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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
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richtete Gammas Thraka den Projektor umständlich aus.
    Obwohl ich davon überzeugt war, dass wir die entscheidende Waffe gegen das Ding gefunden hatten, hielt ich den Atem an. Jetzt konnte es nur noch Sekunden dauern, bis das schalenförmige Wesen in einem anderen Kontinuum verschwand. „Los doch!" drängte ich. „Worauf warten Sie?"
    Er hob eine Hand, spreizte die Finger und zeigte mir damit an, dass der Projektor einsatzbereit war. Dann senkte er seine Hand feierlich auf einen Schalter und drückte ihn. Zu sehen war gar nichts, aber wir alle verspürten für den Bruchteil einer Sekunde eine Druckwelle, und wir meinten fühlen zu können, dass ein Hochenergiefeld an uns vorbeiraste und das Schalenwesen traf.
    Aller Blicke hafteten an dem seltsamen Wesen. Alle sahen, dass es für einen kurzen Moment transparent wurde, und wir waren nahe daran, bereits in Jubel auszubrechen.
    Dann aber machte sich Enttäuschung breit. Niedergeschlagen stöhnten einige von uns auf.
    Das Ei blieb, wo es war. Es dachte gar nicht daran, in ein anderes Kontinuum oder sonstwohin zu verschwinden!
    Gammas Thraka versuchte es wieder und wieder, bis ich ihm schließlich in den Arm fiel und den Projektor ausschaltete. „Es ist sinnlos", erkannte ich. „Damit richten wir nichts aus. Wir machen das Biest nur immer noch stärker."
    Es schien, als ob das Schalenwesen mich verstanden hätte. Farbige Flecken bewegten sich geradezu hektisch über seine Oberfläche hinweg, und die intarsienartigen Zeichnungen veränderten sich in rascher Folge. Wiederum versuchte ich, darin Regelmäßigkeiten zu erkennen und auf eine Sprache zu schließen.
    Was dem Syntron nicht gelungen war, das schaffte ich auch nicht.
    Während ich noch überlegte, was uns zu tun blieb, beschleunigte das Ding, durchbrach krachend die Wand zum Zentralschacht. Wir rasten hinterher und beobachteten, wie es mit hoher Geschwindigkeit zum Nordpol der SHE'HUAN aufstieg. Ich fürchtete bereits, dass es wie eine Bombe in die Zentraleinheit des Yaronag einschlagen würde, doch kurz davor wurde es langsamer, seine Konturen verwischten sich, und es verschwand lautlos im Nagidor, ohne dessen äußere Schale zu zerstören.
    Damit war eingetreten, was ich am meisten befürchtet hatte.
     
    *
     
    Chearth, an Bord der MERLIN
     
    Kalle Esprot fragte sich verwundert, was einen Dickschädel wie Vil an Desch dazu veranlasst haben könnte, umzudenken und einzulenken. Nach seinem letzten Gespräch mit ihm hatte er nicht den Eindruck gehabt, dass sich irgendwo ein Hoffnungsschimmer abzeichnete.
    Um keine Möglichkeit auszulassen, die Lage zu verbessern, änderte er seine ursprüngliche Absicht, zu den Wissenschaftlern aus dem Team Myles Kantor zu gehen, die an einer Waffe arbeiteten, mit denen die Wirkung der Psi-Netze der Algiotischen Wanderer aufgehoben werden konnte. Sie sollte eine relativ große Reichweite haben und zugleich eine breite Fächerung erlauben. Das bedeutete, dass der Strahler das Volumen eines Großgeschützes annehmen würde.
    Die Arbeit des Teams war schon recht weit gediehen, bisher aber lag lediglich ein Prototyp vor. An eine Großproduktion war noch lange nicht zu denken.
    Der Ertruser verschob den Besuch bei den Wissenschaftlern des Teams auf später und machte sich auf den Weg zu dem ehemaligen Anführer der Algiotischen Wanderer.
    Vil an Desch stand mitten im Raum, als der Kommandant eintrat. Die Blicke aus den tief in den Höhlen liegenden Augen waren starr auf ihn gerichtet. Seine Haut sah glatt und gesund aus, wo sie nicht von seiner Kleidung bedeckt wurde. Es war offensichtlich, dass der Tazole ein Elcoxol-Bad genommen und seine Gesundheit damit aufgefrischt hatte. Moralische Bedenken, diesen Stoff für sich allein zu behalten, anstatt ihn mit den anderen Tazolen zu teilen, hatte er nicht. Im Gegenteil - er schien seine Macht zu genießen und sich an der Not der anderen zu weiden.
    Elcoxol machte süchtig und abhängig. Je öfter die Tazolen es benutzten, desto stärker wurde das Verlangen danach und um so intensiver waren die Entzugserscheinungen. Während Vil an Desch sich daher wohl fühlte, wusste er, dass die anderen seines Volkes litten und auch mit körperlichen Ausfallerscheinungen zu kämpfen hatten.
    Kalle Esprot konnte sich nicht vorstellen, dass ihn irgend etwas oder irgend jemand dazu veranlassen könnte, nun endlich doch etwas von seinem Vorrat abzugeben, um den andern zu helfen. „Du hast mich rufen lassen?" begann er. „Hast du deine Meinung
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