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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch
Autoren: Unbekannt
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Schärpen, in denen sich der Beutel mit Dozzkraut befand, „und damit."
    „Natürlich." Siebenton griff mit seinen dreifingrigen Händen auch schon danach. Es war nichts dabei, am Abend zur besseren Einstimmung auf die Ruhephase sein Dozz zu rauchen.
    Das leicht halluzinogen wirkende Kraut vertiefte die Harmonie mit dem Kosmos und schuf tiefe Ausgeglichenheit. Nachteilige Folgen hatte sein regelmäßiger Genuß nicht, abgesehen von einer leichten Veränderung der Haut im Alter. Die blauen Schuppenanteile der „Schlangenhaut" verfärbten sich dann rötlich, so daß die Haut der Mönche dann statt eines weißblauen ein leicht weißrotes Schuppenmuster aufwies.
    Er hockte sich auf einen Vorsprung des Bootes, nachdem die beiden anderen Jungpriester darin verschwunden waren, stopfte die Pfeife und zündete sie an. Von irgendwo aus der Nähe hörte er ein Geräusch.
    Das konnte ein Tier gewesen sein oder die beiden Shaogen-Wächter - von denen er bis vor 27 Jahren noch ‘gar nicht gewußt hatte, daß es sie überhaupt gab. Sie waren nicht zu verwechselten mit den Shaogen-AuBenwächtern, die am Rand der Galaxis Shaogen-Himmelreich gegen die Vorstöße des Traal-Gegenkults kämpften.
    Er glaubte nicht, daß er sie brauchte, aber der Kommandant des sichelförmigen Mondschiffs, das oben im Orbit auf die Rückkehr der Mönche wartete, hatte auf der Begleitung durch die Sicherheitsleute bestanden.
    Falls nötig, wollte er noch ein halbes Hundert weitere nachschicken. Siebenton war entschlossen, alles zu tun, damit es nicht dazu kam.
    Er sprühte vor Ehrgeiz. Es war seine erste Mission, die erste Gelegenheit, sich fernab der Geborgenheit des Heimatund Zentralplaneten Wolkenort zu beweisen. Sein bisheriges Leben als Mann hatte darin bestanden, zu lernen, zu lernen und noch mal zu lernen. Er war unmittelbar nach der Transformation zum Mann Priesterschüler geworden und hatte einen kleinen Teil der Geheimnisse des Shaogen-Kults kennengelernt.
    Walyon, den er als Frau geliebt hatte, war ihm eine große Hilfe dabei gewesen. Doch er wollte nicht nur protegiert werden, sondern sich durch Taten auszeichnen. Siebenton hatte dies als Frau so oft getan, daß dieser „Ruhm" ihm nun auch als Mann hinterherlief.
    Nur hatte er als solcher noch keine Gelegenheit bekommen, ihn zu vertiefen beziehungsweise zu erneuern.
    Wußten die Namwoggs, daß das Beiboot gelandet war, ganz nah bei ihrer Siedlung? Waren schon Kundschafter unterwegs? War die Lichtung vielleicht bereits umstellt von ihnen? Versuchten neugierige und feindliche Augen, den aufsteigenden Regendunst mit ihren Blicken zu durchdringen?
    Eine Gestalt löste sich aus dem silbergrauen Nebel. Klatschend bewegten sich Füße durch den aufgeweichten Boden. Doch es war nur Proxx, einer der beiden Wächter. Proxx war mit seinen anderthalb Metern ein gutes Stück größer als der Durchschnittsmönch, der eine Größe von 1,40 Metern erreichte und in der Schulter achtzig Zentimeter breit war. Die Mönche von Shaogen-Himmelreich waren humanoid, so hätte ein Terraner gesagt, auch wenn ihre Gestalt durch die nur zehn Zentimeter dicken Körper reichlich grotesk wirkte.
    Dazu kam, daß der Kopf so breit wie die Schultern, aber nur dreißig Zentimeter hoch war, also flach rechteckig.
    Er konnte auf dem um die doppelte Länge reckbaren Hals um fast 180 Grad gedreht werden.
    Proxx blieb vor Siebenton stehen. Das Gesicht eines Mönchs unterstrich die Fremdartigkeit des Kopfes.
    Unter einer hohen Stirn saßen zwei gelbe kreisförmige Augen. Darunter befand sich eine zeigefingergroße und ebenso geformte Nase, die allerdings horizontal im Gesicht saß und vier Nasenlöcher besaß. Die eigentliche Atemöffnung war ein darunterliegender, durch eine innensitzende Membran verschließbarer Kreis. Die Mundöffnung war ähnlich aufgebaut, lag aber links in der Wange des Mönchsgesichts und führte zur gut am Hals sichtbaren Speiseröhre. Mönche nahmen nur Flüssigkeiten und breiartige Substanzen als Nahrung zu sich, so daß keine Zähne benötigt wurden.
    „Ich möchte ...", begann Proxx, „ich meine ... Falagen läßt fragen, ob du nicht etwas Kraut für uns hättest. Es heißt, du hast das beste weit und breit ..."
    Schlagartig erinnerte sich Siebenton an den Abend in dem Großhaus der landwirtschaftlichen Kolonne, in der er als junge Frau gearbeitet hätte. Damals hatte ihn eine seiner Ziehmütter um das gleiche gebeten, mit fast der gleichen Frage.
    Er gab Proxx etwas aus seinem Beutel auf die Hand,
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