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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth
Autoren: Unbekannt
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allerdings, dachte der Smiler bitter, während er im zentralen Antigravschacht langsam zum Heck der KENNON schwebte, war er mit seinem Schiff bislang nicht vertraut. Und das galt ebenso für einige andere Aktivatorträger. Die GILGAMESCH hatte eine Geste des Zusammenhalts zwischen den Unsterblichen sein sollen, doch das Schicksal war menschlichem Erfindergeist wieder einmal zuvorgekommen. Das sechste Modul, die MERKOSH, stand Michael Rhodan zur Verfügung, nur hatte Perrys Sohn sein Schiff nie betreten, da er schon Jahrzehnte vor dessen Fertigstellung in Fornax verschollen war. Dasselbe galt für die TALOSH, das fünfte Modul, das für Julian Tifflor vorgesehen war.
    Müßig, darüber nachzudenken, dass weder Perry Rhodan noch Reginald Bull und auch nicht der Mausbiber Gucky an Bord weilten. Und die Vandemar-Zwillinge hatten vorüber einem Jahr den Tod gefunden; ihr Modul SAIRA war, von der Stammbesatzung abgesehen, seitdem verwaist.
    Der Schwerkraftvektor auf allen GILGAMESCH-Modulen zeigte heckwärts. Ronald Tekener verließ den Antigravschacht unterhalb der Space-Jet - Hangars, auf der Ebene der ersten Maschinenräume. Ein Transportband trug ihn zur Peripherie; da Dao-Lin-H'ays VINAU neben seiner KENNON angedockt lag, konnte er bequem den Verbindungstunnel zwischen beiden Modulen benutzen. Seine KENNON ...?
    Nein, angefreundet hatte er sich mit dem Modul bisher nicht, es erschien ihm fremder als mancher andere Raumer. Falls jeder so empfand, würde die GIL GAMES CH nie zu dem Symbol werden, als das ihre Konstrukteure sie schon in den ersten Aufrissen gesehen hatten: ein Monument der Freiheit und der Gemeinsamkeit zugleich... ... geprägt von der Stärke technischer Innovation und dem Bewusstsein, dass der Kosmos ungezählte Rätsel bereithielt, bei denen es längst nicht nur um die Beantwortung der Dritten Ultimaten Frage ging. Ein Schritt zur Seite brachte Tekener auf festen Boden. Zu seiner Rechten, hinter einer transparenten Wand aus Formenergie, erstreckte sich eine der gewaltigen Hallen mit Hypertrop-Zapfer und Gravitraf-Speicher über mehrere Hauptdecks. Klein wie Ameisen wirkten die Systemtechniker in ihren weißen Schutzanzügen, die zwischen den Zapfpolen hantierten.
    Eine Serie orangefarbener Lichtblitze, emittiert von einem Dutzend diskusförmiger Roboter, verdichtete sich unterhalb der Projektoren zu einem glühenden Ring, der langsam an der Außenhülle des Hypertrops absank. Achteinhalb Stunden würde die atomare Strukturüberwachung in Anspruch nehmen, eine Tortur für die Techniker, denen die Analyse der Feinstruktur inmitten des optischen Strahlengewitters allerhöchste Konzentration abverlangte. Die reibungslose Energieversorgung war für ein Schiff wie die GILGAMESCH und ihre Module das Aund O. Es gab mehr als genug Arbeit an Bord. Dennoch war, verglichen mit früheren Raumschiffen, die Stammbesatzung auf ein Minimum geschrumpft. Nur einhundert Personen genügten, jederzeit die volle Einsatzbereitschaft eines Moduls zu gewährleisten - kein Wunder, dass die Korridore und Schächte der KENNON wie verlassen wirkten.
    Eigentlich ein schönes Schiff ... Zum erstenmal seit langem empfand der Smiler wieder die Verlockung des Unbekannten, die Herausforderung, die das Leben für ihn nach wie vor bedeutete. Mit Daumen und Zeigefinger massierte er die juckenden Pockennarben in seinem Gesicht. Der Kosmos schien kleiner geworden als im 24. Jahrhundert alter Zeitrechnung, dem er entstammte. Aber, bei allen Sternengeistern, selbst die Lokale Gruppe war nur ein Staubkorn in der Unendlichkeit. Tekener lächelte stumm. Egal welches Blatt das Schicksal ihm im Kartenspiel des Lebens zugedacht hatte, er würde das Spiel so zu Ende bringen, wie er es für richtig hielt. Die Höhe des Einsatzes hatte ihn nie interessiert.
    Ein Lamellenschott öffnete sich. Drei Meter dahinter lag die Außenwand. Hologramme zeigten den Rumpf der VINAU zum Greifen nahe - eine gewaltige, von Schründen, Vorsprüngen und eingebetteten Sensoren durchbrochene stählerne Front, in der Scheinwerferbatterien wie Sterne funkelten. Tekener genoss den Anblick. Er empfand sogar Stolz dabei. Für ihre Mission in Chearth waren in den Räumen zwischen den Modulen zusätzliche Beiboote angeflanscht worden: 100-Meter-Kreuzer, 60-Meter-Korvetten und sage und schreibe 500 Space-Jets. Eine beachtliche Streitmacht. „Verbindungstunnel aufbauen!" befahl er. Ronald Tekener hatte Dao-Lin seit einigen Tagen nicht mehr in den Armen gehalten. Er wusste nur,
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