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1917 - Die Rätsel von Ketchorr

Titel: 1917 - Die Rätsel von Ketchorr
Autoren: Unbekannt
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schlief seinen Rausch aus.
    Die Nevever selbst waren nicht ansprechbar.
    Sie tanzten seit Stunden an mehreren Feuern nach einem melancholisch klingenden Gesang.
    Tiff versuchte in regelmäßigen Abständen, Verbindung mit Icho Tolot aufzunehmen, bekam jedoch keinen Kontakt. Auch Gucky gelang es nicht, den alten Freund ausfindig zu machen. Immerhin empfing er geistige Impulse von ihm, die ihm signalisierten, daß er noch am Leben war. „Wir warten noch drei Stunden", entschied der Terraner schließlich. „Falls er dann immer noch nicht auf unsere Funkanrufe reagiert, teleportieren wir zu ihm."
    Der Gesang der Nevever änderte sich merklich. Zugleich verließen die seltsamen Wesen die Oase. Wiederum waren die meisten von ihnen bewaffnet. Sie trugen Speere, Messer, Schwerter, schwere Hämmer, angespitzte Holzpfähle und dicke Seile auf die Ebene hinaus, legten sie in der Nähe der getöteten Insektoiden auf den Boden und begannen damit, sich einzugraben. Die meisten von ihnen verschwanden innerhalb weniger Minuten im Sand, bis nur noch ein kleiner Teil ihrer oberen Körperhälfte heraussah.
    Bisher hatten viele Nevever ihre besondere Mimikry-Fähigkeit dazu benutzt, die Gesichter von Tifflor, Gucky oder Hotch-Kotta nachzubilden. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Sie formten Schlangenköpfe und gingen dabei so weit, daß sie auch die Schlangenzunge nachbildeten, ein schlankes, langes, vorn gespaltenes Organ, das immer wieder zwischen den Lippen hervorschoß und wie suchend in der Luft herumtastete. „Schlangen", stellte Gucky unbehaglich fest. „Keine angenehme Vorstellung. Weißt du eigentlich, daß viele Schlangen vor allem Mäuse jagen?"
    Plötzlich schob sich ein grau und rot gesprenkelter Körper über die Abbruchkante.
    Faustgroße Augen leuchteten im Widerschein der Feuers, und ihre Blicke schienen sich auf die Gruppe um Gucky zu richten.
    Der Mausbiber machte sich unnötig Sorgen, denn in seinem SERUN war er vor einem Angriff der Schlangen sicher. Doch ein angenehmes Gefühl war es auch unter solchen Umständen nicht, von einem Raubtier als Opfer ausersehen zu sein und belauert zu werden.
    Es war still geworden. Nur das Rascheln der schuppigen Schlangenhaut war zu hören, als sich das Tier nun vorsichtig und ständig sichernd voranschob und sich dabei den getöteten Rieseninsekten näherte. Allein der Kopf des Tieres war etwa vier Meter lang, einen Meter breit und ebenso hoch. Danach folgte ein langgestreckter Körper, der nicht zu enden schien, während die Schlange weiter vordrang. Als sie schließlich in ihrer ganzen Länge auf der Ebene lag und ihr Kopf nur noch etwa fünf Meter von dem ersten Insektoid entfernt war, schätzte Tiff, daß sie wenigstens dreißig Meter erreichte.
    Unwillkürlich waren er, Gucky und die anderen bis an die Schleuse der INGORUE zurückgewichen. Sie wollten nicht in das Geschehen verwickelt werden, zumal es dem Ilt nach wie vor nicht gelang, wichtige Informationen aus den Gedankeninhalten der Nevever abzuziehen. „Sie denken mehr denn je an Ashgavanogh", berichtete er, „aber ich glaube nicht, daß damit die Schlange gemeint ist. Es scheint vielmehr so zu sein, daß die Schlange eine notwendige Voraussetzung für das oder den Ashgavanogh ist."
    Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Nevever, die sich im Schatten der Bäume aufhielten und beobachteten, was im Bereich der erlegten Rieseninsekten geschah. Nun erschienen die Köpfe von zwei weiteren Schlangen über der Kante. „Ich glaube, ich verstehe", sagte Tiff. „Die Insektoiden sind nicht das eigentliche Wild.
    Sie haben sie nur getötet, um damit die Schlangen anzulocken, und das ist ihnen gelungen."
    „Besser sogar als erhofft", stimmte Gucky zu. „Wir müssen eingreifen, wenn sie nicht allein mit diesen Biestern fertig werden, oder willst du zusehen, wie die Schlangen ein Blutbad unter ihnen anrichten?" - „Natürlich nicht!"
    Die erste Schlange schlug gedankenschnell zu. Ihr Kopf schoß mit schier unglaublicher Beschleunigung vor, so daß niemand in der Lage war, der Bewegung mit seinen Blicken zu folgen. Die Lippen schlossen sich, und der Kopf bohrte sich wie eine Pfeilspitze in einen der Kadaver, wobei er exakt die Lücke nutzte, welche die Nevever aufgebrochen hatten. Der gesamte Schlangenkörper stemmte sich gegen den Boden, bis der ganze Kopf im Chitinpanzer verschwunden war.
    Diesen Vorstoß nahmen die beiden anderen Schlangen als Signal. Sie griffen ebenfalls an, und auch ihre Köpfe wühlten sich in die
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