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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania
Autoren: Unbekannt
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Beteiligung geglaubt hatten. Nun kam es ihr wie ein Wunder vor, daß sie überlebt hatte.
    „Man sollte den Gefangenen deutlich machen, daß sie mit einer Flucht aus den Lagern nichts gewinnen können", sagte sie.
    Nun bemühte sie sich um den geschäftsmäßigen Ton einer Reporterin, die ihr eigenes Schicksal aus dem Geschehen auszuklammern hatte, auch wenn es sie selbst unmittelbar betraf.
    „Ich bin sicher, daß Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln unmittelbar bevorstehen", fuhr sie nach einer kleinen Pause fort. „Es ist unverkennbar, daß die Dscherro Probleme haben, rund anderthalb Millionen Geiseln zu bewachen und mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Mit jedem Tag, der vergeht, werden die Probleme größer."
    Ihre Stimme versagte, und sie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen.
    „Es kann nicht im Sinne der Gehörnten sein, wenn ihnen die Gefangenen wegsterben, denn eines ist klar: Je weniger Geiseln sie haben, desto mehr schwindet der Wert des Faustpfandes dahin, mit dem sie LFT-Kommissar Cistolo Khan unter Druck setzen."
    Sie entdeckte, daß besonders gekennzeichnete Helfer Verwundete auf Antigravliegen aus dem Lager brachten, und sie berichtete auch darüber.
    Täglich trafen Hunderte von Anfragen bei SolTel ein, mit denen verzweifelte Menschen nach ihren Angehörigen suchten. Inzwischen hatte NATHAN ein spezielles Filterprogramm entwickelt, das die syntronischen Bilder der Kameras auszuwerten und vermißte Menschen anhand von vergleichenden Fotos zu identifizieren vermochte.
    Doch damit war Astra Hossaiini überfordert. Die gesamte City-Mannschaft von SolTel war bei dem Angriff der Dscherro auf Terrania zerschlagen worden. Im Verlauf der vergangenen zwei Wochen hatte sie nur wenige geeignete Spezialisten finden und einstellen können. So stand sie weitgehend allein einer wahren Flut von Aufgaben gegenüber, für deren Bewältigung ein Team von wenigstens hundert Mitarbeitern nötig gewesen wäre.
    Einer der Dscherro stieß Katie Joanne die Faust so heftig in den Rücken, daß sie einige Schritte weit nach vorn stolperte.
    „Genug", sagte er. „Verschwinde!"
    Sie fing sich und blieb stehen. Dabei spürte sich, wie sich etwas in ihrem Magen verkrampfte.
    Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen! scholl es ihr durch den Kopf.
    War sie am Ende? Wollte der Gehörnte sie jetzt töten?
    Langsam drehte sie sich um. Irgend etwas in ihr zwang sie dazu. Sie bäumte sich dagegen auf, von dem Dscherro gedemütigt zu werden. Wenn er sie töten wollte, dann wollte sie ihm dabei ins Gesicht sehen, denn sie brachte es nicht fertig, ihm den Rücken zuzudrehen und darauf zu warten, daß es geschah.
    Er stieg zu den anderen in die Schourcht und flog davon. Sie konnte es kaum fassen, und in ihrer Erleichterung über den positiven Ausgang spürte sie, wie es ihr abwechselnd heiß und kalt über den Rücken lief.
    „Tu, was er verlangt", empfahl Astra ihr über Lautsprecher. „Es hat keinen Sinn, diese Bestien unnötig zu reizen. Ich will keine tote Katie Joanne, sondern einen weiteren Report aus den Krankenhäusern." .
    Eine unübersehbare Zahl von Verletzten und Erkrankten mußte versorgt werden. Von allen Planeten, Monden und Planetoiden des Sonnensystems waren mittlerweile Ärzte nach Terrania gekommen, um zu helfen.
    Ein ganzes Heer von Psychotherapeuten bemühte sich um die Überlebenden der Schlacht, von denen eine hohe Zahl unter Schock stand und dringend der Behandlung bedurfte.
    Viele Menschen wurden nach Mimas gebracht, wo optimale Bedingungen für eine Versorgung der Patienten bestanden. Allerdings war die Aufnahmekapazität erschöpft. Die Spezialkliniken auf dem Saturnmond platzten buchstäblich aus allen Nähen.
    Katie Joanne dachte nur ungern an Mimas zurück, wo auch sie vor einem Jahr nach ihrer Gehirnschädigung therapiert worden war. Mittlerweile war sie gesundet, litt aber manchmal unter Kopfschmerzen und hatte geistige Aussetzer, als ob sie für Sekunden bewußtlos geworden sei. Hin und wieder wachte sie wie aus einem Traum auf und wußte dann nicht, wo sie war.
    Um so überraschter war sie, wie gut sie dem ungeheuren Streß standhielt, dem sie seit dem Angriff der Dscherro auf Terrania ausgesetzt war.
    Die Journalistin hätte Grund gehabt, stolz darauf zu sein, daß sie im Gegensatz zu vielen anderen durchgehalten hatte. Doch sie war es nicht, denn gar zu tragisch waren die Ereignisse, mit denen sie konfrontiert worden war.
    Sie sammelte ihre Kameras ein und
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