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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt
Autoren: A.F.Morland
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Dämon zu werden, und heute umhüllte ihn zumindestens die Haut eines Dämons.
    Für diese einmalige Hautverpflanzung hatten die Tigerfrau Agassmea und der Lavadämon Kayba gesorgt. Mit vereinten Kräften hatten sie einen Hauttausch vorgenommen, um Frank Esslins Leben zu retten, denn es hatte nach schwersten Verbrennungen nur noch an einem hauchdünnen Faden gehangen. Verantwortlich für diese Verbrennungen war Höllenfaust, der Anführer der Grausamen 5, der Agassmea als sein Eigentum betrachtet hatte, was sie aber nicht störte, ihn mit Frank Esslin zu betrügen.
    Höllenfausts Strafe war grausam und schmerzhaft gewesen, und Frank Esslin hätte ohne Agassmeas und Kaybas Hilfe nicht überlebt.
    Erst die Dämonenhaut sicherte ihm den Fortbestand seines Lebens, aber er zeigte keine Dankbarkeit. Die Dämonenhaut veränderte ihn.
    Er wurde herrschsüchtig und unleidlich. Er behandelte Agassmea und Kayba schlecht, unterdrückte sie und zwang ihnen seinen Willen auf.
    Bald sah die Tigerfrau ein, daß sie mit diesem Frank Esslin nichts mehr zu tun haben wollte, aber er erlaubte ihr nicht, ihn zu verlassen.
    Daraufhin stahl sie sich davon, als er mit wichtigen Dingen beschäftigt war. Er tobte, als es ihm auffiel, und er versuchte, sie zurückzuholen, doch er fand ihre Spur nicht. Es gab so viele Dimensionen, Welten und Zwischenreiche, die die Tigerfrau aufgesucht haben konnte, daß es Frank Esslin unmöglich war, sie ausfindig zu machen.
    Er mußte warten. Irgendwann würde er von Agassmea hören, und dann würde er sie sich wiederholen und ihr ein peinvolles Leben an seiner Seite bescheren.
    Obwohl es auch Kayba, dem bärtigen Riesen, nicht mehr bei Frank Esslin gefiel, blieb er. Nicht aus Dankbarkeit, weil ihm Esslin einst das Leben gerettet hatte, denn Dämonen kennen den Begriff Dankbarkeit nicht. Kayba blieb aus Gewohnheit. Vorläufig jedenfalls noch.
    Niemand ahnte, was Agassmea vorhatte. Das kalte Feuer der Rache brannte in ihrem Herzen, aber das wußte sie vortrefflich zu verbergen.
    Mit Höllenfausts Hilfe hatte sie den Katzenthron bestiegen. Nachdem sie bei ihm in Ungnade gefallen war, war die Löwin Shemtora an ihre Stelle getreten. Lange hatte sich Agassmea mit dem Wunsch getragen, wieder Herrscherin aller Raubkatzen zu werden, doch nun wollte sie etwas anderes, und sie verfolgte dieses neue Ziel unbeirrt.
    ***
    Noel Bannister, der schlaksige CIA-Agent, betrat das Leichenschauhaus in der 69. Straße Ost in Manhattan. Er leitete eine außergewöhnliche Mini-Abteilung, deren Aufgabe es war, Fälle zu lösen, hinter denen die Hölle stand.
    Bei der Gründung der Abteilung und bei der Ausbildung der Agenten waren ihm Tony Ballard und Mr. Silver eine große Hilfe gewesen.
    Und es gab eine geheime Vereinbarung, daß die Agency jederzeit auch auf Tony und den Ex-Dämon zurückgreifen konnte, wenn sie es für erforderlich hielt. Genaugenommen waren Tony Ballard und seine Freunde im weitesten Sinne freie Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes.
    Noel Bannister betrat den großen Raum mit den zahlreichen Kühlboxen. Ein kleiner Mann im weißen Kittel ging neben ihm: Dr. Keefer, ein bekannter Gerichtsmediziner.
    »Sie müssen sich auf einiges gefaßt machen«, sagte der Arzt.
    »Das haben Sie bereits am Telefon erwähnt«, gab Noel Bannister zurück.
    Er hatte sein Büro im CIA-Hauptquartier in Langley, war nach New York gekommen, um administratorische Fragen mit der hier ansässigen Leitstelle der Agency abzuklären, und man hatte ihn auf Dr. Keefers sonderbaren Anruf bei der Polizei aufmerksam gemacht.
    Daraufhin hatte er sich mit dem Gerichtsmediziner telefonisch in Verbindung gesetzt und sich mit ihm verabredet.
    »Mir kam noch nie eine Leiche unter, in der sich so viel Leben befand«, sagte Dr. Keefer mit belegter Stimme. »Bisher dachte ich, ein ziemlich nüchterner Mensch zu sein - kaum abergläubisch und mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Realität stehend, doch nun… Ich muß gestehen, daß ich völlig ratlos bin. Meine Wahrnehmungen lassen nur den einen Schluß zu: daß es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Nun, wir werden gleich sehen, was es mit diesem mysteriösen Leben auf sich hat«, versetzte Noel Bannister. Er war kein Zweifler. Er hatte in seinem Leben schon so viele unglaubliche Dinge gesehen, daß es für ihn so gut wie nichts gab, das unmöglich war, wenn die Hölle ihre Hand im Spiel hatte, was leider häufiger der Fall war, als es sich der normal Sterbliche träumen
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