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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs
Autoren: Unbekannt
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Funkverbindung ab. Daß sie das Schiff nicht im Handbetrieb hochbringen konnten, war klar. Mit tausend Personen Besatzung war so etwas nicht machbar, nicht bei einem Raumschiff von acht Kilometern Länge.
    Sie benötigten dringend Hilfe.
    Er merkte nicht, daß er die Fäuste ballte, daß seine Kaumuskulatur sich spannte und die Wangenknochen scharf hervortraten.
    Noch hatten sie die Möglichkeit, sich mit ihren Raumanzügen in Sicherheit zu bringen. Noch konnten sie zurück - und den Einsatz als Mißerfolg mit fünfzehn Todesopfern verbuchen.
    Plötzlich drang ein Knistern aus den Zentrale-Lautsprechern. Rhodan schaute sich um, ob einer seiner Leute die Lautsprecher in Betrieb genommen hatte. Aber sie schüttelten alle den Kopf.
    Da erklang eine warm tönende Stimme, von der er jedoch wußte, daß sie künstlich war: „Hier spricht SENECA. Ich begrüße dich an Bord, Perry Rhodan. Es ist eine lange Zeit her."
     
    *
     
    SENECA, die älteste noch existierende Biopositronik, beherrschte sämtliche Schaltungen und sämtliche Aggregate in den SOL-Zellen und im Mittelstück.
    Bis vor wenigen Sekunden hatte das Überrang-Gehirn SOLHIRN die Biopositronik abgeklemmt. Aber nun war SOLHIRN zerstört.
    SENECA war wieder da. Und er stand natürlich auf Rhodans Seite.
    Exakt auf diese Entwicklung hatte Rhodan gesetzt. Er hatte von vornherein gewußt, daß er mit nur tausend TLD-Agenten - die das Schiff niemals vorher betreten hatten! - ein Raumschiff wie die SOL nicht starten konnte. Eine erfolgreiche Eroberung der SOL war ohne SENECA nicht denkbar.
    Rhodan sagte laut: „Wir haben leider keine Zeit, uns über alte Zeiten zu unterhalten. Kannst du die SOL in die Luft bringen, SENECA?"
    „Das ist nicht möglich. Ich kontrolliere zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur einen geringen Teil der Schaltkanäle, die für einen erfolgreichen Start notwendig sind. Außerdem liegen schwere Beschädigungen am Antriebssystem vor."
    „Können wir die Schäden reparieren?"
    „Zweifellos", antwortete SENECA wenig aussagekräftig.
    Rhodan forderte ungeduldig: „In welcher Zeit?"
    „Ein verbindlicher Wert kann nicht genannt werden. Ich bin noch dabei, einen umfangreichen Selbsttest durchzuführen. Mit hinreichender Wahrscheinlichkeit sage ich eine Reparaturzeit von zehn Stunden voraus. Dies gilt allerdings nicht für eine vollständige Instandsetzung. Nur für eine bedingte Startbereitschaft."
    Rhodan dachte einen Augenblick lang nach. „Besitzt du Zugriff auf die Ortung, SENECA?"
    „Jawohl, Perry."
    „Gut! Wir haben auf Century I einen Atombrand gelegt. Ich möchte wissen, wann der Brand an diesem Teil des Planeten eintrifft."
    In der Mitte der Zentrale flackerte plötzlich ein Hologramm auf. SENECA stellte den Brand als rot strahlende Fläche dar, die mittlerweile den halben Planeten überzogen hatte.
    Rhodan kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, dann gab er zu: „Das sieht bedrohlicher aus, als ich dachte. Aber ich meine... Nun, es müßte gerade reichen, nicht wahr?"
    SENECA ließ einige Sekunden verstreichen. Die Lautsprecher fingen wieder zu knistern an, und Rhodan fürchtete bereits, die Biopositronik sei ausgefallen.
    Dann antwortete die Biopositronik mit einem Satz, den er seit Jahrhunderten nicht gehört hatte, auf den er in diesem Moment liebend gern verzichtet hätte: „Das wüßte ich aber", teilte das Gehirn in würdevollem, leicht pikiertem Tonfall mit.
    Rhodan schloß einen Moment lang die Augen. Er hatte das intensive Gefühl, nach Hause zurückgekehrt zu sein.
    SENECA fügte hinzu: „Die Startvorbereitungen kosten minimal zehn Stunden. Schwere Erdbeben und die Vorboten des Atombrandes werden das Schiff jedoch in spätestens acht Stunden vernichtet haben."
     
    *
     
    Rhodan ließ Reginald Bull, Trabzon Karett und einige andere in der Zentrale zusammenkommen. Es waren Menschen, deren Rat ihm wertvoll schien.
    „Wir müssen die SOL aufgeben", faßte Reginald Bull zusammen. Man konnte ihm ansehen, wie schwer es ihm fiel, die Folgerung auszusprechen. „Was SENECA sagt, ist eindeutig. Wir haben keine Chance."
    Trabzon Karett meinte nur: „Ich unterstütze Reginalds Standpunkt. Das Schiff ist zu stark beschädigt. Die Auswirkungen des Terminierungsbefehls auf die SOL wurden unterschätzt."
    Rhodans Blick wanderte zu Mondra weiter, und es war das erstemal seit Tagen, daß sie dem Augenkontakt nicht auswich.
    „Perry, was sollen wir machen?" Sie zuckte mit den Achseln. „Hier unten haben wir tausend Agenten. Es ist
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