Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Jedder hinüber.
    „Hör zu, Jed! Wir waren die einzigen, die bis gerade eben überhaupt noch Fleisch hatten - in ganz Alashan! Jetzt ist der Ofen aus. aber wozu bist du beim TLD? Wie man hört, habt ihr doch Reserven für bis zum Jüngsten Tag gehortet."
    „Ja", knirschte Jedder. „Konzentratwürfel, aber die haben wir sogar zu Hause."
    „Tut mir echt leid, Jed. Ich kann dir nicht helfen."
    „Jaja", seufzte Jedder und drehte sich um. „Ist schon gut."
    Plound wußte also noch nicht, daß er inzwischen nicht mehr als Programmie rer beim TLD tätig war. sondern von Stendal Navajo zum „Thorrimer-Beauftragten der Nation Alashan" gemacht worden war. Woher auch? Es hatte nur eine kurze Meldung darüber in den Nachrichtensendungen gegeben, und Al sah nicht so aus, als verfolge er diese Sendungen.
    Das machte er deutlich, als er Jedder nachrief: „Besser wäre es gewesen, man hätte Clodia Zuint zur Bürgermeisterin gewählt! Die hätte gewußt, wo es Fleisch im Überfluß zu holen gibt, und nicht lange gefackelt."
    Jedder blieb noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um.
    „Habe ich das gerade richtig verstanden, Al? Wir sollten uns das Fleisch von den Thorrimern ... stehlen? Du meinst, ihre Mauster-Herden schlachten?"
    „Pah!" Al winkte ab. „Sie essen es ja doch nicht, und außerdem gilt für mich noch immer: Zuerst die Terraner' Das sollte sich auch Navajo hinter die Ohren schreiben. Ich sage dir, lange ist der nicht Bürgermeister. Ein hungriges Volk ist kein zufriedenes Volk, und die verdammten Thorrimer ... Ach, was rege ich mich auf Der Tag wird kommen, da wir ihnen zeigen, wer hier auf Thorrim nun die erste Geige zu spielen hat!"
    Jedder war schockiert. Er schluckte eine heftige Erwiderung hinunter. Al Plound war in seinen Augen auf einmal ein primitiver Mensch, der seine Meinung nicht aufgrund von besseren Argumenten änderte. Al dachte mit dem Bauch, und das schlimme war eben, daß er mit seiner Meinung nicht allein dastand. Daß es Unzufriedene und solche gab, die sich immer noch den schon veralteten Wahlkampfslogan Clodia Zuints auf die Fahnen schrieben, wußte er ja. Aber daß sie so verbohrt waren wie der Imbißbesitzer ...
    Von Phrasen wie Zuerst die Terraner' bis hin zur Gewaltbereitschaft war es vielleicht nur ein kleiner Schritt. Jedder hoffte, daß er sich irrte.
    Was jetzt? Jedder war bereits in dieser Gegend, und auf der anderen Seite der Straße sah er die Lichter des Kosmos-Klubs, seiner Lieblingskneipe - und der besten in ganz Terrania, als es noch ein Gesamt-Terrania gab. Seltsame Musik drang heraus. Ein oder zwei Vurguzz würden ihm an diesem Abend nach den stundenlangen Gesprächen und Verhandlungen mit Thorrimern nicht schaden.
    Also rief er über Telekom die Kinder an und bedauerte, daß er kein Fleisch habe bekommen können. Wohl oder übel mußten sie sich die Brühe zurechtmachen. Ob ihre Mutter inzwischen nach Hause gekommen sei? Nein ..
    Jedder Colusha, sechzig Jahre alt und relativ klein geraten - seine Frau Dame überragte ihn um einen Kopf -, setzte sich in Bewegung und überquerte die Straße. Mit jedem Schritt wurde der Lärm lauter, und als er den Kosmos-Klub betrat, hatte er für einen Moment das Gefühl, ihm müßten die Trommelfelle zerplatzen.
    Es war ungewöhnlich voll. Schuld daran waren wahrscheinlich drei junge Burschen und eine Frau, alle in grellbuntem Glitzergewand, die auf einer freischwebenden Plattform an Instrumenten saßen oder standen und dazu sangen. Die Instrumente waren in erster Linie Synthesizer und Computer, und die Stimmen klangen nicht viel anders als die Laute, die aus den technischen Geräten drangen. Nur einer der Kerle, der laufend die Augen verdrehte, saß vor einem überdimensionalen Schlagzeug und drosch einen höllischen Rhythmus. Wahrscheinlich diente das lediglich der Show, denn einen Drum-Computer besaß heute schon jedes dreijährige Kind.
    Die runde Plattform schwebte fast genau zwischen den drei Theken des Klubs, dort, wo sich sonst Tische für die speisenden Gäste befanden. Sie waren weggeräumt worden.
    Jedder überlegte einen Moment, ob er fliehen oder sich tapfer zur Orion-Theke vorkämpfen sollte, wo die Wirtin bediente. Lara Jamirkis.
    Der Zufall nahm ihm die Entscheidung ab. Er bestand darin, daß die vier Musiker - was sie wohl waren - ihr Stück zu Ende gespielt hatten und eine Pause einlegten. Dadurch wurden an der Theke Plätze frei, weil viele der meist jugendlichen Fans der Gruppe zu ihren Stars hinströmten, wohl um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher