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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth
Autoren: Unbekannt
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Guan aVar genannten Sonnenwürmer gefangen waren. Vor kurzem waren die Algiotischen Wanderer, eine Vielzahl unterschiedlichster Völker aus der Galaxis Algion, mit rund 200.000 Raumschiffen in Chearth eingefallen, um die Guan aVar zu befreien. Die Gefahr, die dann nicht nur Chearth drohte, schien gewaltig zu sein. „Die Sterne werden sterben", orakelte Mhogena. „Ihre Asche wird zum Grab ungezählter Zivilisationen." Die Mikrotechnikerin fröstelte. Was Mhogena bislang berichtet hatte, waren Momentaufnahmen und Zustandsbeschreibungen, die zusammengenommen für sie das Bild eines großen Irrgartens ergaben. Die Mauern wirkten zu hoch, als dass eine Irma LaMash einfach hinüberspringen konnte.
    Sie wünschte sich, der Gharrer hätte Speicherkristalle, prallvoll mit Messdaten, bei sich getragen. In dem Fall wäre es ein leichtes gewesen, Simulationsprogramme zu schreiben und die GILGAMESCH auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Sich nur aufgrund von Berichten auf etwas vorzubereiten und einzustellen, das erschien ihr wie die berühmtberüchtigte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Immer mehr Hologramme stabilisierten sich. Sie zeigten oszillierende Werte, die der Feinabstimmung bedurften aber das war kaum mehr als ein blindes Herumstochern im Nebel. Das Hauptlabor im Zentralmodul MERLIN war hermetisch abgeriegelt, von außen konnte keine Streustrahlung eindringen und die Feinmessungen beeinträchtigen; sogar die Luftumwälzung war vorübergehend lahmgelegt.
    Myles Kantor selbst leitete die Endphase. Gegen die ihm in die Stirn hängende Haarsträhne kämpfte er ebenso hartnäckig wie gegen die Technik, die ihm für die Simulation immer noch viel zu grobschlächtig erschien. Drei Meter durchmaß die Versuchsanordnung. Antigravaggregate, Messgeräte und Schirmfeldprojektoren umgaben das Rund wie ein bizarrer Wall. Jeder leere Hangar hätte mehr Platz geboten, doch ausschlaggebend waren die abgeschirmten Geräte, die Detailmessungen im Mikronbereich ermöglichten. Außerdem die Terminals des Kontracomputers für Hochrechnungen und Statistiken über „Situationen mit dem geringsten Wahrscheinlichkeitsgehalt", die nicht immer logisch begründet werden mussten. Myles Kantor hatte schon vor Tagen zu verstehen gegeben, dass die Probleme des Sonnentresors nur durch Unwahrscheinlichkeitsberechnungen zu lösen sein würden.
    Oder durch Messungen vor Ort. „Wir vergeuden nicht siebzig Tage, die wir sinnvoller nutzen können", war Atlans bissiger Kommentar dazu gewesen. Seither lief der Versuchsaufbau. „Der Sonnentresor", hatte Mhogena erklärt, „besteht aus einundsechzig Sonnen, die besondere, unterschiedliche Hyperspektren aufweisen und im Zusammenwirken jenes Feld ergeben, das die Guan aVar gefangen hält. Diese 61 mehr oder minder starken Hyperstrahler bilden eine Sternenballung mit einem Durchmesser von rund zwei Lichtmonaten; die Sonnen sind zwar in unregelmäßigen Abständen verteilt, dennoch ergibt sich annähernd Kugelform ..." Die Konstellation versuchte Myles Kantor in Ansätzen nachzubilden mit hyperdimensionalen Schwingquarzen anstelle der Sonnen.
    Ein eigentlich undurchführbares Vorhaben, denn die Sterne gehörten den unterschiedlichsten Spektraltypen an. Rote Riesen hatten ebenso ihren festen Platz innerhalb der Kugelschale wie Neutronensterne, Weiße Zwerge und sogar ein Pulsar.
    Einige Positionen hatte Mhogena aus dem Gedächtnis wiedergeben, für die Mehrzahl aber nur vage Angaben liefern können. Gemeinsam war allen Sonnen die starke hyperfrequente Strahlung, die vor langer Zeit von den Nonggo auf einander abgestimmt worden war. Baolin-Nda-Technik hatte die Sterne mit den besten Voraussetzungen für die erforderlichen Manipulationen ausgewählt. Trotz unterschiedlicher Bahngeschwindigkeiten der Sonnen um das galaktische Zentrum herrschte im energetischen Bereich perfekte Geometrie. Für Myles Kantor, und daraus machte er kein Hehl, war schwer vorstellbar, dass der Sonnentresor für alle Ewigkeit gebaut worden war. Vermutlich würden, nach kosmischen Maßstäben gerechnet, schon nach kurzer Zeit Bahnschwankungen, Gravitationsstörungen und Hyperstürme für Unregelmäßigkeiten sorgen, die das Gefängnis durchlässig machten. Vorerst jedoch bildete das hyperenergetische Spektrum wohl noch ein für die Guan aVar unüberwindliches Schirmfeld.
    Nach Mhogenas Aussage herrschte im Umkreis von drei Lichtjahren um den Sonnentresor eine extreme Hyperstrahlung, die ein jedes auf fünfdimensionaler Basis arbeitende.
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