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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer
Autoren: Roland Green
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P ROLOG
     
     
    Argos liegt neben Ophir, dem ältesten aller von Menschen bewohnten Länder, seit die Ozeane Atlantis verschlangen. Obgleich Argos nicht so ehrwürdig wie Ophir ist, besitzt es doch über ein beachtliches Alter.
    In jenen Tagen, als das dunkle Reich des Acheron alles vor ihm hinwegzuspülen schien, flohen die Bewohner aus Ophir und erreichten am westlichen Meer einen hervorragend geeigneten Hafen. Einige Menschen flohen noch weiter. Sie segelten, bis sie das besiedelte Land, ja die ganze Menschheit hinter sich gelassen hatten.
    Doch fanden einige, daß sie weit genug geflohen seien, als sie den Hafen erreicht hatten. Wo Sümpfe und Hügel die Verteidigung leicht machten, begannen sie mit dem Bau einer starken Festung, die den Hafen beherrschen sollte. Bis ans Ende der Zeit würde der Hafen die Festung versorgen, es sei denn, die Heerscharen des schwarzen Acheron lernten zu schwimmen.
    Andere Reiche formten sich um Argos herum: Zingara, Nemedien, Koth und Shem. Alle hatten mit Argos gemeinsame Grenzen. Doch in keinem gab es so viele Kaufleute, die fähig genug waren, herauszufinden, wie ein Handwerker aus Asgakin in Shem für Kupferbarren, aus den Bergen Bossoniens gewonnen, zahlen würde.
    Im Lauf der Zeit wurden die Kaufleute von Argos zu Herrschern. Sie regierten mit leichterer – zumindest beständigerer – Hand als die Könige der Nachbarländer. Argos war daher keine leichte Beute für Monarchen, deren Habgier ihre Klugheit bei weitem übertraf.
    Die Bewohner von Argos lernten bereits in der Kindheit, mit Waffen umzugehen. Zeigten sie auch in offener Feldschlacht keine überragenden Fähigkeiten, konnten sie sich jedoch hinter den eigenen Mauern gegen alle schützen, mit Ausnahme der gewaltigen Armeen Aquiloniens. In Friedenszeiten zahlten die Kaufleute für Wächter. Das waren Männer, die durch das Los dazu bestimmt wurden, die Grenzen zu bewachen und im Land – in den Städten und Dörfern – die Bewohner vor Banditen und Dieben zu schützen. Im Notfall traten sie auch gegen Invasoren auf dem Feld an, um den Bürgern Zeit zu verschaffen, sich zu sammeln.
    Fünfmal erkauften die Wächter mit ihrem Blut die Zeit, die die Bürger brauchten. Dreimal kämpften sie so tapfer, daß die Invasoren nicht warteten, bis die Bürger sich gesammelt hatten. Sie hatten nichts erreicht, sondern mußten mit leeren Händen und blutigen Häuptern fliehen.
    Als im fernen, windumtosten Cimmerien der Junge Conan als Sohn eines Schmieds geboren wurde, war der größte Teil eines Jahrhunderts vergangen, seit jemand versucht hatte, Argos zu erobern. Zweifellos schoben Generäle in jedem Land Holzfiguren auf Landkarten umher, um zu zeigen, wie sie Argos besiegen könnten. Möglicherweise glaubten einige sogar daran, ihre ehrgeizigen Pläne durchführen zu können – wenn sie ausreichend betrunken waren.
    Doch immer und überall siegten die Nüchternen, und Argos wurde in Frieden gelassen.
    Aber kein Land kann so alt wie Argos werden, ohne daß in ihm – gleich Moos auf dem Stamm einer uralten Eiche – Geheimnisse wachsen. Manche dieser Geheimnisse betreffen Angelegenheiten, über die weise Männer nur flüsternd hinter vorgehaltener Hand oder überhaupt nicht sprechen.
    Als Conan der Cimmerier aus Turan floh, um Hauptmann einer Freien Söldnertruppe zu werden, kannte nur ein einziger Mensch in Argos diese Geheimnisse. Er nannte sich Lord Skiron, doch war das nicht der Name, den seine Mutter ihm gegeben hatte. Beinahe ebenso sicher war, daß er ein anderes Gesicht zur Schau trug als die Natur ihm verliehen hatte.
     
    Akimos von Peram schauderte in der feuchtkalten Luft der Höhle und zog die Brokatrobe aus khitaischer Seide fester um die breiten Schultern. Das Gewand war warm gefüttert, ebenso die Tunika, die er darunter trug. Doch gegen die Eiseskälte in der Höhle vermochten sie kaum mehr auszurichten als der hauchdünne Schleier eines Tanzmädchens.
    Skiron hatte ihn wirklich sehr tief in diese Unterwelt geführt, in dieses Höhlenlabyrinth, das einst den Messantiern als letzte Zuflucht gedient hatte. Abgesehen vom flackernden Schein der Fackeln, die einen ungleichen Kampf gegen die Finsternis austrugen, war nie ein Lichtstrahl hierhin gedrungen. Hier unten befanden sie sich vielleicht unter dem Burggraben, unter dem See Hyrxa, unter dem Fluß Khorotas, ja sogar unter dem Meer!
    Bei letzterem Gedanken blickte Akimos beklommen nach oben, als befürchte er, der Fels über ihm könnte plötzlich bersten und
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