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1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill
Autoren: Unbekannt
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Arkonide antwortete nicht. Er hatte Wichtigeres zu tun, denn die Kämpfe über Thagarum flackerten erneut auf. Es war lediglich das Verdienst der hochwertigen Andruckabsorber und der Schirmstaffeln, dass man im Innern des Moduls außer ein paar Statusmeldungen nichts davon mitbekam. „Was willst du sagen?" fragte Denor Massall so leise wie möglich. „Der Rhythmus der Hypersignale vom Sonnentresor ändert sich immer weiter.
    Die Geometrie der Energie gerät zusehends durcheinander. Sie pervertiert."
    „Aber das wissen wir doch, Vincent."Die Algiotischen Wanderer beeinflussten über einen Impulsgeber die Schaltstationen und versuchten auf diese Weise, den Sonnentresor zu erschüttern. Die gharrischen Hyperphysiker befürchteten, dass dies in naher Zukunft zur Befreiung der Guan aVar führen musste. „Nichts wisst ihr!" keifte Garron. „Und du mit deinem Frosch schon gar nicht. Bring ihn weg! Er will mich fressen."
    „Tarlan hat noch nie einen Menschen angegriffen."
    „Das glaubst auch nur du. Hör mir zu, Oxtorner! Die Hyperstruktur der einundsechzig Sonnen verändert sich immer schneller. Die Gefahr wächst stetig." Garron sank auf das Bett zurück und barg den verunstalteten Kopf in den Händen. „Wenn wir nichts tun, wird bald alles zerstört sein. Mein Glück, meine Zukunft, einfach alles! Tuyula, meine Kleine, wo bist du? Warum hilfst du mir nicht? Tuyula, ich brauche dich!"
    Vergangenheit 2 Denor Massall verließ die Nähe des Gleiters und stellte sich in den Wind. Die Böen des warmen Borals trugen seinen Geruch in den Wald von Ney - koppen hinein. Irgendwo in dem zwanzig Quadratkilometer großen Gebiet hielt sich Tarlan auf. Der Oxtorner wartete sechs Stunden. Als der Okrill sich noch immer nicht blicken ließ, machte Denor sich auf die Suche. „Tarlan!" Er durchstreifte die vorgelagerten Waldzungen und drang schließlich in die dichten Gebüschzonen ein. Der Hochsommer mit seinen unzähligen Insektenarten und den schier unendlichen'' Brutstätten bereitete ihm Probleme. Mehrfach haderte er mit dem Schicksal und war fest entschlossen, den Schirmprojektor einzuschalten.
    Jedesmal ließ er es im letzten Augenblick bleiben. Der Schirm neutralisierte seine Körperaura, und gerade diese diente dem Okrill zur Orientierung.
    Da nahm der Oxtorner lieber in Kauf, dass ihm die Mücken das Gesicht und die Hände zerstachen. „Tarlan!" Nach zehn Stunden ergebnisloser Suche beschlich Denor Massall das merkwürdige Gefühl, dass das Tier entweder nicht mehr am Leben war oder mit ihm Katz und Maus spielte. Der Oxtorner beschloss, den Spieß umzudrehen. Zunächst ging er immer weiter geradeaus und wartete, bis die Dämmerung hereinbrach.
    Der Wind wechselte auf Südost und ermöglichte es ihm, nach rechts abzubiegen und einen engen Kreis durch das Dickicht zu beschreiben, ohne dass sein Körpergeruch ihn verriet. Dicht zwischen die Zweige mit ihren dicken und duftenden Blätter gepresst, wartete er ab. Tarlan kam. Fast eine Stunde ließ er sich Zeit, bis er aus dem Unterholz trat und der Spur folgte. Denor ließ ihn vorbei. Als das Tier sich dreißig Meter entfernt hatte, schlich er nach der Redhorse-Methode auf Finger- und Zehenspitzen hinaus und erhob sich. Der schrille Pfiff durch die Zähne ließ den Okrill augenblicklich herumfahren. Eine Weile standen sie sich gegenüber, der Camelot-Agent und sein Beschützer. Sie hielten stumme Zwiesprache und ließen sich dabei nicht aus den Augen. Denor feixte heimlich, als Tarlan sich schließlich in Bewegung setzte, im Passgang herbeieilte, zweimal um seine Beine strich und dann rechts von ihm stehenblieb. „Braver Okrill!" brummte der Oxtorner und streichelte den kantigen Schädel des Tieres. „Stell dir vor, sie haben mir die Erlaubnis erteilt, dass ich dich nach Camelot mitbringen darf. Auch die Regierung unseres Planeten hat keine Einwände mehr erhoben." Tarlan gab ein Seufzen von sich und zeigte die Zunge. Ihre verdickte Spitze schaukelte eine Weile vor dem Maul hin und her. „Gut", fuhr Denor fort. „Du willst, dass wir aufbrechen." Er setzte sich in Bewegung. Tarlan hielt sich auf gleicher Höhe. Nicht hastig, aber doch mit bestimmtem Schritt kehrte Massall zum Gleiter zurück und stieg ein.
    Der Okrill blieb draußen. Unmissverständlich machte er klar, dass ihm nicht der Sinn nach einem Flug in diesem Gleiter stand. Denor kannte das Tier lange genug, um zu wissen, dass er es durch nichts vom Gegenteil überzeugen konnte. Also stieg er wieder aus und
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