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196 - Das Schwert des Druiden

196 - Das Schwert des Druiden

Titel: 196 - Das Schwert des Druiden
Autoren: A.F.Morland
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manchen Stellen war die Straße so sehr überflutet, daß wir sie nur im Schrittempo passieren konnten.
    »Scheint so, als hätte sich die Natur gegen uns verschworen«, brummte Daryl.
    »Sie kann uns nicht daran hindern, unser Ziel zu erreichen«, gab ich zurück. »Es dauert lediglich etwas länger.«
    Wir hatten den breiten Motorway hinter uns und befanden uns nun auf einer schmalen, kurvenreichen Straße. Mein Beifahrer blickte gespannt durch den welligen Wasservorhang, der die Frontscheibe bedeckte.
    Er hielt nach einer Tafel Ausschau, die uns auf den Weg zu Huntingtons Schloß aufmerksam machte.
    »Hat das Schloß einen Namen?« erkundigte ich mich, während ich mich bemühte, den Straßenverlauf zu erahnen.
    »Dark Stone Castle«, antwortete Pakka-dee. »Die Zufahrt muß hier irgendwo abzweigen.«
    Ein heftiger Sturm rüttelte an den entlaubten Bäumen, brach morsche Äste ab und schleuderte sie auf die Fahrbahn.
    »Was für ein herrlicher Tag«, sagte ich sarkastisch. »Bei Sonnenschein kann jeder aufs Land fahren.«
    Nach einigen Metern machte mich Daryl Crenna auf ein verwittertes, morsches Holzschild aufmerksam.
    »Dark Stone Castle!« rief er. »Da geht es rauf!«
    »Unmöglich.«
    »Aber der Wegweiser…«
    »Zeigt auf einen Sturzbach«, fiel ich meinem Begleiter ins Wort. Erdbraune Wassermassen schossen den Hang herunter und führten eine Menge Geröll mit. »Da kommt nicht mal ein Lachs rauf.«
    Mit dem Rover kam ich da nicht einmal während einer monatelangen Trockenperiode durch. Wer Dark Stone Castle erreichen wollte, ohne zu Fuß zu gehen, brauchte einen Geländewagen.
    Mir fielen ein paar Häuser auf, die sich zu einem kleinen Dorf zusammenrotteten. Ich fuhr darauf zu, entdeckte ein Gasthaus und sagte: »Da trinken wir erst mal was, und dann interviewen wir den Wirt. Vielleicht weiß er uns einen Rat.«
    Als wir ausstiegen, war mir, als würden wir aus dicken Feuerwehrschläuchen bespritzt. Wir hasteten ins Trockene und schüttelten uns wie nasse Hunde.
    Am Stammtisch saßen sechs Männer. Sie schenkten uns kaum Beachtung, spielten Karten und waren sichtlich froh, nicht raus zu müssen.
    Wir setzten uns an einen runden Tisch für vier Personen. Der Wirt, ein untersetzter Mann mit Nußknackerkinn, kam und sagte: »So hat es seit dreißig Jahren nicht mehr geschüttet. Man könnte meinen, es gäbe wieder eine Sintflut. Wundern würde es mich nicht, bei all dem Laster, das es auf der Welt gibt.«
    Wir bestellten Bier. Lager.
    »Woher kommen Sie?« erkundigte sich der Wirt, als er die Gläser abgestellt hatte.
    »Aus London«, antwortete ich.
    »Geht dort auch die Welt unter?«
    »Hier ist es schlimmer.«
    »Wie das gießt, hört das wohl heute nicht mehr auf,« sagte der Wirt. »Wir haben einfache, aber sehr saubere und preiswerte Zimmer. Es wäre eine vernünftige Entscheidung, wenn Sie nicht weiterfahren würden. Die Fahrt bis hierher war bestimmt anstrengend und gefährlich genug. Wohin wollen Sie?«
    »Wir sind am Ziel«, sagte Daryl Crenna. »Das heißt… fast.«
    Es schien nicht oft vorzukommen, daß jemand absichtlich dieses Dorf aufsuchte.
    »Kennen Sie hier jemanden?« erkundigte sich der Wirt.
    Ich trank von meinem Bier.
    »Kennen nicht«, sagte Pakka-dee. »Sagen wir, wir wissen von jemandem, der in dieser Gegend wohnt.«
    »Wenn Sie diese Person suchen, kann ich Ihnen sicher helfen. Sie brauchen mir nur den Namen zu sagen. Ich kenne hier im weiten Umkreis jeden.«
    »Auch Steward Huntington?« fragte Daryl Crenna postwendend.
    Auf diese Frage reagierte der Wirt, als hätte ihn mein Freund geohrfeigt. Er zuckte heftig zusammen und schaute ihn entgeistert an.
    »Sie wollen zu Steward Huntington ?« fragte er, als könne er es nicht glauben.
    »Wieso erschüttert Sie das so sehr?« wollte Daryl Crenna wissen.
    »Weil… Nun ja… Huntington lebt sehr zurückgezogen… Er ist ein merkwürdiger Mensch, ein Eigenbrötler… Er hat in dieser Gegend keinen einzigen Freund, legt keinen Wert auf Freundschaft. Man sieht ihn oft monatelang nicht, doch niemand bedauert es. Er mag die Menschen nicht, und die Menschen mögen ihn nicht.«
    »Wie alt ist er?« erkundigte ich mich. Der Wirt schürzte die Lippen und hob die Schultern. »Ich kann sein Alter nur schätzen… So zwischen sechzig und siebzig müßte er sein. Wir kümmern uns nicht um ihn.«
    »Für einen Pkw ist die Zufahrt zum Schloß unpassierbar«, stellte ich fest.
    Der Wirt nickte. »Das ist ganz in Huntingtons Sinn. Solange er dort oben
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