Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ginkoos, sahen aber aus, als würden sie von deren Teilern selten etwas abbekommen. Sie waren extrem dürr, ein Gerippe mit einem Hautüberzug. Sie wirkten humanoid, stammten aber eher von Vögeln ab. Bei den Höckern am Rücken handelte es sich um die Reste von einst gewaltigen Schwingen. Der Trepter zog sich ein Stück nach unten zurück, so daß nur noch der schmale Kopf mit der spitzen Kieferpartie hervorschaute.
    „Was willst du?"
    . „Euch meine Schätze zeigen. Bitte, ihr hohen Herren, wenn ihr Canapeeus folgen wollt."
    „Gern."
    Gucky watschelte sofort auf die Luke zu. Tolot folgte ihm nach kurzem Zögern. Der Trepter war nicht größer als' der Ilt, das machte ihn Gucky auf Anhieb sympathisch. Aber das hatte ja nichts zu sagen.
    „Feinste Technik für zukünftige Chronauten, die müßt ihr sehen." Der Avoide führte sie die Treppe hinab in einen schillernden Basar und machte die Luke hinter ihnen zu. „Hier findet ihr alles, was ihr braucht."
    „Unsere Ausrüstung ist komplett", behauptete Gucky. „Was uns fehlt, ist die Bewilligung, auf Curayo landen zu 'dürfen."
    „Weia, das wird teuer."
    „Wieviel?"
    „Einen halben Zint."
    Das waren umgerechnet zwei Kilo des wertvollen Tronium-Azints.
    „Du bist verrückt!" rief Icho Tolot. Sein Aufschrei ließ tatsächlich die Wände wackeln.
    Ein Teil der altersschwachen Aufbauten des Lagers fiel mit einem dumpfen Laut in sich zusammen. „Wo sollen wir soviel Tronium-Azint hernehmen?"
    „Vielleicht stehlen, werter Riese? Gut die Hälfte des Tronium-Azints, das in CALLORBAZINT im Umlauf ist, stammt aus Diebstählen. Drei-, viermal gestohlen, läßt sich der Ursprung nicht mehr feststellen. Ihr möchtet doch unbedingt Chronauten werden, oder?"
    „Wir wollen so schnell wie möglich hinunter nach Curayo", bestätigte Gucky.
    Der Mausbiber verschwieg dem Händler jedoch den wahren Grund. Er richtete seine Aufmerksamkeit scheinbar auf die prächtigen Auslagen der Waren, konzentrierte sich aber auf die Gedanken des Wesens.
    Canapeeus war ahnungslos. Er zählte zu den Unterprivilegierten und besaß nicht einmal ein Funkgerät, um die Nachrichten innerhalb der Station zu empfangen. Er wußte nicht, um wen es sich bei seinen Besuchern handelte. Schlimmer noch, der Trepter war als blinder Passagier in die Station gekommen und hatte sich alles, was er in seinem „Kellerloch" anbot, zusammengestohlen oder bei Geschäften aller Art eingetauscht.
    „Ich hätte da einen Tip für euch, aber er ist ebenfalls nicht kostenlos. Ihr brauchtet ein wenig Startkapital. Und das habt ihr hoffentlich."
    „Du spannst uns ziemlich auf die Folter, alter Gauner." Gucky packte ihn an seinem ungebügelten Hemd, hob ihn mühelos hoch und stellte ihn hinter sich wieder ab. „Und du bist leicht wie eine Feder. Da solltest du aufpassen, daß dich kein Windstoß umhaut.
    Damit du es weißt, wir gehören zur Strafkammer für Wirtschaftskriminalität und sind gekommen, um deinem Treiben ein Ende zu setzen."
    Der Trepter verschwand mit einem Satz zwischen seinen Warenbergen. Es raschelte und knackte, dann fiel eine Bodenluke zu. Canapeeus hatte sich verabschiedet.
    „Das war nicht nett von dir", meinte der Haluter. „Du hättest ihm sagen sollen, daß wir seine Hilfe brauchen und ihn mit einem ganzen Tronik voll Tronium-Azint belohnen, wenn er uns einen der besten Chronauten mitsamt einem Zeittaucher besorgt."
    „Er ist ein Dieb und hat sich hier nur eingeschlichen!" Gucky machte mit dem Arm eine alles umfassende Geste. „Das Ergebnis seiner Diebeszüge siehst du vor dir."
    „Na und? Die Drohung, wir seien Wirtschaftsfahnder, hat ihn vertrieben. Eigentlich müßte er längst erfahren haben, daß wir aus einer anderen Galaxis kommen und nichts mit den Verhältnissen in Puydor zu tun haben."
    Die beiden hatten während ihres Gespräches ihre Translatoren angelassen. So war das Interkosmo automatisch in Kunios übersetzt worden.
    Keine fünf Meter von ihnen entfernt klappte ein Stück Wand auf. Der Kopf des Trepters erschien.
    „Ist das wirklich wahr?" trällerte Canapeeus. „Ihr habt nur geblufft? Ihr Wollt ein Geschäft mit mir machen?"
    „So kannst du es auch nennen. Wir sind keine Chronauten, wollen nicht einmal welche werden. Aber wir haben viel Tronium-Azint in unserem Schiff und können dich reich belohnen, wenn; du uns besorgst, was wir brauchen."
    „Einen der erfahrensten Chronauten und einen Zeittaucher. Kein Problem. Aber zuvor möchte ich das Tronik inspizieren."
    Der Ilt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher