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196 - Das Schwert des Druiden

196 - Das Schwert des Druiden

Titel: 196 - Das Schwert des Druiden
Autoren: A.F.Morland
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wohnt, wird sich am Zustand dieser Straße nichts ändern. Er will ja nicht, daß jemand zum Schloß hinauffährt.«
    »Und wie kommt er selbst rauf?«
    »Er hat einen allradgetriebenen Geländewagen.«
    »Das dachte ich mir. Besitzen Sie auch so ein Fahrzeug?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Ich hab’ nur einen alten Traktor. Aber mit dem komme ich auch überall hin.«
    »Wie lange braucht man zu Fuß von hier bis zum Schloß?« erkundigte sich Daryl Crenna.
    »Eine Stunde«, antwortete der Wirt. Wenn er eine Stunde sagte, ging man bestimmt eineinhalb Stunden. Ich hatte schon oft die Feststellung gemacht, daß die Uhren auf dem Land anders gingen.
    »Würden Sie uns Ihren Traktor leihen?« fragte ich.
    »Hören Sie, ich würde mir an Ihrer Stelle die Mühe sparen«, sagte der Wirt, der es offensichtlich gut mit uns meinte. »Es hat keinen Sinn, zum Schloß raufzufahren. Huntington läßt Sie ja doch nicht rein.«
    »Wir werden schon das richtige Zauberwort sprechen«, meinte Daryl.
    »Huntington kommt nicht einmal ans Tor. Er will niemanden sehen. Manchmal fährt er auch nachts fort und bleibt tagelang weg.«
    »Wohin fährt er?« wollte ich wissen. »Niemand weiß es. Wir kriegen zumeist auch seine Rückkehr nicht mit, weil sie fast immer nachts erfolgt. Mit diesem Mann kann man nicht reden, der ist verrückt. Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Huntington soll eine Waffensammlung besitzen, die sehr alt ist«, sagte Daryl Crenna. »Dafür interessieren wir uns.«
    »Er wird sie Ihnen nicht zeigen. Wenn er überhaupt mit Ihnen spricht, wird er sagen, daß Dark Stone Castle kein Museum ist. So sieht das renovierungsbedürftige Schloß auch nicht im entferntesten aus. Irgendwann wird Dark Stone Castle zusammenkrachen und Steward Huntington unter sich begraben.«
    »Dürfen wir mit Ihrem Traktor rechnen?« hakte ich nach. »Wir bezahlen selbstverständlich eine angemessene Leihgebühr.«
    Der Wirt seufzte. »Wem nicht zu raten ist, ist nicht zu helfen. Meinetwegen können Sie den Traktor haben, aber ich sage Ihnen, Sie machen sich die ganze Mühe umsonst.«
    »Wir übernachten bei Ihnen, wenn’s recht ist«, sagte ich.
    »Alles klar«, antwortete der Wirt.
    »Und morgen, wenn es sich ausgeregnet hat, machen wir Steward Huntington unsere Aufwartung«, versetzte Pakka-dee lächelnd.
    »Ich nehme an, Sie werden bei uns auch essen wollen«, meinte der Wirt.
    »Darauf freuen wir uns«, erwiderte ich.
    »Haben Sie irgendeinen besonderen Wunsch?«
    »Wir lassen uns überraschen«, gab ich zurück.
    »Ich sage meiner Frau gleich Bescheid.«
    »Wo kann ich telefonieren?« wollte ich wissen.
    Der Wirt zeigte mir den Apparat, und ich wählte Tucker Peckinpahs Geheimnummer, um ihm einen Situationsbericht zu geben. Ich erfuhr, daß es Lance Selby schon besser ging. Das war eine erfreuliche Nachricht, die ich gleich an Pakka-dee weitergeben wollte.
    Doch als ich den Hörer auflegte, schrie in der Küche eine Frau, als hätte sie soeben den Verstand verloren.
    Das mußte die Wirtin sein! Geschirr klirrte zu Boden, und Daryl Crenna sprang auf, während die Männer am Stammtisch zunächst nur das Spiel unterbrachen.
    Daryl und ich eilten in die Küche. Ich stieß die Pendeltür auf.
    In der Mitte des Raumes stand der Wirt. Er hatte seine Arme um seine zitternde, blasse Frau geschlungen und redete beruhigend auf sie ein. Sie starrte zum Fenster, über das das Regenwasser in breiten Flächen rann.
    »Ihre Frau?« fragte ich den Wirt.
    »Ja«, antwortete er.
    »Warum hat sie geschrien?«
    »Da… war ein Mann… am Fenster«, stammelte die Frau. »Er sah… grauenerregend aus…«
    »Das Wasser hat sein Gesicht verzerrt«, redete ihr Mann besänftigend auf sie ein. »Du hast nicht damit gerechnet, daß bei dem Wetter jemand da draußen ist, deshalb war’s so ein Schreck für dich.«
    »Er… sah furchtbar aus… Der Mann… hatte eine Narbe, die vom Haaransatz… bis zur Nasenwurzel reichte… Eine ziemlich frische Narbe…«
    »Er wird kürzlich einen Unfall gehabt haben.«
    »Die Narbe… leuchtete…« berichtete die Frau. Immer wieder wurde sie von Schluchzern geschüttelt. »Sie war… violett.«
    Violett!
    Bei mir klingelte es auf allen Leitungen. Ich dachte sofort an Morron Kull, denn wenn seine Magie sichtbar wurde, hatte sie diese Farbe.
    Die Frau mußte ihn gesehen haben! Er war uns gefolgt! Die violette Narbe auf der Stirn ließ keinen Zweifel aufkommen, daß Kull da draußen war. Ich hatte sie ihm mit dem Dämonendiskus
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