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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch
Autoren: Unbekannt
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Gerichtsverhandlung vorgeführt zu werden. Er hatte sie sich bereits als einen Schauprozeß vorgestellt, bei dem er vielleicht nicht einmal mehr selbst zu Wort käme.
    Auf Hilfe des KREUZMONDS konnte er nicht hoffen, denn die Drohung war sicherlich nicht leer ausgesprochen: Sobald jemand von dort versuchte, ihn und die anderen zu befreien, würden sie getötet werden oder einen bedauernswerten Unfall erleiden.
    Siebenton hätte es nie für möglich gehalten, daß es solche mönchischen Abgründe überhaupt gab. Das Fehlen des Sternlichts hatte sie alle verändert. Manche waren zu Verbrechern geworden, manche zu Verrätern, manche zu Verzweifelten und absolut Hoffnungslosen.
    Hörte das denn nie auf?
    Und dann kam Lokhout wieder.
    „Das Tribunal wird morgen tagen", verkündete er. „Es wird dich interessieren, daß halb Shaogen-Himmelreich für dich ist. Die andere Hälfte ist zerstritten, hat sich aber vom althergebrachten Kult abgewendet. Wir werden sie einen, nachdem ...", er mußte eine Pause machen, um Luft zu holen, „... nachdem du und die beiden anderen abgeurteilt und verbannt worden seid."
    „Warum, Lokhout?" fragte Siebenton verständnislos. „Man kann hassen. Man kann einem anderen Mönch sogar den Tod wünschen. Aber es geht hier doch um viel mehr. Unsere Galaxis wird wieder in Kriege fallen. Ein Volk wird sich gegen das andere wenden, so, wie es früher war. Ich kenne die Berichte aus dem Archiv, du nicht. Wofür riskierst du das denn alles? Laß uns Frieden schließen! Ich biete dir meine Hand und bin bereit, alles hier Vorgefallene zu vergessen."
    „Narr!" fuhr der Alte auf. Er hustete und atmete tief und lange. „Hast du vergessen, daß alles dokumentiert ist? Die ganze Galaxis war Zeuge, es gibt kein Zurück mehr. Du wirst in der Isolation sterben, man wird dich vergessen. Statt deiner wird Silkon herrschen, wenn ich nicht mehr bin."
    „Du wirst schon bald nicht mehr sein", erinnerte ihn Siebenton heftig. „Aber noch hast du Zeit, dir ein Denkmal zu setzen. Kehr um, Lokhout!. Laß uns frei und kämpfe mit uns um den Glauben an das Licht, das einmal zurückkehren wird! Ich bin bereit, Silkon in meinen Beraterstab aufzunehmen und ihr Ablaß zu gewähren. Es liegt an euch. Schwört eurem Haß ab, und ..."
    „Schweig!" herrschte Lokhout ihn an. „Hör auf zu jammern, es ist alles gesagt. Morgen wird das Tribunal zusammentreten und über euch richten. Da helfen auch keine ..."
    In diesem Moment war eine ferne Explosion zu hören, kurz darauf eine zweite, dritte.
    „Was ... was ist das?" entfuhr es dem Todkranken in seinem fahrbaren Stuhl, den er auf seinen Antigravkissen wendete und zum Ausgang des Zellentrakts schweben ließ. „Haben deine Freunde auf dem KREUZMOND den Verstand verloren? Greifen sie uns an?"
    „Sie ganz bestimmt nicht", sagte Siebenton überzeugt. Seine Gedanken überschlugen sich.
    Es erfolgten weitere Explosionen. Sie kamen immer näher.
    Dann waren Schreie zu hören, dazu das Zischen von Strahlern. Plötzlich glühte das Schloß des Verlieses dunkelrot auf, wurde heller und zerbarst. Das Tor wurde aufgestoßen, und Mönche in Kampfanzügen stürmten herein.
    Lokhout stieß einen Schrei aus und zog eine Waffe aus einer der Schärpentaschen. Er richtete sie auf die Eindringlinge, doch bevor er einen einzigen Schuß abfeuern konnte, traf ihn ein Strahl mitten in die Brust und beendete ein von purem Haß fast künstlich aufrechterhaltenes Leben.
    Die Männer zerstrahlten die Schlösser der Zellen und befreiten alle Gefangenen. Unter ihren halbtransparenten Schutzanzügen erkannte Siebenton orangefarbene Schärpen - die Farbe des Shaogen-Außenwächter-Ordens!
    „Silkon und ihre Mitverschwörer sind fast alle bereits festgenommen, Erleuchteter", sagte einer der Wächter zu ihm. „Alle Gefangenen haben wir befreit, auch die Seelenhirten von Toun und Phasenberg. Kommt bitte, eure Freunde warten draußen bereits ungeduldig auf euch ..."
     
    *
     
    Es war eine Rückkehr im Triumph.
    Als Siebenton den Palast verließ und ins Freie trat, sah er zuerst den KREUZMOND VON WOLKENORT, der eine Position nicht verändert hatte. Der große Platz war voller Mönche und anderer Intelligenzen der Galaxis, die alle gekommen waren, um sich davon zu überzeugen, daß er noch lebte. Jetzt jubelten sie ihm zu. Hochrufe regneten auf ihn herab. Es wollte kein Ende nehmen.
    Es war heller Tag. Am Himmel waren Dutzende von Raumschiffen zu erkennen, die über dem Planeten geparkt waren. Siebenton
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