Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ahnungslose Mädchen heran. Sie hatte ihm wertvolle Dienste geleistet, und ihr Blut würde seinen Vater nähren.
    Während Vicky Bonney im Haus den Hörer abhob, nahm Karen einen Schluck von dem köstlichen Drink, und Ragon wuchs scheinbar hinter ihr aus dem Boden.
    Der Anrufer war Boram, Vicky erkannte ihn sofort an seiner unverwechselbaren Stimme. Was der Nessel-Vampir berichtete, beunruhigte Vicky.
    Boram warnte sie vor Ragon, und sie beschloß, Karen gleich von der Terrasse hereinzuholen. Der weiße Vampir sagte, er würde noch bis zum Tagesanbruch in jenem Haus bleiben. Sollte Ragon bis dahin nicht zurückgekehrt sein, würde er heimkommen.
    Draußen vernahm Karen Gray ein Geräusch hinter sich.
    Ohne sich aufzuregen, drehte sie sich um, aber einen Moment später raste ihr Puls.
    Vicky Bonney legte den Hörer an die Gabel.
    Karen Gray sprang auf und stieß einen krächzenden Schrei aus.
    »Karen!« schrie Vicky erschrocken.
    Der Vampir stürzte sich auf Karen Gray und schlug zu. Das Mädchen klappte zusammen, und Ragon fing es auf. Vicky stürmte durch den Salon, während der Blutsauger mit seinem Opfer die Terrasse verließ und durch den finsteren Garten hastete…
    ***
    In diesem Augenblick kamen Mr. Silver und ich heim. Vicky alarmierte uns, und Mr. Silver holte das Höllenschwert. Wir folgten dem Blutsauger.
    Ragon eilte mit wehendem Umhang davon.
    Karen schien für ihn federleicht zu sein, sie behinderte ihn nicht im geringsten. Wir mußten uns ranhalten, um ihm auf den Fersen zu bleiben.
    Es gibt nicht nur zahlreiche Höllentore, sondern noch mehr schwarze Schlupflöcher, durch die man in das Reich der Verdammnis gelangen kann.
    Durch ein solches Schlupfloch wollte uns Ragon mit seiner Beute entwischen, aber wir ließen uns nicht abhängen. Knapp hinter ihm gelangten auch wir in die Hölle.
    In diesem Moment war noch harter Asphalt unter meinen Füßen, im nächsten nichts mehr, und eine unirdische Schwärze umgab uns für einige Zeit.
    Als wir unsere Umgebung wieder wahrnahmen, befanden wir uns in Asmodis’ Reich.
    ***
    Triumphierend stand Ragon auf dem Felsen, die bewußtlose Karen Gray auf den Armen. Ihr Blut sollte seinem Vater Kraft geben. Als der Uralt-Vampir das schöne blonde Mädchen sah, verzerrte sich sein Gesicht zu einem grausamen Grinsen.
    Ragon hatte den Eindruck, daß sich sein Vater während seiner kurzen Abwesenheit gut erholt hatte. Kräftig und gefährlich wirkte der zottelige Uralt-Vampir nun wieder, obwohl er noch keinen Tropfen Blut getrunken hatte.
    Er würde stark wie einst sein, sobald Karens Blut durch seine Kehle geronnen war.
    Gierig streckte er die Hände nach dem blonden Mädchen aus. »Gib sie mir, Ragon!«
    Der Sohn des Uralt-Vampirs legte Karen auf den Felsen, als wäre es ein Blutaltar, und trat zur Seite. Obwohl die Gier auch in seinen Eingeweiden brannte, überließ er dieses Opfer seinem Vater.
    Calumorg näherte sich dem Geschenk seines Sohnes mit erstaunlich festem Schritt.
    Seine Oberlippe zuckte hoch, und ein hungriges Knurren entrang sich seiner Kehle. Endlich konnte er seinen Durst wieder stillen, nach dieser quälenden Ewigkeit.
    »Halt!« bellte eine scharfe Stimme, als sich Calumorg über das Mädchen beugen wollte. »Zurück, Vampir!«
    Calumorg hob den Kopf mit den großen Hörnern. Wut loderte in seinen Augen. Wer wagte es, ihm zu verbieten, das Blut dieses jungen Mädchens zu trinken?
    Er fauchte seinen Unmut heraus, doch im nächsten Augenblick zuckte er wie unter einem schmerzhaften Peitschenhieb zusammen, denn er erblickte seinen Peiniger.
    Loxagon, der Teufelssohn, stand mit gezogenem Schwert vor ihm und sagte: »Deine Strafe ist noch nicht zu Ende, Calumorg! Ich habe dich zu ewigem, unstillbarem Bluthunger verurteilt! Denkst du, ich wußte nichts von eurem Befreiungsversuch? Ich ließ euch in dem Glauben, es zu schaffen. Doch Loxagon kann man nicht hintergehen. Ich werde den Zauber, der dich an diesen Felsen bindet, erneuern. Deine Qualen müssen weitergehen…«
    »Laß es genug sein, Loxagon«, setzte sich Ragon für seinen Vater ein.
    »Ah, Ragon. Fast hätte ich dich vergessen, du unbedeutender Wicht!« sagte Loxagon scharf. »Du hast deinem Vater geholfen, die Freiheit wiederzuerlangen. Damit hast du dich meinem Willen widersetzt. Von nun an wirst du neben Calumorg am Felsen schmachten!«
    »Du kriegst mich nicht kampflos an diesen Felsen!« schrie Ragon und forderte seinen Vater auf, mit ihm Loxagon anzugreifen.
    Sie hatten nichts mehr zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher