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1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten
Autoren: Unbekannt
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mir zu!" verstand Rakka Kossa. „Ich mache dich zu einem reichen Mann. Du wirst nie mehr Tronium-Azint sammeln müssen, denn du wirst von dem leben können, was ich dir schenke. Verstehst du? Ich trete dir meinen gesamten Besitz ab."
    „Wofür? Was soll ich tun?"
    „Laß mich am Leben! Versteck mich im Laderaum! Tu nur so, als hättest du mich über dem Planeten abgeworfen!" Der Ginkoo riß den Kopf empor. Der Shuuke fühlte sich von seinen Blicken durchbohrt. „Warte mit der Antwort! Es ist noch nicht alles. Du wirst so reich, daß du dir ein eigenes, riesiges Haus kaufen kannst. Natürlich brauchst du das nicht für mich zu tun. Denk an meine Kinder!"
    „Du hast Kinder?"
    „Über vierzig Stück. Sie sind der Glanz meiner Nächte."
    Rakka Kossa dachte an die eigenen Nachkommen, die er irgendwann in die Welt setzen wollte, sobald er genug am Tronium-Azint verdient hatte. Die Worte des Ginkoos klangen ehrlich, ja sogar verheißungsvoll. Doch sie stammten aus dem Mund eines Händlers, und die logen bekanntlich noch, wenn der zum Mund gehörende Körper längst gestorben war.
    „Ich werde es mir überlegen." Der Chronaut hoffte, daß die Sprechmuschel den unverbindlichen Tonfall gut umsetzte. „Berücksichtige jedoch, daß eine solche Entscheidung mehrere Umkreisungen des Planeten dauern kann, während wir beide nur eine Frist von zwölf Stunden zur Verfügung haben. Und eine davon ist beinahe schon verstrichen."
    „Da ist noch etwas!" Die Worte aus dem breiten Mund beschleunigten spürbar. „Mir gehört ein großer Anteil einer Gesellschaft, die für die Informationszentren Puydors arbeitet. Alle Völker und Einzelwesen werden erfahren, was für ein Held du bist. Du wirst in die Klasse der reichsten und berühmtesten Wesen der Galaxis aufsteigen. Und wirst durch mich einen Platz in der Geschichte finden. Meine Aufzeichnungen werden alle deine Heldentaten verkünden."
    Der Chronaut reagierte nicht auf das Gerede.
    Arontellmor hustete und leckte sich die schmalen Lippen. „Du glaubst mir nicht."
    „Doch, doch", beeilte sich Rakka Kossa zu sagen. „Ich glaube dir. Und ich frage mich, ob ich das alles will. Es gibt andere Dinge im Leben eines Shuuken, die wichtig sind."
    Wenn sein Leben sich auf diese Weise änderte, änderte sich auch alles andere. Er verlor Freunde und Vertraute wie Rappo Corr, ferner den lieblichen Ausblick hinunter auf den Planeten und hinüber zur Sonne. Und vieles mehr.
    Ohne daß er es aussprach, hatte er sich bereits in diesem Augenblick dagegen entschieden.
    Der Zeittaucher sank rasch abwärts. Die Oberfläche der einsamen Welt rückte näher.
    Noch betrug der Abstand ein Zehnfaches der Abwurfdistanz, aber Rakka Kossa blieb nicht mehr viel Zeit. Und der Ginkoo schien das zu spüren.
    „Bitte, tu es! Nimm mein Angebot an! Du verlierst nichts, und ich gewinne wenigstens mein Leben zurück."
    „Du hast einen Shuuken getötet. Daher wird kein Shuuke sich noch mit dir einlassen.
    Torric, der Herr der Zeiten, wird dich holen oder dich verschmähen. Du wirst es nicht steuern können. Halt dich gut fest! Ich kann nicht viel für dich tun. Aber das Schicksal meint es vorerst gut mit dir. Der Triple-Chronograph zeigt an, daß es im Abwurfgebiet ein Feld mit Müder Zeit gibt. Leb wohl!"
    Er kippte das Gestell nach hinten. Der Kopf des Ginkoos schlug gegen das Metall.
    Warum hält er sich auch nicht fest? dachte der Chronaut.
    Arontellmor fing an zu schreien und, zu betteln. Rakka Kossa konnte nicht viel damit anfangen. Derartige Äußerungen waren ihm fremd.
    Der Zeittaucher erreichte die vorgeschriebene Distanz zur Oberfläche, und der Shuuke katapultierte das Gestell aus der Kabine hinaus. Es schoß in die Tiefe, drehte sich mit Hilfe der Steuerdüsen und brachte das Triebwerk nach unten. Der chemische Antrieb nahm seine Tätigkeit auf, bremste es auf ein erträgliches Maß herunter.
    Rakka Kossa achtete nicht so sehr auf den technischen Vorgang. Er beobachtete die Gestalt im Innern des Gestells. Sie zappelte hin und her, schrie noch immer. Flüssigkeit rann über ihr Gesicht. Der Chronaut erschrak. Er konnte sich nicht erklären, woher sie stammte.
    Das Gestell schrumpfte rasch und entzog den Ginkoo seinen Blicken. Aber der in höchster Not unnatürlich weit aufgerissene Mund - Rakka Kossa würde ihn nie in seinem Leben vergessen können.
    Er wartete, bis das Gestell sein Signal aussandte. Es war gelandet und hatte sich geöffnet. Der Ginkoo konnte es jetzt verlassen und sich in der Zone
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