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1913 - Jedders Mission

Titel: 1913 - Jedders Mission
Autoren: Unbekannt
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regelrecht angst - und dazu gehörte schon eine Menge.
    „Alaska?" fragte sie. „Kann ich dir helfen?"
    Er schüttelte nur schweigend den Kopf.
     
    *
     
    „Selbstmord?„fragte Stendal Navajo, nachdem er sich von der Geheimdienstchefin alles hatte berichten lassen. „Das fällt mir schwer zu glauben."
    Gia de Moleon musterte den Mann mit der Hakennase, dem schmalen Mund und den tief unter den weißen Brauen liegenden Augen lange, bevor sie antwortete. Navajo war Halbalbino. Sie hatte ihn in all den Jahren, in denen er einer ihrer besten Agenten gewesen war, kaum jemals lachen sehen. Er galt als Sonderling, vor allem, nachdem er den Dienst quittiert hatte Es fiel ihr immer noch schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, zukünftig mit ihm auf das engste zusammenzuarbeiten. Aber er war zu ihr gekommen, die er einst hart kritisiert hatte wegen ihrer nicht unumstrittenen Politik, und er hatte sie gebeten, im Amt zu bleiben.
    „Alles deutet aber darauf hin", sagte sie. „Es sei denn, daß die Fremden sich wirklich in der Korona versteckt halten oder in letzter Sekunde ein Linearmanöver gestartet haben.
    Aber dagegen sprechen alle Berechnungen unseres Syntrons."
    „Würden sie in der Sonnenkorona parken, dann müßten sie über Schutzschirme verfügen, die die Bewohner von DaGlausch nach unseren Kenntnissen nicht besitzen - ist das richtig?"
    „Richtig", gab Gia de Moleon zu. „Aber nach den Syntronberechnungen sind sie nicht in die Korona, sondern „n die Sonne geflogen."
    Navajo ging in ihrem Büro auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und merkwürdig steif.
    „Dann schlage ich vor", sagte er, „daß wir die Sonne vorsichtshalber unter Beobachtung halten, jede Unregelmäßigkeit wachsam verfolgen und ansonsten wieder zum Tagesgeschäft übergehen. Die Grenzbereinigungen stehen an und der Anschluß an die Wasserversorgung von Zortengaam. Das sind für die Bevölkerung wichtigere Dinge als Phantome. Außerdem will ich den Pakt mit den Thorrimern, so schnell es geht, unter Dach und Fach haben."
    „Du weißt genau, weshalb der Abschluß sich verzögert hat, Stendal", sagte sie. „Nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Währungen und ihrer Konvertierbarkeit. Alles das muß in den Vertrag hinein."
    „Natürlich, ich weiß." Er blieb stehen und klopfte mit den Fingerspitzen einen Takt auf ihren Schreibtisch. „Wir werden für alles Lösungen finden, die größten Probleme sind ja bereinigt. Was mir mehr am Herzen liegt, sind die direkten Kontakte zwischen den Alashanern und den Thorrimern, Gia. Du weißt, was ich meine."
    Das fremde Schiff war fast schon vergessen. Sie nickte.
    „Auf hoher Ebene verhandeln wir fleißig mit den neuen Nachbarn, aber auf unterer Ebene gibt es nach wie vor Ressentiments." Sie konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Trotz deines Wahlerfolgs."
    „45 Prozent der Bevölkerung waren gegen mich", räumte er ein. „Viele von ihnen fühlen immer noch Mißtrauen gegen die Thorrimer. Gerade deshalb ist die direkte Begegnung so wichtig."
    „Die Grenzen sind offen", sagte Gia. „Wie immer von euch gefordert. Jeder Thorrimer kann zu uns kommen, und jedem Terraner steht der Weg nach Zortengaam offen."
    „Wir müssen die Begegnungen forcieren, in unser aller Interesse. Bald werden Alashan und Zortengaam zusammenwachsen, und eine Systemverteidigung kann nur Sache von Alashanern und Thorrimern sein, auch wenn sie erst zu dieser Einsicht gebracht werden müssen. Was wir brauchen, ist ein Austauschprogramm. Zum Beispiel, daß ihre Kinder in unsere Schulen kommen und umgekehrt. Das alles läßt sich mit einer Portion guten Willens machen."
    „Erklär du das den Alashanern", riet sie ihm. „Du bist ihr Bürgermeister ..."
    Er nickte langsam und verabschiedete sich.
    Auch wenn ihr Gespräch in andere Bahnen gegangen war, hatten Gia de Moleon und er den gleichen Gedanken, als sie sich trennten.
    Sie dachten wieder an das fremde Raumschiff und was aus ihm geworden war. Gia de Moleon sah außerdem immer wieder Alaska Saedelaeres leer wirkendes Gesicht vor sich.
    Sie hatte eine Ahnung, daß dies noch nicht alles gewesen sein konnte. Doch an die Wirklichkeit reichte diese Ahnung bei weitem nicht heran.
     
    2.
     
    Die Band
     
    „Jedder Colusha hatte einen arbeitsreichen Tag hinter sich, als er nach Hause in die Wohnsiedlung kam und seinen Bungalow betrat. China und Earth, seine sieben Jahre alte Tochter und sein zwölfjähriger Sohn, kamen hinter der wild
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