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1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan
Autoren: Unbekannt
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einen Makel ansah und Scheu davor hatte, sondern volles Verständnis für all die Sorgen und Nöte, die Geheimnistuerei und die Angst vor Entdeckung hatte.
    Je länger sie redeten, desto näher kamen sie sich.
    Die zartgliedrigen Thorrimer, die höchstens eine Länge von 1,70 Meter erreichten, sahen dem hochgewachsenen, attraktiven jungen Paar manchmal hinterher, das einträchtig Hand in Hand durch die Straßen und Kavernen schlenderte. Allein schon durch die schwarze und weiße Haarfarbe bildeten sie einen interessanten Kontrast, der sehr exotisch auf die fast haarlosen Thorrimer wirken mußte.
    Passend zu ihrem Gesichts-Makeup und ihrer hellen Haut trug Tess ein eng anliegendes schwarzes Trägershirt, eine. enge schwarze Hose mit einem breiten Gürtel, schwarze Stiefeletten und einen schwarzen langen, dünnen Mantel. Benjameen trug eine einfache graue Kombination, aber ebenfalls einen langen, hellgrauen Mantel.
    Durch ihre Kleidung signalisierten sie der Umgebung, was sie fühlten: Wir gehören zusammen.
    Ein wunderbares Gefühl, nach allem, was geschehen war. Auf einmal fühlten sie sich nicht mehr fremd, nicht mehr einsam. Selbst die Sehnsucht nach den Familien war nicht mehr so schmerzlieh.
    ‘Zortengaam .bot das richtige Ambiente für zwei junge Leute, die gerade vorsichtig die ersten Schritte auf dem Feld der Liebe unternahmen. Es war romantisch und malerisch, die „Kulissen" stimmungsvoll. Das Wetter rundete diese verträumten Stunden noch ab - es war angenehm warm, der Himmel wolkenlos.
    Irgendwann am Abend, die Sonne war fast untergegangen und hatte den Himmel mit einer Farborgie - für Tess Grau in allen Schattierungen - übergossen, waren sie auf dem Rückweg nach Alashan, als Benjameen plötzlich stehenblieb. Er hielt Tess’ Hand weiterhin fest und sah ihr in die Augen.
    „Tess, ich ... ich muß dir was sagen", begann er. Auf einmal war er wieder der schüchterne, verschlossene junge Mann, der nicht recht wußte, wie er sich ausdrücken sollte.
    „Was Schlimmes?" fragte Tess. Daß er auf einmal so ernst war, beunruhigte sie.
    „Tess, ich’ ... ich hab’ dich lieb", gestand Benjameen. Seine Stimme zitterte.
    „Ich hab’ dich auch lieb", sagte Tess. Ihr fiel das Geständnis bedeutend leichter. In ihren lachenden dunklen Augen tanzten winzige goldene Fünkchen.
    Benjameens Miene entgleiste. Verwirrt und glücklich zugleich stand er einfach nur da und starrte seine Angebetete an.
    Tess schlang die Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich heran. Sie küßten sich zum ersten Mal, zuerst zurückhaltend, dann immer intensiver.
    Eng umschlungen machten sie sich weiter auf den Rückweg. Tess schlug ganz selbstverständlich den Weg Richtung Octavian-Anlage ein, in deren Nähe ihr Apartment lag. Benjameen blieb an ihrer Seite, bis sie vor der Tür standen.
    Erst hier zögerte er. „Ich muß dir noch was sagen", murmelte er verlegen. „Ich ... habe noch nie ..."
    Tess lachte leise. „Mach dir keine Gedanken", flüsterte sie, stellte sich etwas auf die Zehenspitzen und knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen. „Ich auch nicht."
     
    9.
     
    Ein Schuß und zwei Bomben Warten, warten, warten! Ich habe es satt! Ich habe keine Geduldsmehr, ich will nicht mehr!
    Ich kann sie sehen, wie sie umherlaufen, stolz wie die aufgeblähten Fassels! Widerlich und abstoßend sind sie! Ich werde ihnen den Stolz aus ihren abgrundtief häßlichen Gesichtern brennen, bis nichts mehr übrig bleibt als ein Häufchen Asche und ein paar Knochenreste!
    Ich bin gedemütigt, ja, da kann ich mir noch so viel einreden! Wenn die anderen nur schon hier wären!
    Dann wäre endlich alles vorbei! So lange habe ich jetzt ausgeharrt, aber ich bin zermürbt, am Ende, ich kann nicht mehr! Ich kann sie nicht mehr sehen, diese verlogene Stadt mit ihren eitlen Einwohnern, die sich für besser als alle anderen halten!
    Sie sind schuld an meinem Unglück! Sie sind schuld daran, daß ich nie mehr Saewena der Zweite sein werde! Alle sind tot, und ich bin so leer, so einsam. Nur der Haß hält mich am Leben, und er rüttelt mich wieder auf! Beinahe hätte ich ihn einschlummern lassen, schwächer werden ... und dann wäre ich schwach geworden ...
    Aber nein! Ich werde nicht sterben, bis die anderen hier sind. Bis ich endlich meine Rache erfüllt sehe.
    Das bringt mir mein früheres Leben nicht mehr zurück, aber es wird ein Trost sein, ein Ende und ein neuer Anfang zugleich.
    O Alashan, betrachte die Sonne, solange .du noch kannst! Bald
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