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1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission
Autoren: Unbekannt
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kläffenden Dackeldame Chessy die Treppe heruntergelaufen, um ihn ausgelassen zu begrüßen.
    „Ist ja gut", sagte Jedder lachend, um den an ihm hochspringenden Hund zu beruhigen, doch Chessy gab erst Ruhe, als Earth sie mit einem Kauknochen ablenkte, in die Küche lockte und dort einsperrte.
    „Hallo, ihr beiden", sagte Jedder, zog seine leichte Jacke aus und hängte sie an der Garderobe auf. „Wo ist denn eure Mutter?"
    „Bei Tante Betty", klärte Earth ihn auf. „Ich weiß nicht, aber sie hat ganz geheimnisvoll getan. Tante Janet und Tante Prilla haben auch schon angerufen."
    „Janet?" fragte Jedder verwundert. „Prilla? Mit denen hat sie sich doch schon ewig nicht mehr getroffen. Hat Betty etwa Geburtstag?"
    „Woher sollen wir das wissen?" bekam er von China zu hören.
    „Und wann wollte sie zurück sein?"
    „Das hat sie uns auch nicht gesagt", beschwerte sich Earth. „Aber wenn wir mal zu unseren Freunden gehen und eine Stunde länger bleiben, werden wir gleich ausgeschimpft."
    „Das könnt ihr erstens nicht miteinander vergleichen", wurde er von seinem Vater belehrt, „und zweitens habt ihr es ja in der letzten Zeit kräftig übertrieben. Wenn ich nur daran denke, wie oft ich euch nachts drüben in Zortengaam gesucht habe, bei euren thorrimschen Freunden."
    „Wir haben etwas für die Völkerverständigung getan", sagte Earth empört. „Das hat sogar der König Markee gesagt."
    „Jaja", beendete Jedder das Thema.
    „Ist ja schon gut. Haben wir etwas zu essen?"
    „Ma hat für uns Konzentratwürfel zum Aufbrühen herausgelegt, und der Servo rückt nichts anderes heraus." China schüttelte sich. „Igitt! Sie weiß ganz genau, daß wir die Suppe nicht mögen!"
    „Ihr müßt essen, was für euch gesund ist", sprach ihr Erzeuger, obwohl es ihn innerlich ebenfalls schüttelte, Sein Magen war leer. Den ganzen Tag über hatte er nichts Vernünftiges gegessen.
    Seitdem er in Zortengaam als Chef der alashanschen Niederlassung bei den Thorrimern arbeitete, mußte er sich mit vegetarischer Kost begnügen. Die neuen Nachbarn ernährten sich rein pflanzlich. Es wurde höchste Zeit. daß wieder frisches Fleisch auf den Tisch kam.
    Die großen Herden im Norden boten sich an, aber auch das war ein im Vertrag mit den Thorrimern zu klärender Punkt.
    Richtiges Fleisch aus der Truhe gab es nur noch in wenigen Restaurants oder Imbissen, gegen teures Geld. Aber an diesem Abend mußte es einfach sein, schon wegen der Kinder.
    „Euer Vater geht noch einmal kurz in die Stadt und holt etwas Vernünftiges", teilte Jedder den beiden mit. „Am besten gleich vier Portionen, sonst gibt es Ärger mit eurer Mutter, wenn sie von Betty zurückkommt. Seid inzwischen brav und laßt Chessy aus der Küche."
    „Ein Hund müßte man sein", seufzte China altklug.
    Jedder streifte sich die Jacke über und machte sich auf den Weg. Obwohl es in der dreizehn Kilometer durchmessenden Wohnanlage drei Einkaufszentren und einige kleinere Restaurants gab, nahm er die Rohrbahn in die City. Nahe der aus acht 220 Meter hohen Wohntürmen bestehenden Octavian-Anlage stieg er aus und marschierte schnurstracks zu einem Schnellimbiß, dessen Chef sich vor der Katastrophe, die Alashan von der Erde fortriß, gerade einen Riesenvorrat an frischem Preßfleisch zugelegt haben mußte. Anders war nicht zu erklären, daß er wenigstens bis zum Vortag - dieses Fleisch in den praktischen Selbsterhitzerdosen immer noch relativ preiswert anbieten konnte.
    Jedder fuhr sich mit der Hand durch die struppigen graubraunen Haare, setzte ein Lächeln auf sein zerfurchtes Gesicht und strich sich die zerknitterte Jacke glatt. Dann betrat er den Imbiß.
    Als er sich in eine Schlange einreihen mußte, ahnte er bereits nichts Gutes. Der zweite Schock erwartete ihn, als er die digitalen Preisschilder sah. Die Fleischkonserven kosteten mehr als das Doppelte als bei seinem letzten Besuch.
    Und als er fast an der Reihe war, nur noch fünf oder sechs „Menschen vor ihm, leuchtete statt eines Preises das häßliche Wort „Ausverkauft" von der Anzeige.
    Murrend drehten sich die vor ihm Stehenden um. Jedder gab die Hoffnung nicht ganz auf und wartete, bis er allein an der Bedientheke stand. Er sah den Chef und winkte ihn zu sich.
    „Habt ihr denn wirklich gar nichts mehr?" fragte er in verschwörerischem Tonfall. „Ich meine, eine eiserne Ration für gute Kunden, Al?"
    Al Plound schüttelte bedauernd den Kopf und breitete achselzuckend die Arme aus.
    Dann beugte er sich zu
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