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191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell
Autoren: Jo Zybell
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die Wand zu schmettern. Ein echsenartiges Wesen rutschte über den schroffen Fels und schlug hart auf dem Boden auf.
    Ein junger Dornteufel!
    Im wieder aufscheinenden Licht der Fackel wand sich das Reptil am Boden, drehte sich auf die Klauen und schüttelte seinen stachligen Schädel. Matt begriff gar nichts mehr, wusste nur, dass sein Leben abermals bedroht war. Er hechtete in Richtung der am Boden brennenden Fackel, weil er das Schwert in deren Nähe vermutete; die lange Klinge, die er noch immer für Aruulas Klinge hielt.
    Er erwischte den Knauf, packte ihn mit beiden Händen, und als der Dornteufel auf ihn zu schoss, holte er aus und schlug der Echse das Schwert hinter dem Nacken tief in den Leib.
    Das Tier zappelte und zuckte, erst rasend schnell, dann immer langsamer, und schließlich wand es sich nur noch träge am Boden wie ein absterbender, unter Schwachstrom gesetzter Muskel.
    Matt Drax stützte sich auf das Schwert und keuchte und fluchte. »Was für ein Scheißspiel…!« Er spuckte aus.
    Nebel stieg von der Stelle auf, an der die Echse verendete.
    Er bückte sich nach der Fackel, hob sie hoch und blies sie an. Als die Flamme wieder Licht genug gab, streckte er sie dem toten Dornteufel entgegen. Der stachelige Leib löste sich in Dunst auf, stieg an der Felswand entlang bis zur Decke hinauf und schlug dort in Form von Tausenden Wassertropfen nieder.
    Matt zitterte. »Was zum Teufel…« Rückwärts wankte er in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete. Das konnte doch nicht die Wirklichkeit sein!
    Er hievte die lange Schwertklinge auf die Schulter.
    Wie schwer sie war! Er hob die Fackel über den Kopf, drehte sich um und streckte die Flamme dem Ausgang entgegen. Die bogenförmigen Umrisse der Tür wurden in der Dunkelheit sichtbar. Matt Drax schlüpfte hindurch. Draußen auf dem Gang marschierte er los, ohne über die Richtung nachzudenken.
    Nach ein paar Minuten wurde ihm bewusst, wie erregt er war. Er atmete tief durch und versuchte seine aufgescheuchten Gedanken zu ordnen. Was geschah hier eigentlich? Ein toter Nosfera verwandelte sich nicht einfach in einen lebendigen Dornteufel, und ein toter Dornteufel löste sich nicht einfach so auf.
    Wenn dies also doch die Traumzeit war, hätte er Aruula in Wirklichkeit nicht getötet! Aber alles fühlte sich so an, wie eigentlich nur die Wirklichkeit sich anfühlen konnte: zappelnde Glieder, feuchte Wände, warmes Blut, der eigene Körper. Und alles roch, wie eigentlich nur die Wirklichkeit riechen konnte: feucht oder metallen oder modrig oder vertraut.
    Hin und her gerissen zwischen Zweifel, Erleichterung, Schuldgefühl und Entsetzen torkelte Matthew Drax den Gang entlang. Der Schein der Fackel kam ihm vor wie ein Irrlicht, das nicht er, sondern das ein Kobold trug, um ihn zu täuschen.
    »Was willst du von mir? Zeig dich, Ahne! Verflucht noch mal, zeig dich und sag, was du willst…!«
    Er lief schneller, weil er Geräusche hinter sich zu hören glaubte. »Sag, was du willst, zeig dein Gesicht…!«
    Er war so fertig, so grenzenlos erschöpft. Ausruhen wollte er, schlafen, alles vergessen, doch hinter ihm knallten Stiefelsohlen auf den Fels. Er rannte los.
    Matthew Drax blickte sich nicht um, er rannte einfach, so schnell er konnte. Die Schritte hinter ihm wurden lauter, kamen näher. Das war mehr als nur einer, das waren drei oder vier, die ihn verfolgten. Matt keuchte und rannte. Die Fackel ließ er fallen, um einem Bogenschützen oder einem Speer- oder Bumerangwerfer kein Ziel zu bieten. Er spurtete ins Dunkle hinein.
    Plötzlich traten seine Stiefel ins Leere.
    Er fiel…
    ***
    Rulfan traute seinen Augen nicht. »Wulf…?« Seine eigene Stimme hallte von den Wänden wider. Seine Verwunderung war grenzenlos, eine Woge aus Freude und Wehmut flutete durch sein Hirn. »Wulf, du…?«
    Das Tier setzte zum Sprung an. Rulfan erschrak und wich zurück. Die unverhoffte Begegnung mit dem geliebten Lupa hebelte ihn völlig aus. Das Tier sah aus wie Wulf, und es war Wulf, ganz eindeutig. Aber Wulf hätte ihn niemals angeknurrt.
    Vor allem aber: Wulf war tot. Also konnte das hier gar nicht Wulf sein. Oder…?
    Der Lupa sprang. Rulfan hatte keine Chance. Noch einmal die Waffe gegen den treuen Gefährten erheben?
    Freiwillig und bei klarem Verstand? Nicht mehr in diesem Leben! Niemals! Starr vor Entsetzen und unfähig sich zu wehren, sah er den weißen Körper heran fliegen.
    Er erwartete den Aufprall, erwartete vom Gewicht des großen Rüden zu Boden geworfen zu
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