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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch
Autoren: Unbekannt
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wenn er bislang keine Ahnung hatte, wie er das schaffen sollte.
    Er maßte zuerst mit den Verantwortlichen bei den Abtrünnigen reden. Danach würde er mehr wissen.
    Was ihm jetzt bereits bekannt war: Vor rund sechshundert Jahren hatte ein Raumschiff den Mönchsplaneten Gismer verlassen, mit dreihundert Männern und Frauen an Bord. Diese Mönche wollten als Kolonisten eine neue Welt besiedeln, mehr als zehntaasend Lichtjahre von Gismer und gut 25.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Etwa die Hälfte der Männer waren Priester gewesen.
    Anfangs hatte es wenig Probleme gegeben. Kuriere waren zwischen den Planeten verkehrt, oder man hatte über Hyperfunk Kontakt gehalten. Die Siedler hatten einen Teil des Dschungels des urweltlichen Planeten gerodet, den sie Namwogg nannten, und eine Stadt erbaut.
    Dann waren die Kontakte weniger und weniger geworden. Die letzten Kuriere, die von Namwogg zurückkehrten, hatten berichtet, daß sich auf Namwogg eine Clique von Priestern an die Spitze der Siedler gesetzt hatte und eine neue, verderbliche Form der Religion praktizierte. Sie beteten das Shaogen-Sternlicht an wie einen Götzen und brachten ihm Opfer. Sie wollten es dadurch besänftigen und sich Zutritt ins spätere Leben verschaffen.
    Die Opfer sollten Buße sein für die begangenen Sünden und gleichzeitig der Garant für die ewige Seligkeit. Sie wurden alle Monate veranstaltet, immer bei Neumond, und dargebracht wurden Tiere. Einmal im Jahr, zur Sommersonnenwende, gab es darüber hinaus ein besonders großes Fest. Der letzte Bericht darüber sprach von regelrechten Orgien des Blutes und des religiösen Wahns.
    Die Mönche hatten daraufhin jeden Kontakt zu Namwogg eingestellt. Der Seelenhirte von Wolkenort selbst, von den drei obersten Priestern in Shaogen-Himmelreich, der mächtigste, hatte Namwogg zur Tabuwelt erklärt, auf der zu landen jedem Raumschiff verboten war.
    Alle hatten sich daran gehalten, selbst die Caliguren und die anderen nichtmönchischen Völker der Galaxis. Deshalb war vollkommen unbekannt, wie sich der Opferkult weiterentwickelt hatte.
    Und nun war ein Mondraumschiff mit hundert Mönchinnen an Bord in Raumnot geraten und hatte auf dem Planeten notlanden müssen. Siebenton hatte beim Landeanflug mit dem Beiboot das Wrack auf der anderen Seite der Stadt gesehen. Die Mönchinnen waren als Arbeiterinnen für eine andere Welt bestimmt gewesen. Einer von. ihnen war es nach dem Aufprall im Dschungel noch gelungen, einen Hyperfunkspruch abzusetzen. Daraus ging hervor, daß rund zwei Drittel der Frauen tot und der Rest von wild aussehenden Mönchen verschleppt worden seien, die mit Gewalt in das Wrack eingedrungen waren. Nur die Funkerin hatte sich vor ihnen verstecken können. Was aus ihr geworden war, war ebenfalls nicht bekannt.
    Der Hilferuf war über Umwege nach Wolkenort gelangt, wo der Seelenhirte daraufhin beschloß, eine Rettungsaktion zu starten. Siebenton hatte davon erfahren und sich sofort freiwillig gemeldet. .
    Und nun waren sie hier.
    Der Nebel lichtete sich immer mehr. Der Boden wurde steiniger, der Dschungel lichter. Bald flogen die Mönche nur noch über vereinzelte Baumwipfel hinweg. Die Stadt der Siedler war auf einem flachen, felsigen Plateau gebaut worden, das nur unwesentlich aus dem Urwald in die Höhe ragte.
    Als sie es erreichten, hatten sie freie Sicht. Die Stadt war kaum als eine solche zu bezeichnen. Es gab keine Umfriedung, keine Mauern und keine Straßen. Die Steinhäuser waren einfach hier und dort gebaut worden, so als habe man willkürlich einen Kiesel geworfen, um ihren Standort zu bestimmen. Es waren etwa hundert. Ungefähr in der Mitte standen zwei größere Bauten, von denen einer als Tempel zu erkennen war. Er war stumpf pyramidenförmig, mit sechseckigem Grundriß und Eingängen an allen Seiten.
    „Wir sollten jetzt wieder landen und zu Fuß weitergehen!" rief Siebenton seinen Begleitern zu. „Da, man hat uns bereits entdeckt!"
    Tatsächlich kamen mehrere Mönche aus ihren Häusern gelaufen, gleich zu Dutzenden quollen sie aus dem Tempel. Sie schrien durcheinander. Worte waren noch keine zu verstehen.
    „In Ordnung", sagte Proxx. „Wir lassen uns sinken -aber theatralisch. Vielleicht sind sie wirklich zu abergläubischen Wilden degeneriert und halten uns für fliegende Götter."
    „Du frevelst, Proxx!" wies Devior ihn zurecht. „Kein Mönch darf sich für einen Gott ausgeben. Es kann leicht geschehen, daß ersieh dann auch bald dafür hält."
    Der
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