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196 - Das Schwert des Druiden

196 - Das Schwert des Druiden

Titel: 196 - Das Schwert des Druiden
Autoren: A.F.Morland
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wenigstens nicht mehr. Der Wirt brachte uns unsere Sachen, die wie neu aussahen.
    Ich griff tief in die Tasche, um mich erkenntlich zu zeigen. Kurz darauf nahmen wir unten ein leckeres Frühstück ein. Cliff Gossett schlich mit einer düsteren Miene um uns herum. Er schien sich ernstlich um uns zu sorgen.
    »Wollen Sie immer noch zum Schloß?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Aus diesem Grund sind wir hier«, antwortete ich.
    »Sie hatten Zeit, es zu überschlafen…«
    »Halten Sie einen Schloßbesuch etwa für gefährlich?« erkundigte ich mich.
    Der Wirt räusperte sich. »Nun ja… Also ich traue Steward Huntington nicht über den Weg.«
    »Warum nicht? Er ist ein alter Mann.«
    Gossett tippte sich an die Stirn. »Er tickt nicht richtig. Weiß man, was so einem Kerl plötzlich einfällt?«
    »Sie ziehen Ihre Einwilligung, uns den Traktor zu leihen, doch nicht etwa zurück.«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Nein, den Traktor können Sie haben.«
    »Dann ist ja alles in Butter.«
    Gossett seufzte so, als ob es das ganz und gar nicht wäre.
    ***
    Der erdbraune Sturzbach war versiegt. Eine Menge Geröll hatte sich angehäuft, und in den ausgewaschenen Vertiefungen glänzte dunkler Schlamm.
    Mit dem Rover wären wir schon nach den ersten abenteuerlichen Metern hängengeblieben, aber der Traktor überrollte die Hindernisse wie nichts.
    Das grobe Profil der riesigen Räder fraß sich die unwegsame Straße hinauf. Wir kamen nicht besonders schnell vorwärts, aber wir brauchten nicht zu laufen.
    Wenn Steward Huntington zu Hause war - was wir hofften, aber nicht wußten, mußte er uns schon von weitem herantuckern hören. Er konnte sich also seelisch auf unseren Besuch vorbereiten.
    »Hoffentlich fängt er nicht an, Pech oder Öl zu kochen, um es auf uns zu schütten, wenn wir an sein Tor klopfen«, brummte Daryl Crenna.
    »Hör mal, du hast aber keine gute Meinung von Mr. Huntington«, sagte ich schmunzelnd.
    »Das Bild, das ich mir von ihm gemacht hatte, bevor wir London verließen, war schon kein besonders gutes. Cliff Gossett hat noch ein paar unerfreuliche Details hinzugefügt.«
    »Ach, die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist. Wer weiß, wie man hinter unserem Rücken über uns spricht.«
    Pakka-dee drehte sich um und schaute zurück. Irgendwie hatte auch ich das unbehagliche Gefühl, daß Morron Kull in der Nähe war.
    Über armdicke Wurzeln und Geröll rumpelte der Traktor durch eine enge Kehre, und nach einer letzten Steigung schob sich Steward Huntingtons Zuhause mehr und mehr in unser Blickfeld. Stolz konnte er darauf nicht sein. Vor allem die Nordseite war in einem ziemlich desolaten Zustand.
    »Hier würde die Bezeichnung ›Ruine‹ besser passen«, stellte Daryl Crenna fest, während er die stark beschädigten Mauern von Dark Stone Castle betrachtete.
    Abgebrochene Zinnen zeugten von der Vergänglichkeit all dessen, was der Mensch schuf.
    Ich ließ den Traktor noch einige Meter vorwärtsrattern und hielt ihn dann an. »Endstation.«
    »Sieht wirklich so aus, als wäre der Vogel ausgeflogen«, sagte Pakka-dee.
    Ich kletterte vom Traktor und schlug den rostigen Klopfer gegen das Tor. Die Schläge pflanzten sich mit einem gespenstischen Hall im Schloß fort. Drinnen regte sich nichts.
    »Es wäre theoretisch auch möglich, daß der Hausherr das Zeitliche gesegnet hat«, sagte Daryl Crenna, der neben mich getreten war. »In Huntingtons Alter kann man keine großen Zukunftspläne mehr schmieden.«
    An einem fast blinden Fenster erschien das bleiche Oval eines Gesichts. Ich stieß meinen Freund mit dem Ellenbogen an. »Huntington«, raunte ich.
    »Wo?«
    »Dort oben.«
    Als Daryl den Blick hob, verschwand das Gesicht.
    »Ich sehe niemanden«, sagte Daryl Crenna.
    »Du mußt dir angewöhnen, etwas schneller zu schauen«, empfahl ich ihm.
    Irgendwo ächzte und knarrte eine Tür, und dann hörten wir Schritte.
    »Er kommt«, sagte ich.
    Daryl grinste. »Was sagt man dazu? Er ist zumindest bereit, uns anzuhören.«
    »Oder es gefällt ihm, Leuten, die an seine Tür pochen, mit selbiger die Nase plattzuschlagen.«
    »Wir werden gleich sehen, mit was für einem angenehmen Zeitgenossen wir es hier zu tun haben.«
    Ein Riegel wurde zur Seite geschoben, ein Schlüssel gedreht - und dann öffnete sich das Tor von Dark Stone Castle, und Steward Huntington höchstpersönlich trat heraus.
    Seine Haltung war kerzengerade. Er hatte dichtes schwarzes Haar, das nur mit wenigen Silberfäden durchzogen war. Seine Schultern
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