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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs
Autoren: Unbekannt
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dem Dunkel schälte sich eine Gestalt. Sie war so klein, daß er sie nicht auf Anhieb bemerkt hatte.
    Das Wesen - es war ein Android - sah aus, als habe es beinahe Freude daran, ihn zu erschrecken.
    Aus dem hageren Gesicht glotzten zwei seltsame Glasperlenaugen. Eine Kapuze bedeckte den Schädel des Wesens, und geschmacklos bunte Kleidung ließ den Körperbau lediglich erahnen.
    Aus dem Hintergrund tauchten neunzehn weitere Gestalten auf. Sie sahen alle der ersten ähnlich.
    Ihre Körper waren insgesamt nicht größer als fünfzig Zentimeter, und sie bewegten sich puppenhaft, wie an Schnüren gezogen.
    „Profer Z!" stieß Shabazza erleichtert aus. „Ich hätte dich fast vergessen."
    „Aha... Du warst lange nicht hier, Meister. Hundert Jahre? Stimmt das wirklich, Meister? Hundert Jahre ist eine verdammt lange Zeit, wenn man allein gelassen wird."
    Die Stimme des Androiden klang drohend, und Shabazza konnte sich gegen den paranoiden Gedanken nicht wehren, die ältesten Diener von allen könnten seine Schwäche nutzen und über ihn herfallen.
    „Profer Z", sagte er streng, „ich habe einen Auftrag für euch."
    „Worum geht es?"
    „Ihr werdet die SHWOBAN verlassen und euch in der SOL verstecken. Es ist eure Aufgabe, so lange wie möglich im verborgenen zu operieren. Ich will, daß ihr exakt fünfzig Terraner ermordet und euch dann fangen laßt."
    „Was geschieht dann mit uns?"
    „Ich denke, ihr werdet vernichtet."
    „Hmmm." Der Android fragte in trotzigem Tonfall: „Fünfzig Terraner bloß? Wieso?"
    „Weil ich davon einen Nutzen haben werde", behauptete Shabazza geheimnisvoll.
     
    *
     
    Profer Zund die anderen waren schnell aus dem Schiff verschwunden, nicht ohne einen gewissen grausamen Enthusiasmus.
    Sie waren leicht zu begeistern.
    Während er die SHWOBAN startbereit machte, drang eine letzte Nachricht zu Shabazza durch. Es war 222-Korrago. „Alarm! SOLHIRN hat die Selbstvernichtung eingeleitet! Wir können die Bordrechner nicht länger..."
    Er nahm sich die Freiheit, einfach nicht mehr hinzuhören. Die SOL war für den Augenblick verloren, nicht aber für alle Zeiten.
    Perry Rhodan war ein fähiger Gegner. Vielleicht gelang es ihm tatsächlich, mit dem Schiff zu starten, auf eine Shabazza noch unbekannte Weise.
    „Startbefehl erteilt!" sprach er laut. „Schutzschirme aktivieren!"
    Shabazza nahm im Kommandantensessel Platz.
    Das Hangarschott wurde beiseite gesprengt, und die SHWOBAN schoß mit der Beschleunigung einer Rakete ins Freie hinaus.
    Unten blieb die SOL zurück. Das einstmals stolze Schif bot einen Anblick des Jammers. Es war von einer Trümmerwüste umgeben.
    Shabazza versuchte, nicht daran zu denken.
    Er konzentrierte sich darauf, die SHWOBAN aus der Atmosphäre in den Orbit zu steuern. Sein nächstes Ziel stand bereits fest: Er mußte zu MATERIA, in die Fabrik der Kosmokraten, mit Cairol dem Zweiten und Torr Samaho sprechen.
    Erneut hatte er sein Versagen einzugestehen. Doch diesmal präsentierte er Aussicht auf Besserung.
    Die Nano-Kolonne konnte nicht versagen. Es sei denn, die SOL wurde vernichtet, aber das war auch Perry Rhodans Ende. Und damit, dachte sich Shabazza, konnte man ebenfalls zufrieden sein.
    „Orbit erreicht", meldete der Bordcomputer. „Feindkontakt steht bevor."
    Shabazza fiel aus den schönsten Träumen, sein körpereigener Kreislauf beschleunigte binnen eines Momentes auf ungesunde Werte.
    Er starrte auf den Bildschirm. Feindkontakt.
    Es war nicht möglich.
    Eine Flotte von Kugelraumern näherte sich auf Kollisionskurs. Es war dieselbe Flotte wie beim ersten Mal, dieselbe wechselhafte Formation.
    Shabazza hatte nicht geglaubt, daß die Kugelraumer ihm noch gefährlich werden konnten. Schlimmer noch, er hatte sie vergessen.
    Er schnallte sich im Sessel fest und nahm die SHWOBAN in Handsteuerung. Mit einer Serie nicht vorhersehbarer Manöver versuchte er, den Terranern zu entkommen.
    In Flugrichtung blähte sich plötzlich eine Sonne auf, die vorher nicht existiert hatte.
    Shabazza riß die SHWOBAN herum. Jedenfalls war es das, was er versuchen wollte. Das uralte 90-Meter-Schiff raste mit hoher Geschwindigkeit durch den Feuerball. Sein Schutzschirm blähte sich auf den doppelten Radius, und eine Vibration von lebensgefährlicher Stärke schüttelte die Röhrenzelle durch.
    Dann war er durch.
    Shabazza zwang das Schiff erneut in eine Kurve. Keine Sekunde zu früh: Erneut detonierte eine Bombe, und diesmal saß der Schuß wesentlich präziser im Ziel als der erste
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