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1961 - Ein Sechstel SENECA

Titel: 1961 - Ein Sechstel SENECA
Autoren: Unbekannt
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lassen."
    „Das wüsste ich aber. Die SOL befindet sich übrigens in einem starken Zugstrahl"
    „Drücke dich deutlicher aus, SENECA!" Statt einer Antwort erhellten sich die Bildschirme, und Holowürfel bauten sich auf. Der Anblick entlockte Fee Kellind einen Ruf des Schreckens. Das Zentrum der Milchstraße war eine riesige See aus Licht, wogend und glitzernd wie alle Meere der Planeten zusammengenommen. So weit das Auge reichte, herrschte eine Leuchtkraft von unendlicher Fülle. Wären da nicht die in mehreren Ebenen des Spektrums angeordneten Filter gewesen, die dem grellen Leuchten mehr als neunundneunzig Prozent seiner Intensität nahmen - die Männer und Frauen in diesem Schiff wären übergangslos erblindet.
    Mit Ausnahme von Monkey natürlich. In der Mitte des wogenden Meeres aus Licht gähnte das Nichts, ein dunkler, absolut schwarzer, lichtloser Schlund. Dengejaa Uveso. Um das Black Hole herum gruppierten sich Blaue Riesen, Supergiganten-Sterne mit einer Oberflächentemperatur von einhunderttausend Grad. Sie befanden sich im permanenten Zustand der Auflösung. Sie standen so dicht, dass sie wie eine dreidimensionale, unüberwindbare Mauer erschienen.
    Materiewogen strebten von ihren Oberflächen hinaus in den Raum. Die übermächtige Gravitation aus dem Zentrum riss sie gierig an sich. Der schwarze Schlund umgab sich mit einem Nebel. In Richtung des Schlundes verdichteten sich die Nebelschwaden. Titanenkräfte beschleunigten sie und formten sie zu einer rotierenden Scheibe, in deren Innerem sie sich auf einer Spiralbahn immer dichter an die Grenze heranbewegten, an der alles Licht erstarb. Der Ereignishorizont des Schwarzen Loches.
    Die Scheibe rotierte mit wahnwitzigem Tempo. Mehr als hunderttausend Kilometer in der Sekunde waren es an ihrem Rand. Drinnen am inneren Rand betrug der Wert ein Tausendfaches. Das Zentrums-Black-Hole besaß eine Masse von hundert Millionen Sonnenmassen: zwei mal zehn hoch 38 Kilogramm. Sein Schwarzschild-Radius betrug 295 Millionen Kilometer oder 16,66 Lichtminuten. Es entsprach dem Radius eines Sonnensystems.
    Die SOL hing hoch über der Akkretionsscheibe in einer relativ ruhigen Zone, keine vier Lichtminuten vom Ereignishorizont entfernt. Die optischen Systeme spiegelten den Zustand der Umgebung verzerrt und verharmlosend wider. Die Darstellung auf den Ausgabesystemen des Hypertakt-Orters hingegen führte ihnen die Größe der Gefahr vor Augen, in der sie schwebten. Außerhalb des Ereignishorizonts wogten und waberten gewaltige Energien. Die SOL driftete ohne Antrieb darauf zu, von den riesigen Kräften angezogen. „Da!" Fee hob den Arm und deutete auf den großen Panoramabildschirm, der die gesamte vordere Wand über dem Halbrund der Steueranlagen bedeckte.
    Mitten in der gewaltigen und permanenten Naturkatastrophe entstand ein riesiges Gebilde. Der erste Eindruck des Vorgangs täuschte. Es handelte sich nicht um eine Materialisation. Das Gebilde schob sich über. den Ereignishorizont, beschleunigte mit ungeheuren Werten und raste in Richtung des Generationenschiffs. „Das Gebilde ist sechzig Kilometer hoch und steht auf einer Plattform mit einer Kantenlänge von dreiunddreißig Kilometern", las Fee die Daten auf einem der Monitore vor. „Das ist richtig groß, verdammt noch mal", hörte sie Bully sagen. Die Stimme des Unsterblichen klang belegt. Perry Rhodan nickte düster. „Es kann nur MATERIA sein. Ja, ich bin mir sicher, dass es sich um die Kosmische Fabrik handelt. SENECA, vollen Schub auf die Triebwerke. Wir schütteln das Ding ab." Er spurtete hinüber zum Halbrund der Kommandotribüne. Fee folgte ihm hastig und ließ sich neben dem Unsterblichen in den Kommandantensessel fallen.
    Auf dem Panoramabildschirm zoomte die Optik das riesige Objekt heran. Es sah aus, als spränge ihnen MATERIA ohne Ausführung einer Hyperraumetappe entgegen. Unterhalb der Mitte der Aufbauten entstand ein heller, von unzähligen Lichtern erzeugter Fleck. Er wuchs rasch an. Nach allem, was sie über die Kosmische Fabrik wussten, handelte es sich bei der Öffnung um einen Hangar für vergleichsweise kleine Raumfahrzeuge wie die SOL. „Gravo-Jets sind aktiviert", meldete die Biopositronik. „Ich versuche, das Schiff aus dem Zugstrahl zu lösen."
    Fee starrte auf die Anzeigen der Taster und Orter. Die Werte erschienen ihr merkwürdig verzerrt und passten irgendwie nicht zu ihren Vorstellungen. „Die benutzen uns als eine Art Anker", stieß sie hervor. „Der Strahl, in dem wir hängen,
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