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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT
Autoren: Unbekannt
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den Unterweisungen durch die Indoktrinatos zuhören durften, andererseits aber brannte der Tatendrang in ihm. Er wollte nicht erst warten, bis die Lehrer ihnen die NACHT und ihre Welt erklärten, sondern möglichst noch vorher Abenteuer in Nacht-Acht erleben.
    Nacht-Acht bestand, soviel wußte er, aus acht gleich großen Planetoiden, die die Eckpunkte eines Würfels bildeten - daher der Name. Jeder der Weltenkörper durchmaß etwa drei Kilometer, und sie waren durch die vier Kilometer langen Verbindungsröhren miteinander verbunden, die er von der Oberfläche aus gesehen hatte. Die Oberfläche war übrigens felsig und zerklüftet, das hatte er bei seinem Ausflug nur am Rande wahrgenommen.
    Sein Vater hatte ihm weiterhin erzählt, daß Nacht-Acht 1 das Steuerzentrum der Anlage war und von den sogenannten Eunuchen bewacht wurde. Wer oder was die Eunuchen waren, das hatte er nicht gesagt.
    Nacht-Acht 2 enthielt die Anlagen zur Energieerzeugung und Nacht-Acht 3 die Aufbereitungsanlagen für Nahrung und Luft. In Nacht-Acht 4 befanden sich militärische Anlagen, und Nacht-Acht 5 bis 8 dienten als Wohnsphären mit einem ungeheuren nutzbaren Volumen.
    Soviel wußte Crom von seinem Vater. Alles Weitere sollte er von den Indoktrinatos erfahren, wenn er reif war für den Unterricht. Es dauerte jetzt nicht mehr lange. Nichts dauerte lange im Leben eines Mom'Serimers.
    Aber sein Wissensdrang war ungemein stark ausgeprägt. Und er riß seinen Freund Yessim mit, auch wenn dieser anfangs nicht wollte. Crom schaffte es immer wieder, Yessim für neue Ausflüge in verbotene Bereiche zu begeistern. Er hatte von beiden die weitaus stärkere Persönlichkeit. Auf der anderen Seite war Yessim besonnener und der ruhende Pol in ihrer Freundschaft, den Crom brauchte, um seinen Überschwang manchmal zu bremsen. So ergänzten sich beide.
    Am ersten Tag nach ihrer Zwangstrennung jedenfalls erschien Yessim sofort wieder in Nacht-Acht 5 und bei Croms Familie. Eine Reise von einem Planetoiden zum anderen dauerte nicht lange. Sie war wie ein Spaziergang. Man setzte sich in eine Kabine der Hochdruckexpreßbahn und wurde quasi durch die Röhre geschossen. Das einzige Problem wäre dabei für einen Menschen der plötzliche hohe Andruck gewesen, doch die Mom'Serimer besaßen Organe, die sie gegen Schwerkraftwechsel relativ unempfindlich machten. Im Gegenteil - sie genossen die rasende Fahrt durch die Röhren sogar.
    Nachdem Croms Eltern Yessim und ihrem Sprößling noch einmal ins Gewissen geredet hatten, Ausflüge wie den an die Oberfläche künftig zu unterlassen, zogen sich die Freunde in Croms Zimmer zurück und schlossen die Tür. Die Wohneinheit der Familie war mehr als großzügig dimensioniert. Wenn es bei den Mom'Serimern eines im Überfluß gab, dann war es Platz. Croms Zimmer war durchaus vergleichbar mit dem Wohnzimmer einer terranischen Durchschnittsfamilie. Das betraf auch die technische Ausstattung.
    „Es war langweilig, eine Folter!" sagte Yessim auf die Frage Croms, wie es ihm denn inzwischen ergangen sei. „Als zusätzliche Strafe durfte ich unsere Wohnung die ganze Zeit über nicht verlassen. Sie haben mich gefangengehalten. Ich konnte und durfte nichts tun. Ich hasse meine Eltern dafür!"
    „Bei mir war es nicht ganz so schlimm", schnatterte Crom, „obwohl Vater mir die Sache mit seinem Strahler sehr übelgenommen hat. So wütend habe ich ihn noch nie gesehen. Aber ich hab's überlebt.
    Immer wenn ich merkte, daß ich traurig wurde, habe ich an die NACHT gedacht und an die Lichter von Nacht-Acht darin."
    „Ich hab' dich sehr vermißt, Crom", gab Yessim zu. „Einmal wollte ich ausreißen, aber sie haben mich erwischt."
    „Ich hab' dich auch vermißt, Yessim."
    In Croms Stimme lag sehr viel Wärme, trotz der Schnelligkeit, mit der er sprach. Er umarmte den Freund. Dann ließ er ihn ebenso schnell wieder los und rief seiner Audio-Einheit zu, einen bestimmten Tonträger abzuspielen. Als das Stück lief, verlangte er noch nach höherer Lautstärke, und als es ihm endlich laut genug war, nahm er Yessims Hand und zog ihn mit sich auf den Boden.
    Im Schneidersitz beugte er sich dann zu Yessim hinüber und flüsterte ihm aufgeregt ins Ohr: „Jetzt können uns meine Eltern nicht hören. Ich habe große Pläne für uns."
    „Du willst doch nicht wieder nach oben!" zischte Yessim erschrocken.
    Crom wedelte mit den Gehirntentakeln - Knorpelfortsätzen des Schädels, die, stark durchblutet, Ganglion-Ausläufer des Gehirns beinhalteten und
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