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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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zugelassen. Sie schien das zu wissen.
    »Sie sind dem Vampir verfallen, er hat Sie zu seiner Blutbraut gemacht!« sagte ich ihr auf den Kopf zu.
    »Sie müssen verrückt sein!«
    Ich riß ihr das Tuch vom Hals und zeigte auf die frische Bißwunde. »Und was ist das?«
    Jetzt brach sie innerlich zusammen.
    ***
    Ragon nahm sich nicht die Zeit, sich zu Karen ins Haus zu begeben. Er holte den bewußtlosen Truckfahrer aus dem Wagen und überschritt mit dem zweiten Opfer die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits. Calumorg sollte nicht länger als nötig warten müssen. Er hatte schon zuviel Zeit an diesem Felsen verbracht.
    Mit dem zweiten Opfer auf den Armen trat Ragon vor seinen Vater.
    »Die Zeit des langen Darbens ist bald zu Ende«, machte er dem Uralt-Vampir Mut. »Du warst lange so gut wie tot, doch nun wirst du bald wieder leben, gehen können, wohin du willst. Ich möchte mit dir die Hölle verlassen, Vater.«
    Der Truckfahrer regte sich, ächzte.
    Ragon stieg mit dem Mann auf den Felsen und hob ihn über das rechte Horn des Uralt-Vampirs.
    Er ließ ihn fallen, und Calumorgs spitzes Horn durchbohrte den Truckfahrer. Auch sein Blut tropfte auf die Grenze zwischen Fels und Vampir und weichte sie noch mehr auf. Doch der rote Lebenssaft mußte erst bis zum Kern der magischen Kraft hinabsickern, damit die Trennung möglich wurde.
    Calumorg spürte, wie sich die Verbindung mehr und mehr auflöste.
    »Wir werden von hier fortgehen«, sagte der Uralt-Vampir. »Die Erde ist ein gutes Jagdgebiet für Vampire, Ragon.«
    »Und das Blut der Menschen gibt Kraft, Vater.«
    »Aber bevor wir aufbrechen, muß ich mich stärken. Ich möchte endlich meinen Hunger stillen - mit dem Blut eines weiblichen Wesens.«
    »Ich werde dir bringen, was du haben möchtest, Vater«, versprach Ragon mit rauher Stimme und finsterem Blick.
    ***
    Karen Gray legte blitzschnell die Hand auf ihren Hals. Sie sah mich so bestürzt an, als hätte ich ihr Kleid von oben bis unten aufgerissen.
    »Es hat keinen Zweck zu leugnen, Karen«, sagte ich ernst. »Wir wissen Bescheid.«
    Sie rang um Fassung, hob den Kopf, schob trotzig das Kinn vor und fragte: »Und was werden Sie nun tun?«
    »Auf keinen Fall lassen wir zu, daß Sie dem Vampir ganz verfallen«, antwortete ich. »Noch gehören Sie ihm nicht völlig. Ich weiß, was sich in Ihrem Innern abspielt. Sie fühlen sich ungemein stark zu Ragon hingezogen, betrachten uns als Feinde, weil wir den Verfall Ihres menschlichen Daseins verhindern wollen. Aber glauben Sie mir, Ihr wahrer Feind ist Ragon! Wissen Sie, wo er ist?«
    »Nein«, antwortete das Mädchen eisig. »Wer hat Sie so gründlich informiert?«
    »Boris Palance.«
    »Dafür wird ihn Ragon in Stücke reißen.«
    »Das ist nicht mehr nötig, er lebt nicht mehr«, sagte ich und wollte wissen, was Karen für den Blutsauger bereits getan hatte.
    Sie verriet es nicht.
    »Wo waren Sie mit dem Wagen?« fragte ich weiter.
    »In Primrose Hill.«
    »Wozu?«
    Karen zuckte mit den Achseln. »Ich fuhr spazieren.«
    Ich griff hart nach ihren Oberarmen und drückte fest zu. Es zuckte schmerzlich in ihrem Gesicht. »Was haben Sie wirklich in Primrose Hill gemacht?«
    »Sie tun mir weh!«
    »Antworten Sie, Karen!«
    »Na schön!« schrie sie mir unvermittelt ins Gesicht. »Ich habe ein Opfer für Ràgon besorgt, einen Truckfahrer. Er liegt im Fond des Wagens. Ragon wird ihn sich holen und zu seinem Vater bringen.«
    »Paß auf sie auf«, sagte ich zu Mr. Silver und verließ das Haus. Ich eilte in die Garage und schaute in den Wagen. Auf den Rücksitzen lag niemand. Hatte Karen Gray gelogen, oder hatte sich Ragon das Opfer hinter unserem Rücken geholt?
    Ich glaubte nicht, daß Karen nur geprahlt hatte.
    Also war Ragon hier gewesen!
    ***
    Etwas geschah…
    Zwischen Calumorgs gewaltigen Hörnern und den daran hängenden Leichen baute sich ein starkes magisches Spannungsfeld auf. Die Luft flimmerte und zitterte wie bei sehr großer Hitze, und aus Calumorgs Kehle drangen dumpfe Stöhnlaute.
    Ragon wußte nicht, was er davon halten sollte.
    Er sorgte sich um seinen Vater.
    »Die alten und die neuen Kräfte bekämpfen sich«, erklärte der zottelige Vampir. »Loxagons Magie verliert mehr und mehr an Einfluß, während meine Energie ständig zunimmt.«
    Ragon wollte seinem Vater helfen, endlich freizukommen, doch der Uralt-Vampir wehrte ihn ab.
    »Ich bin noch nicht soweit«, sagte Calumorg. »Wir dürfen nichts überstürzen.«
    Flammen entstanden zwischen den Hörnern.
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