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190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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das friedliche, entspannte Gesicht ihrer Freundin und fragte leise: »Ist sie jetzt wieder normal, Silver?«
    »Garantiert«, antwortete der Ex-Dämon.
    »Sie hatte großes Glück«, kam es dünn über Vickys Lippen. »Wenn ihr sie nicht gefunden hättet, wäre sie schon bald eine Blutsaugerin geworden.«
    Karen regte sich.
    Als sie die Augen aufschlug, beugte sich Vicky über sie und sah sie freundlich lächelnd an. Karen wußte, was sie als Vampirbraut getan hatte, und sie schämte sich dessen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie drehte den Kopf zur Seite.
    »Bitte…« ächzte sie unglücklich.
    »Seht mich nicht an. Ich werde euch nie mehr in die Augen sehen können. Zu schrecklich ist, was ich getan habe…«
    »Nicht du, sondern das Böse, das Ragon dir eingepflanzt hatte«, sagte Vicky. »Mr. Silver hat dich davon befreit, du bist wieder wie früher.«
    »Ich habe eine grauenvolle Schuld auf mich geladen«, klagte Karen erschüttert.
    Es bestand die Gefahr, daß sich Karen in ihrer Verzweiflung etwas antat. Ich winkte Vicky zur Seite und machte sie darauf aufmerksam.
    »Ich werde gut auf sie aufpassen«, sagte meine Freundin. »Und ich werde so lange mit ihr reden, bis sie begreift, daß es kurz eine andere Karen Gray gab, mit der sie nichts gemeinsam hat.«
    ***
    Boram lag geduldig in Ragons Sarg. Der Nessel-Vampir war stets die Ruhe in Person, nichts konnte ihn aus der Fassung bringen. Wild wurde er nur, wenn er einem Schwarzblütler begegnete, da erwachte auch in ihm die Vampiren eigene Blutgier.
    Er lebte von der Kraft seiner Feinde, wandelte ihre schwarze Energie in weiße um.
    Auseinandersetzungen mit Vampiren bevorzugte er. Gegner seiner Art bekämpfte er am liebsten.
    Die Nacht verging.
    Borams innere Uhr verriet ihm, daß der Morgen bald grauen würde, und als sich der erwachende Tag mit einem hellen Streifen am Horizont ankündigte, spürte es das Dampfwesen.
    Es war höchste Zeit für Ragon, sich zurückzuziehen.
    Boram rechnete damit, daß der Blutsauger innerhalb der nächsten zehn Minuten eintreffen würde, doch der Feind, den es zu vernichten galt, kam nicht.
    Mit dem Aufgehen der Sonne wuchs Borams Enttäuschung, denn er hatte die Nacht umsonst in Ragons Sarg verbracht. Jetzt konnte der Vampir nicht mehr erscheinen. Es mußte erst wieder dunkel werden.
    ***
    Als es dunkel wurde, erschien der Taxifahrer Mike Sutton - den die Vampirfamilie getötet hatte - bei seinem Arbeitgeber. Der Chef tobte. Immerhin hatte Sutton das Taxi einfach stehen lassen und war verschwunden. Wenn nicht so sehr Not am Mann gewesen wäre, hätte der empörte Chef den Fahrer fristlos gefeuert.
    Sutton behauptete, ihm wäre plötzlich schlecht geworden, er sei ausgestiegen, um im Haus jemanden um Hilfe zu bitten - und dann sei ihm schwarz vor den Augen geworden.
    Der Chef glaubte ihm nicht. Sutton war bestimmt nicht fast 24 Stunden ohnmächtig gewesen. Das mußte eine Lüge sein, aber er war gezwungen, sie als Entschuldigungsgrund zu akzeptieren, damit das Taxi nicht länger in der Garage stand, sondern wieder Geld einbrachte.
    »Schwamm drüber«, knurrte der dicke Mann unwillig. »Ich will die Sache vergessen, aber so etwas darf sich nicht wiederholen, Sutton, sonst fliegen Sie in hohem Bogen raus!«
    »Es wird sich nicht wiederholen«, versprach der Fahrer.
    »Dann an die Arbeit!«
    Sutton nahm die Fahrzeugpapiere und die Wagenschlüssel entgegen. Er, war so blaß, daß ihn sein Arbeitgeber mißtrauisch musterte.
    »Sind Sie sicher, daß Sie wieder okay sind?« fragte er mit leichtem Zweifel. »Doch, ja, Chef.«
    »Sie sehen ziemlich blutarm aus.«
    »Das wird sich bald geben«, erwiderte Mike Sutton überzeugt. Er verließ das Büro und begab sich in die Garage. Kurz darauf war er durch das abendliche London unterwegs - ein Vampir auf der Suche nach seinem ersten Opfer!
    In Shoreditch stieg Gail Conrad in seinen Wagen. Sie trug einen superkurzen Minirock aus weichem schwarzem Nappaleder, einen tief dekolletierten Pulli, der um zwei Nummern zu klein war, und eine brandrote Wuschelhaar-Perücke. Sie war so grell geschminkt, daß man sofort wußte, zu welcher Sorte von Mädchen sie gehörte.
    »Wohin?« fragte Sutton, während sich sein Hunger mit eiskaltem Zwang meldete.
    »Soho«, antwortete sie. »›Lightning Star‹.«
    Er fuhr los und beobachtete sie im Spiegel.
    Daß sie ihn nicht im Spiegel sehen konnte, fiel ihr nicht auf.
    Sie holte eine kleine Dose aus ihrer Handtasche, öffnete sie, schaufelte
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