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1917 - Die Rätsel von Ketchorr

Titel: 1917 - Die Rätsel von Ketchorr
Autoren: Unbekannt
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bereitete ihr Schmerzen in den Gliedern. Doch sie gab nicht auf.
    Zugleich leistete sie sich nur einen Minimalaufwand an Energie, um den endgültigen Verfall so lange wie möglich aufzuschieben. Sie war sich darüber klar, daß sie noch einen Kampf zu bestehen hatte und daß dieser der vielleicht schwierigste Kampf ihres Lebens werden würde. Für ihn sparte sie alle Energien auf, die noch in ihr steckten.
    Das Ergebnis der Überprüfung war eindeutig.
    Es bestand noch eine winzige Chance für die beiden Eizellen. Noch war es nicht zu spät.
    Jetzt kam es allerdings darauf an, die Chance zu nutzen.
    Noch einmal mußte sie alle Kräfte zusammennehmen, die in ihr steckten. Sie mußte alle Energien mobilisieren, die überhaupt geweckt werden konnten, um zu der gewaltigen Kraftanstrengung fähig zu sein, die Voraussetzung für die Rettung war.
    Nachdem sie Tausende von Jahren gewartet hatte, war ihr klar, daß die Chance nicht innerhalb von Sekunden wieder verschwinden würde, sondern daß ihr ein paar Stunden oder gar Tage blieben. Diese brauchte sie, um all das zu tun, wozu sie aufgrund der moralischen Gesetze ihres Volkes gezwungen war.
    Daß am Ende der Aktion ihr eigener Tod stehen würde, interessierte sie nicht, und sie verschwendete keinen einzigen Gedanken daran. Der Tod stand ohnehin vor der Tür. Ob sie ihm ein paar Tage früher oder später zum Opfer fiel, spielte keine Rolle.
    Sie nahm sich Zeit, um sich zu stärken.
    Dabei ließ sie die Kontrollinstrumente nicht aus den Augen. Die Signale waren schwach, und sie blieben schwach, drohten aber nicht zu versiegen. Das erfaßte Objekt entfernte sich also nicht von ihr, sondern veränderte seine Position nur unwesentlich.
    Als sie sich kräftiger fühlte, machte sich die Mutter daran, Lockimpulse auszusenden. Sie richtete sie konzentriert auf das Objekt, von dem die Impulse kamen, wußte jedoch nicht, ob sie tatsächlich wirksam waren. Die nächsten Tage würden fraglos eine Antwort geben.
    Nun hieß es warten und bangen. Wurden die Signale stärker und intensiver, bedeutete dies, daß die Lockimpulse auf fruchtbaren Boden stießen.
    Doch so lange wollte die Mutter nicht warten.
    Die Eizellen hatten nur eine winzige Chance, und daher begann sie nun, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Wenn das Objekt sich ihr weit genug näherte, mußte sie zuschlagen. Gelang der erste Schlag nicht, war alles vorbei, und die Eizellen waren nicht mehr zu retten. Eine Alternative gab es nicht.
    Die Mutter konzentrierte sich auf die bevorstehende Operation. Dafür setzte sie alles ein, was ihr noch verblieben war.
     
    *
     
    „Wir sind Chronauten", stellte sich Ramman Orneko vor. „Wir kommen aus dem Minzant-System und bitten um Landeerlaubnis."
    Auf den Monitoren zeichnete sich das breite Gesicht eines Ginkoos ab. Auffallend war der Mund mit den aufgeworfenen Lippen. Sie erinnerten an ein Fischmaul. „Ihr wollt wirklich bei uns landen?" fragte der Fluglotse des Raumhafens. Der Ginkoo verengte die Augen und atmete auffallend schnell, als habe er einen anstrengenden Lauf hinter sich. Falten, die bogenförmig unter den Augen entlang und über die Wangenknochen hinweg bis zu den Ohren führten, verrieten seine innere Anspannung. „Das haben wir vor", bestätigte der Shuuke. „Chronauten stehen bei uns hoch in der Achtung", machte der Ginkoo deutlich. „Deshalb ist die Landeerlaubnis hiermit erteilt.
    Wir erwarten euch zu einem Gespräch."
    „Der Gute war vollkommen durcheinander, nur weil wir auf Zovork landen wollen", stellte Gucky erstaunt fest. „Wieso? Was ist so aufregend daran?"
    Ramman Orneko schien mit dieser Frage nichts anfangen zu können. Sein Rüssel schwankte hin und her, und er gab einige unbestimmbare Laute von sich.
    Dann aber erläuterte er: „Ginkoos sind reiche, äußerst tüchtige und raffinierte Geschäftemacher, die besonders gerne mit Tronium-Azint handeln. Sie wissen natürlich, daß es in der Vergangenheit sehr schwierig war, die Schwingquarze aus dem Minzant-System zu entfernen. Da wir von dort kommen und um Landeerlaubnis bitten, gehen sie davon aus, daß wir Tronium-Azint an Bord haben, das wir ihnen verkaufen wollen.
    Wahrscheinlich fürchten sie, daß irgend etwas nicht stimmt oder daß wir ihnen mit Tricks begegnen wollen, damit sie uns nicht übers Ohr hauen können."
    Julian Tifflor antwortete nicht, sondern beobachtete, wie der Shuuke das linsenförmige Raumschiff verzögerte und in die Atmosphäre des Planeten Zovork gleiten ließ.
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