, beschützende Welt zu verlassen.
    Yessims Herz klopfte wild. Die kaum vorhandene Schwerkraft machte das Klettern an den Sprossen leicht, aber er hätte dennoch gerne eine Pause gemacht. Andererseits wollte er Crom nicht auf die Nerven fallen und zwang sich weiter in die Höhe.
    Nach einem Viertelseg tauchte endlich die Decke im Licht des Scheinwerfers auf. Crom triumphierte, und Yessim fröstelte es.
    Hätte er sich doch nur nie auf dieses Abenteuer eingelassen! Stimmten die Geschichten, die die Erwachsenen von der Oberfläche erzählten? Oder wollten sie den Kindern nur Angst einjagen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kamen?
    Sie bestand aus einem metallenen Schott, an dem auf den ersten Blick kein Öffnungsmechanismus zu erkennen war. Der nur 1,27 Meter große Mom'Serimer war zuerst tief enttäuscht, aber entmutigen ließ er sich so schnell nicht. Wenn dieser Schacht hier je einen Sinn gehabt hatte, mußte es auch eine Möglichkeit geben, das Schott zu öffnen.
    Und er fand sie.
    Als er am Schott selbst nichts feststellen konnte, suchte er die Wände des Stollens darunter ab - mit Erfolg. Er entdeckte eine Vertiefung in der Wand und darin drei Knöpfe. Crom überlegte nicht lange, sondern berührte in hektischer Eile einen von ihnen. Als nichts geschah, drückte er auf den zweiten, dann den dritten.
    Es gab ein knirschendes Geräusch, das im Schacht hallte, als sich das Schott zur Seite schob und den Blick in eine darüber liegende Kammer freigab, über der sich wiederum ein Schott befand. Crom nahm voller Aufregung Yessims Hand und zog ihn mit sich in die Höhe.
    Kurz darauf lagen beide in der Schleusenkammer, und Crom brauchte auch diesmal nicht lange, um die Knöpfe zu finden, die das untere Schott wieder zufahren ließen.
    „Hier herrscht noch immer Atmosphäre", sagte er zu seinem Begleiter. „Das wird sich gleich ändern, wenn ich das obere Schott öffne. Dann sind wir am Ziel, Yessim. Wir werden zum erstenmal in unserem Leben die NACHT sehen!"
    „Wenn uns die Erwachsenen dabei erwischen, dürfen wir uns bestimmt für eine lange Zeit nicht mehr sehen, Crom", befürchtete Yessim. „Du wohnst hier in Nacht-Acht 5 und ich in Nacht-Acht 6.
    Und es ist uns Kindern strikt verboten, die Kavernen unserer Wohnplanetoiden zu verlassen."
    „Jaja", sagte Crom; es klang halb geistesabwesend. „Bisher war jeder Erwachsene, der uns bei unseren Ausflügen erwischte, zwar zornig, aber dann hat er uns doch wieder gehen lassen. Glaubst du, was ich denke? Die Erwachsenen erinnern sich an ihre eigene Kindheit, denn sie waren genauso wie wir.
    Was wir heute nicht tun können, tun wir vielleicht nie mehr, denn unser Leben ist kurz. Wir werden vielleicht 230 Segaf alt -
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