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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt
Autoren: A.F.Morland
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ist er?«
    Ich rief den weißen Vampir. Er antwortete nicht.
    »Er ist doch nicht etwa abgehauen«, sagte Noel.
    »Eher fließt der Hudson River bergauf. Wenn Boram nicht hier ist, hat das einen triftigen Grund«, entgegnete ich und begab mich auf die Terrasse.
    Ich drehte mich um und schaute auf das Chaos, das Cayooda angerichtet hatte. Es war perfekt. Im ganzen Raum schien es nichts zu geben, das heil geblieben war.
    Noel kam zu mir auf die Terrasse, und plötzlich verdichtete sich neben uns Borams Dampfgestalt. Ich wollte wissen, wo er gewesen war.
    »Wir hätten deine Unterstützung gebraucht!« sagte Noel Bannister vorwurfsvoll.
    Boram berichtete in seiner knappen, präzisen Art, daß er versucht hatte, Cayooda zu überwältigen. Das war ihm aber nicht gelungen, und als der Höllen-Adler sich absetzte, hängte sich der Nessel-Vampir - unsichtbar - an ihn.
    So schaffte es Boram herauszufinden, wo sich Cayoodas Gelege befand.
    Ich sah Noel Bannister triumphierend an. »Was sagst du nun?«
    »Boram, du bist der Größte!« tönte der CIA-Agent.
    Boram sprach von einem Nest, das sich auf dem Dach eines Wolkenkratzers befand. Es war hinter einer großen Reklametafel versteckt, und sechs Eier lagen darin, deren Schalen bereits Sprünge aufwiesen.
    »Verdammt, Tony!« stieß Noel Bannister aufgeregt hervor. »Die Jungadler werden in Kürze schlüpfen! Vielleicht schon heute! Dann wird Cayooda sie mit wahllos erbeuteten Menschen füttern!«
    »Das werden wir verhindern. Wir wissen endlich, wo der Horror-Adler zu finden ist. Besorge einen Hubschrauber, Noel, wir greifen Cayooda in seinem Horst an!«
    ***
    Der CIA-Helikopter hob senkrecht ab. Wir flogen nach Manhattan hinüber. Außer dem Piloten befanden sich Boram, Noel und ich an Bord.
    Wir hofften, daß uns das letzte Gefecht bevorstand. Die Projektile des Bord-MGs waren mit weißen Sprengköpfen versehen. Der Pilot gehörte zu Noels Mini-Abteilung und war ein gut geschulter, zuverlässiger Mann.
    Boram dirigierte ihn…
    ***
    Die Wunden waren nicht schlimm. Cayooda maß ihnen kaum Beachtung bei. Er wußte, daß man mit geweihtem Silber auf ihn geschossen hatte, und ihm war klar, daß die Verletzungen deshalb nur langsam heilen würden, aber sie würden ihn bei dem, was er vorhatte, kaum behindern.
    Der große Adler plusterte sein Federkleid auf, um brütende Wärme an das Gelege, das sich unter ihm befand, abzugeben. Die Jungvögel würden bald schlüpfen, und sobald sie in der Lage waren, das Nest zu verlassen, würden sich grauenvolle Dinge in New York ereignen.
    Sieben Horroradler würden Angst, Schrecken und Tod über die Menschen in dieser Stadt bringen.
    ***
    Von weitem schon sahen wir die Reklametafel - und wenig später das getarnte Nest. Es war nicht zu übersehen, denn Cayooda hockte darauf. Er stieg sofort hoch, um uns anzugreifen. Noel Bannister ließ die Bordkanone hämmern, doch die erste Garbe ging daneben. Cayooda, der in der Luft zu Hause war, war wesentlich schneller und wendiger als wir mit dem Hubschrauber.
    Es hatte den Anschein, als wollte er sich in die Straßenschlucht stürzen, aber er sackte nur wenige Stockwerke an der Wolkenkratzerfront ab, dann peitschte er die Luft mit seinen riesigen Flügeln und sauste uns mit großer Geschwindigkeit entgegen.
    »Er kommt von unten!« schrie der Pilot.
    »Er will uns rammen!« stieß Noel Bannister hervor.
    Der Pilot versuchte es zu verhindern, doch der Helikopter reagierte viel zu langsam. Ein harter Schlag erschütterte die Maschine.
    Der Hubschrauber taumelte heftig. Wir wurden hin und her geworfen. Noel Bannister wäre beinahe aus dem offenen Flugzeug gestürzt.
    Ich packte ihn blitzschnell und riß ihn zurück.
    »Dieser verfluchte Vogel!« brüllte der CIA-Agent. Da sich Cayooda immer noch unter uns befand, hielt Noel mit dem MG auf das Nest, und im nächsten Augenblick zerfetzten die Sprenggeschosse zwei Eier. Schleim spritzte hoch, und dünne nackte Vögel wurden aus dem Nest geschleudert.
    Cayooda unternahm sofort den nächsten wilden Versuch, den Hubschrauber zum Absturz zu bringen. Vor meinen Füßen brach der Boden unter dem großen Schnabel des fliegenden Ungeheuers auf. Ich feuerte den Colt Diamondback mehrmals ab, und der Schnabel verschwand. Ein großes Loch klaffte im Helikopterboden. Ich brüllte dem Piloten zu, er solle auf dem Wolkenkratzer landen.
    Er nickte hastig und ging sofort runter.
    Cayooda kam von rechts und zerschlug das Kanzelglas. Der Hubschrauber pendelte zur Seite und
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