Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
und hielten seinen Blick fest. Wie altes Pergament sah die graue Haut des Gesichtes aus. Matt wollte sich aufrichten, wollte zurückweichen, doch blitzschnell packte der Blutsauger zu – seine langen knochigen Finger bohrten sich in Matts Haar und Kopfhaut. Er zog den Blonden zu sich herunter, riss seinen welken Mund gierig auf und schlug seine spitzen Zähne in Matts Hals.
    Scharf und heiß fuhr ihm der Schmerz bis in die Zehenspitzen, als würde ihm jemand mit einer Rasierklinge den Hals öffnen und weiter und immer weiter schneiden, so fühlte es sich an. Der ekelhafte Blutsauger schien seine Kiefergelenke ausgehängt zu haben, so weit riss er den Rachen auf. Matt Drax spürte, wie er saugte und schluckte.
    Er ließ die Fackel fallen, packte das lange Haar und versuchte den Kopf des Nosfera von seinem Hals loszureißen. Die Fackel schlug auf dem Boden auf, rollte über die große Klinge, die Matt für Aruulas Schwert gehalten hatte, und glimmte schließlich nur noch.
    Fast dunkel wurde es. Matt sah weiter nichts als die undeutlichen Umrisse des Schädels und der Schultern des Blutsaugers. Dafür spürte er seine Zähne umso deutlicher, und die feuchten Lippen auf seiner Haut und die krallenartigen Finger in seiner Kopfhaut spürte er auch.
    Matt bäumte sich auf, brüllte vor Wut und Schmerz.
    Er riss am Schopf des Ekelhaften und stemmte ihm zugleich das Knie gegen die knochige Brust. Endlich ließ der Blutsauger von seinem Hals ab. Im gleichen Moment lösten sich aber auch die langen Haare vom Schädel des Nosfera; sie rissen einfach ab, und Matt hielt nur noch Haarsträhnen in der Faust. Entsetzen lähmte ihn.
    Schon schnappte der Nosfera wieder zu. Der stechende Schmerz riss Matt aus dem Schockzustand, und so gelang es ihm diesmal, die gierige Umarmung des Gegners rechtzeitig zu sprengen und ihn von sich zu schleudern. Der Blutsauger stürzte rücklings auf den Boden, drehte sich auf den Bauch, wollte aufspringen, doch Matt warf sich gegen seinen Rücken und stieß ihn mit seinem Körpergewicht erneut zu Boden. Er setzte sofort nach und umklammerte den anderen von hinten.
    Die Fackel glühte nur noch, kaum ein Lichtschimmer erhellte die Dunkelheit. Beide Gegner rangen erbittert, doch der Mann aus der Vergangenheit besaß die größere Ausdauer und die stärkeren Muskelkräfte. Es gelang ihm, den Nosfera auf den Bauch zu werfen, gegen den Felsboden zu drücken und mit Armen und Beinen zu umschlingen. Mit der Stirn schlug er gegen den Hinterkopf des Besiegten, immer wieder. Er wollte ihn fesseln, dazu musste der Gegner erst einmal bewusstlos sein. Und endlich, nachdem der zähe Blutsauger das dritte Mal mit der Stirn gegen den Felsboden geschlagen war, erschlaffte sein Körper.
    Doch nur einen Atemzug lang: Kaum lockerte Matt Drax die Umklammerung, um ihn loszulassen, begann der schlaffe Körper sich anzuspannen und wild in seiner Umklammerung zu zappeln.
    Etwas traf Matt schmerzhaft am Bauch und an den Oberschenkeln. Der Mann aus der Vergangenheit drückte den Nosfera sofort wieder an sich. Rund und schrundig fühlte dessen Körper sich plötzlich an. Er bog sich nach rechts und nach links, er bockte nach vorn und riss Matt mit sich, er schlug nach hinten aus, und fast hätte Matt das Gleichgewicht verloren.
    War denn der Körper eines Nosfera derart biegsam und geschmeidig? Matt Drax konnte sich den schlagartigen Wechsel von schlaffer Bewusstlosigkeit zu höchst lebendigem Gezappel nicht erklären. Das Glimmen der Fackel nahm zu, war aber immer noch so schwach, dass er kaum einen Schatten des sich aufbäumenden Körpers in seinen Armen erkennen konnte. Undeutlich nur sah er, wie unterhalb seiner Hüften etwas hin und her pendelte und gegen seine Knie, seinen Schenkel und in seine Flanken schlug.
    Konnten das denn wirklich die Beine des Nosfera sein?
    Matt Drax ging in die Knie, drehte sich in den Hüften und schmetterte den schweren Körper mit aller Macht gegen den Felsboden. Flammen züngelten im selben Augenblick wieder aus der Fackelspitze, und als er den zappelnden Leib zum zweiten Mal über die Schultern hob um ihn auf den Boden zu schmettern, sah er, dass es keine Beine waren, die seine Schenkel und Nieren traktierten, sondern ein Schwanz; ein langer Schwanz mit schroffer, zerklüfteter Haut und dicker als der Oberschenkel eines starken Mannes.
    Matt schrie auf. Was war das? Panzerhaut? Ein Krokodilschwanz? Das Entsetzen jagte ihm genug Kraft in die Glieder, um den widerlichen Leib ins Halb dunkle gegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher