Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sonnenwürmer anzugreifen.
    Damit hatten sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet.
    Unter meiner Leitung diskutierten die namhaftesten Wissenschaftler der Expedition über die Konsequenzen, die sich daraus ergaben, dass sich das schalenförmige Wesen - so es denn ein Intelligenzwesen war - in der Zentraleinheit Nagidor eingenistet hatte.
    Abwehrmöglichkeiten hatten wir nun nicht mehr. Wir konnten nichts mehr abwehren, was sich bereits im sensibelsten Bereich der SHE'HUAN etabliert hatte. Wir konnten nur noch darüber spekulieren, ob die Waffe Yaronag, die wir mühevoll aufgebaut und auf den Weg nach Chearth gebracht hatten, noch einsatzfähig war oder nicht.
    Warthan Gronyt begann melodisch zu brummen. Er schloss die Augen, hob zwei Hände und dirigierte, als habe er ein Orchester vor sich. Ich war von diesem exzentrischen Wissenschaftler so einiges gewohnt. Sein Verhalten mitten in einem so ernsten Gespräch schlug allerdings dem Fass den Boden aus. „Muss das sein?" knurrte ich ihn an.
    Warthan Gronyt riss die Augen auf und blickte mich an, als sei er soeben aus tiefem Schlaf erwacht. „Sie fühlen sich gestört?" fragte er. Ein leuchtend roter Schal lag auf seinen Schultern. Ein Diamant, der fast so groß war wie eines seiner Augen, hing leuchtend und funkelnd auf seiner Brust. „Ich fühlte mich durch das Ding im Yaronag an ein absolut entzückendes Werk des Siganesen Willam Cortheyse erinnert."
    Er lachte brüllend auf. Irritiert blickten ihn die anderen an. Keiner im Raum hatte Verständnis für seine Eskapaden. Dafür war das Problem zu ernst, das wir zu bewältigen hatten. „Wissen Sie, wie die kleine Sinfonie heißt?" Er beantwortete die Frage selbst, bevor ich noch darüber nachdenken konnte. „Die Laus im Pelz!" Er lachte erneut. „Sie handelt davon, dass jemand einem anderen eine Laus in den Pelz setzt. Ist es bei uns nicht ganz ähnlich?"
    „Wir können ein andermal darüber plaudern", gab ich unwillig zurück. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich jetzt auf das Thema konzentrieren könnten."
    „Natürlich, natürlich", brummelte er und grinste unverschämt.
    Er ließ noch einige Takte der von ihm zitierten Sinfonie folgen, wobei er die Luft zischend durch die Doppelreihen seiner Zähne presste. Dann endlich wandte er sich wieder dem schalenförmigen Wesen zu sowie der Frage, wie wir es besiegen konnten.
    Die Fraktion derer, die sich auf seine Seite schlugen, war dafür, den Yagan Robero Nagidor trotz allem einzusetzen, während die Wissenschaftler um Astan Khor, den Stellvertreter Summag Arkads, den Einsatz des Yaronag für viel zu gefährlich und riskant hielten und dafür plädierten, die gesamte Aktion abzublasen.
    Die Arkader, wie ich sie insgeheim nannte, waren nicht weniger umständlich, vorsichtig und zögerlich wie der Cheftechniker. Sein Einfluss machte sich allzu deutlich bei ihnen bemerkbar. „Wir laufen Gefahr, dass wir die Sonnenwürmer nicht töten, sondern in beträchtlichem Maße stärken", gab Gammas Thraka zu bedenken. „Wenn das der Fall ist, hat sich unser ganzes Projekt ins Gegenteil verkehrt." Einige seiner Mitarbeiter fügten noch einige weitere Argumente hinzu.
    Beide Fraktionen präsentierten wissenschaftliche Berechnungen, welche die von ihnen vertretene These untermauerten, die jedoch in meinen Augen beide nicht beweiskräftig genug waren. „Wir haben keine andere Alternative", sagte ich. „Wir können die Sonnenwürmer nicht mit anderen Mitteln bekämpfen als mit dem Yaronag. Wenn wir ihn nicht zur Einsatzreife bringen, wird niemand mehr die Sonnenwürmer aufhalten, und dann haben wir sie eines nicht allzu fernen Tages bei uns in der Milchstraße, wo sie Sonne auf Sonne vernichten werden, bis in unserer Galaxis kein Leben mehr möglich ist."
    „Und was wollen Sie tun?" fragte der Stellvertreter des Cheftechnikers. „Wir gehen auch weiterhin zweigleisig vor", antwortete ich. „Auf der einen Seite setzen wir die Arbeiten am Yaronag planmäßig fort. Auf der anderen Seite werden wir versuchen, das fremde Wesen doch noch aus der SHE'HUAN zu entfernen."
    Astan Khor, der nach dem Tod Summag Arkads problemlos in die Rolle des Cheftechnikers geschlüpft war, übernahm es, den wissenschaftlichtechnischen Part zu organisieren, mehr noch, als er es bisher schon getan hatte, während ich ein Kommando für den Kampf gegen das schalenförmige Wesen zusammenstellte.
    Drei kampferprobte Spezialisten sollten mich begleiten. Es waren Akka Uhrt, der noch immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher