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1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission
Autoren: Unbekannt
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über geschwiegen hatte, setzte sich in steifer Haltung in den Sessel gegenüber.
    „Und mit so billigen Tricks versuchst du, unsere Kinder gegen mich aufzuwiegeln?"
    fragte sie mit steinerner Miene. „Ich bedaure dich, Jedder!"
    Er lachte und nahm einen Schluck.
    „Ist das deine Antwort? Habe ich mit einem Alkoholiker den Ehevertrag geschlossen?"
    „Gib Frieden, bitte", sagte er grinsend zu ihr. „Erzähl mir lieber von deiner hochkulturellen Aufgabe. Wer von deinen Freundinnen ist alles dabei?"
    „Wir haben einen Verein gegründet, wenn du es wirklich wissen willst", sagte sie trotzig.
    „Einen Verein, dessen Aufgabe ist, Thorrimer jeden Alters zu uns einzuladen und sie mit terranischem Kulturgut bekannt zu machen."
    Für einen Moment war Jedder überrascht. „Das ist wirklich ein gutes Anliegen", sagte er. „Das hätte ich dir nicht zugetraut Alle Achtung, ich wünsche euch viel Erfolg."
    „Als Diplomatengattin muß man ja etwas tun", sagte sie, schon etwas versöhnlicher.
    „Und du? Was hast du heute erreicht?"
    „Verhandlungen, Verhandlungen", seufzte er. Und dann, mit einem Aufleuchten in den Augen: „Außerdem bin ich heute zum Manager einer Band geworden, eben von INTERKOSMO."
    Das stimmte zwar hinten und vorne nicht. Aber es war ihm im Augenblick eingefallen, um ihr zu imponieren.
    Doch dann begann er, ernsthaft darüber nachzudenken ...
     
    3.
     
    16. Februar 1290 NGZ
    Gespräche
     
    Stendal Navajo, Gia de Moleon, der Thorrimer-König und sein Statthalter Jar Makromeer beobachteten gemeinsam wie die Übergange zwischen den Böden des Faktorelements Alashan und der Umgebung planiert wurden. Teilweise gab es Höhenunterschiede von bis zu zwanzig Metern, manchmal sogar erdbruchartige Überhänge, die auf ein Niveau zu bringen waren. Solche Kleinigkeiten waren es, die vor Unterzeichnung des Vertrages zwischen Alashanern und Thorrimern bereits in Angriff genommen werden konnten.
    Andere würden längere Zeit in Anspruch nehmen.
    Der Anschluß der Wasserversorgung Alashans an die 23-Millionen-Stadt Zortengaam aber war endlich so gut wie perfekt Es mußten nur noch die letzten verbindenden Rohre für die stationären Wasserleitungen zu den Reservoiren von Zortengaam gelegt werden, damit die Versorgung in problemlosen 24-Stunden-Betrieb gehen konnte. Um diesen letzten Schritt zu besiegeln, waren die Regierungschefs und Gia de Moleon an diesem Tag anwesend.
    Fliegende Kameraaugen umschwirrten sie. Das Ereignis wurde sowohl nach Alashan als auch nach Zortengaam übertragen.
    Baumaschinen standen auf beiden Seiten bereit. Ihre Fahrer warteten nur auf das Zeichen, genau wie der Pilot des Gleiters, der in zwanzig Metern Höhe über dem ausgeschachteten Rohrbett stand. An Stahltrossen hing das letzte Stück Rohr von ihm herab, das die erste Wasserleitung von Zortengaam nach Alashan komplettieren würde.
    Der Durchmesser war an beiden Enden dem der Rohre beider Seiten angepaßt.
    „Sind wir soweit?" fragte Navajo den für sein Volk ungewöhnlich groß gewachsenen König. Markee war etwa 1,75 Meter groß, normale Thorrimer erreichten l,50 bis l,70 Meter Der Monarch trug wieder seinen ponchoartigen Umhang mit der kostbaren Stickerei über der weiten schwarzen Hose. Sein Haar war etwa fünf Zentimeter lang, was ihn als Mann im besten Alter auswies. Die schlanken, stets ausgemergelt wirkenden Thorrimer wurden vollkommen barhäuptig geboren und schnitten sich niemals im Leben die Haare, wenn diese im Kindesalter zu sprießen begannen. Greise trugen eine Mähne von bis zu zehn Zentimetern Länge.
    Corn Markee verzog keine Miene, obwohl Thorrimer durch eine ausgeprägte Gesichtsmuskulatur zu Verzerrungen fähig waren, die kein Mensch imitieren konnte. Die beiden Augen unter der sehr hohen, faltenlosen Stirn standen dicht beieinander. Die Nase war sehr flach und besaß eine einzige bis zu acht Zentimetern breite Öffnung, die das Gesicht quasi in zwei Hälften teilte.
    Der Hals der Thorrimer war lang und schmal, die Schultern waren bis zu einem Meter breit. Die Arme endeten in vierfingrigen Händen mit jeweils zwei Daumen, und der Leib an sich glich dem menschlichen - allerdings zeichneten sich sämtliche Organe zwischen einem extrem strukturierten Geflecht von Muskeln und Knochen deutlich sichtbar ab. Die Beine schließlich waren lang und dünn, die Füße besaßen keine Zehen und waren von unten mit Hornhaut stark gepolstert.
    Das alles war Stendal Navajo inzwischen vertraut; er registrierte die Unterschiede
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