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1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten
Autoren: Unbekannt
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Vorgänge zukommen zu lassen, waren somit umsonst.
    Der Zugstrahl zerrte stärker an den beiden Körpern. Der Haluter barg den Ilt unter seinen vier Armen.
    „Sie holen uns an Bord", teilte er ihm mit. „Kannst du etwas erkennen, Kleiner?"
    „Nein", kam es schwach zurück. „Ich sehe ein großes schwarzes Loch, auf das mein Bewußtsein zustürzt. Hilf mir, Icho! Ich werde ohnmächtig."
    Icho Tolot konnte nichts dagegen tun. Auch seine Sinne umnebelten sich. Er entdeckte die dunkle Öffnung in der helleren Oberfläche des Raumfahrzeugs. Der Zugstrahl zerrte ihn darauf zu.
    Der Haluter tat das einzige, was ihm in einer solchen Situation übrigblieb: Er trennte die Gedankenverbindung zwischen Planhirn und Ordinärhirn, wie er es im Laufe der Jahre oft genug getan hatte.
    Allerdings half es ihm in dieser Situation nichts: Kurz vor dem Erreichen der Öffnung verlor auch er das Bewußtsein.
     
    *
     
    Die Nachricht erreichte den Shuuken mitten in seinem Schleimbad. Ein Roboter übermittelte sie. Was er zu sagen hatte, war überhaupt nicht dazu angetan, den Chronauten fröhlich zu stimmen.
    „Ekkeon Annek hat dich zu einem der Beisitzer erwählt. Du solltest dich unverzüglich auf den Weg machen."
    Annek war der Oberste Richter. Wenn er rief, stand eine Verhandlung an.
    „Worum geht es?" sandte Rakka Kossa die Ultraschallimpulse an die Maschine.
    „Darüber liegen mir keine Informationen vor", gab der Roboter zur Auskunft und verschwand.
    Kossa drehte sich einmal um die eigene Achse, versenkte den Rüssel ein letztes Mal im wohltuenden Schleim, genoß das Gefühl. Anschließend stieg er die Rampe hinauf aus dem Becken, wo die Automatik sofort reagierte: Im Wärmestrom ließ sich Kossa das Gel von der Haut blasen.
    Der Shuuke überlegte, was die Berufung zu bedeuten hatte. Für gewöhnlich beschränkte sich das Gericht auf Beisitzer aus der unmittelbaren Umgebung des Legion-Führers. Diesmal lag der Fall anders.
    Wenn er Informationen brauchte, dann sollte er sich beeilen. Also schlüpfte Rakka Kossa in seinen Ghatt und suchte das Kommunikationspult auf.
    „Ich möchte alle wesentlichen Daten über die anstehende Verhandlung haben."
    Der Automat lieferte in Ultra-Wort und in optischen Bildern, was der Chronaut wissen mußte. Die Ahnung in Rakka Kossa verdichtete sich zur Gewißheit.
    Ekkeon Annek hatte aus jedem Haus einen Beisitzer gerufen statt wie gewohnt aus jedem dritten. Und er hatte sie scheinbar willkürlich ausgewählt.
    Der Shuuke versuchte zu erfassen, was der Hintergrund für ein solches Vorgehen war.
    Eine Verhandlung mit derartigem Aufwand verhieß nichts Gutes. Er rief den Historienspeicher der Kategorie eins auf und suchte nach einem vergleichbaren Ereignis.
    In den letzten dreihundert Jahren hatte es nichts in dieser Richtung gegeben, und eine längere Suche ließ der Automat nicht zu. Die Ultraschallbotschaft, die er Rakka Kossa übermittelte, trieb diesen zur Eile an.
    „Das Zeitlimit ist bereits überschritten", teilte er mit. „Du wirst es nicht rechtzeitig bis zum Beginn der Verhandlung schaffen."
    Rakka Kossa war optimistisch. Er kannte eine Abkürzung. Sie führte durch einen der Katapultschächte. Im Gefahrenfall dienten sie zum Abschuß von Granaten oder Raketen.
    Zu allen anderen Zeiten stand die obere Hälfte der Schächte dem schnellen Transport von Warenkapseln zur Verfügung.
    Der Shuuke meldete einen Transport an und nannte das eigene Gewicht sowie den Umfang seines Körpers. Zweieinhalb Zehnereinheiten später stand die Kapsel bereit. Er stieg ein.
    Der Andruck raubte ihm fast die Besinnung. Das Katapult schoß ihn aus KHANORINKOPATH hinaus ins All; draußen fischte ihn eine der Linsen auf und holte ihn an Bord.
    „Ich bin informiert", empfing ihn der rawwische Pilot. „Du willst nach CALLORBAZINT."
    „Ja,ja!" rief der Chronaut ihm über die Sprechmuschel vor seinem Körper zu. „Mach schnell!"
    Die Linse beschrieb einen engen Bogen und raste davon. Zum Glück befand sich das einunddreißigste Haus derzeit ganz in der Nähe. Von allen Stationen im Orbit des Planeten war diese derzeit die größte und daher nicht zu verwechseln.
    Der Rawwe kommunizierte mit der Flugleitung des Hauses; sehr schnell erhielt er die Freigabe für eine direkte Annäherung. Die Linse schoß vorwärts, bremste dann hart über der Station ab.
    „Nimm den Wagen, der hinter der Schleuse bereitstellt!" informierte der Pilot Rakka Kossa.
    Der Shuuke bedankte sich und nahm an der Schleuse
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