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2 Storys aus Lustpunkte (Die Dämonenbraut & Wildes Begehren) (German Edition)

2 Storys aus Lustpunkte (Die Dämonenbraut & Wildes Begehren) (German Edition)

Titel: 2 Storys aus Lustpunkte (Die Dämonenbraut & Wildes Begehren) (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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Tief schaute sie ihm in die Augen. »Doch ich kann deinen Stolz und den starken Willen sehen, den du früher besessen hast, in deinem dämonischen Leben.«
    »Ich war kein richtiger Dämon«, wisperte er.
    Sie nickte. »Irgendwie habe ich immer gespürt, dass du anders warst.« Ihr Blick wurde härter. »Du warst ein gefallener Engel, der sich den Aufstieg erkaufen wollte, nicht wahr?«
    »Hm«, brummte er.
    Schweigend schaute sie ihn eine Weile an.
    Ryan wollte bereits etwas sagen – irgendwas, um diese drückende Stille zu vertreiben – , als sie wisperte: »Es hat lange gedauert, bis ich das Vertrauen der anderen zurückgewonnen hatte.«
    Ryan erkannte Schmerz in ihren Augen. »Haben sie dich b estraft?«
    Seufzend ließ sie den Kopf hängen. »Ja.«
    Sanft fasste er an ihr Kinn und zwang sie so, ihn anzusehen. »Was haben sie dir getan?« Er würde sie alle dafür büßen lassen. »Warum haben sie dich bestraft?«
    Leylan öffnete den Mund, sagte jedoch nichts. Stattdessen schickte sie ihm Bilder, grausame Szenen, wie sie nackt und gefesselt an einer Felswand hing, die sich in einem unterirdischen Kerker befand. Ein großer Dämon mit einer hässlichen Fratze hatte ihr erst jede Kralle einzeln ausgerissen, bevor er Leylans Haut mit einem glühenden Eisenstab bearbeitet hatte. Ihre Wunden waren natürlich verheilt, schließlich war sie eine mächtige Dämonin, aber ihr Stolz war gebrochen gewesen.
    »Das wollte ich nicht«, flüsterte er mit erstickter Stimme und streichelte mit den Daumen über ihre Wangen, die er immer noch umschlossen hielt. »Ich wollte nur, dass du mit mir kommst. Dann wäre dir das nicht zugestoßen. Warum bist du nicht mit mir gegangen? Ich habe immer geglaubt, du empfindest etwas für mich.«
    »Du weißt doch«, flüsterte sie, »Dämonen können, nein, dürfen nicht lieben. Diese Emotion macht schwach und verwundbar.« Sie seufzte. »Ich weiß, warum der Rat mir verboten hat, dich aufzuspüren. Sie müssen bemerkt haben, dass ich dich immer noch … begehre.«
    Ryan schluckte. »Du begehrst mich?« Bestand Hoffnung, dass sie ihn verschonte?
    Ihre Brauen zogen sich zusammen und sie rückte ein wenig von ihm ab.
    Ryan ließ die Hände sinken.
    »Ja, ich war ganz vernarrt in dich!« Sofort wurde sie ruhiger. »Unsere Verbindung hatte in meinen Augen nicht nur dem Zweck gedient, unsere gemeinsamen Kräfte zu bündeln, sondern ich war gern mit dir zusammen. Bis du – vor g enau dreiunddreißig Jahren – die Dämonen, die im Rat saßen, an die Wächter der Güte ausliefern wolltest.«
    Wenn sie ihn begehrt hatte, wieso hatte sie nicht zu ihm gehalten? »Warum hast du mich verraten?«
    »Weil ich feige war«, wisperte sie. »Ich hatte solche Angst vor ihrer Strafe, solltest du versagen. Und dass es so war, wusste ich.«
    »Woher?«
    »Ich hatte das dämonische Orakel befragt.«
    Ryan konnte sich vage an das Orakel erinnern, an eine Art Quelle, aus der Nebel gequollen war. Seelenfetzen …
    Er sah Leylan an, dass der Verrat an ihr nagte. Es machte ihr zu schaffen, dass sie zu feige gewesen war, mit ihm zu kommen. Sie hatte sich nicht getraut, sich gegen die Ihren zu stellen und ein neues Leben anzufangen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Der Rat hätte vielleicht auch ohne ihren Hinweis von seinen Plänen erfahren und dann wäre sie ebenfalls auf diese be stialische Art gequält worden.
    Weil sie zu ihm gehört hatte …
    Aber sie war ja bestraft worden, doch warum? Irgendetwas stimmte an ihrer Erzählung nicht.
    Ryan sah die Bilder, wie die Ratsoberen ihm vor Leylans Augen die Haut abgezogen hatten, Streifen für Streifen. Wochenlang hatten sie ihn gefoltert, hatten einen Zauber gewirkt, damit er sich nicht regenerieren konnte, bis er an den Wunden gestorben war.
    Leylan hatte in der ganzen Zeit neben ihm gestanden und zugesehen.
    »Es tut mir leid, sie hatten mich dazu gezwungen.« Sie schluchzte laut auf. Hatte sie eben seine Gedanken gelesen?
    Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Glaube mir, ich war jede Sekunde versucht, dich zu erlösen, indem ich ein tödliches Geschoss auf dich abfeuerte, aber …« Ihre Stimme brach.
    Schnell schloss Ryan sie in die Arme und drückte sie an sich. Leylan hatte ein Herz. Sie besaß Gefühle. Sie liebte ihn!
    Neue Bilder strömten auf ihn ein, wie Leylan an seiner Folterstätte gestanden und einen Zauber gemurmelt hatte. Dem Dämon, der ihn gequält hatte, war ein Fehler unterlaufen und Ryan war gestorben. Wegen Leylan. Sie hatte ihn erlöst und die
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