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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania
Autoren: Unbekannt
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verfolgten.
    Cistolo Khan arbeitete buchstäblich rund um die Uhr, um alle anfallenden Aufgaben erledigen zu können. Dabei versuchte er immer wieder Taka Fellokk, den Anführer der Dscherro, zu erreichen, um Verhandlungen mit ihm aufzunehmen.
    Bis zum B. November 1289 NGZ war dies vergeblich.
    Am Abend dieses Tages erhellte sich ein Monitor im Hauptquartier, und das Gesicht eines Dscherro erschien im Holo-Würfel. Wie die Verbindung aus dem Faktorelement heraus zustande kam, war nicht ganz klar. Vielleicht hatten die Dscherro eine Art Kabel durch die Faktordampf-Barriere gelegt und dann eine externe Station errichtet.
    „Ich bin Guulor", stellte er sich vor. „Der Barrasch. Ich spreche im Auftrag von Taka Fellokk."
    Blitzschnell stellte der zentrale Syntron zu Cistolo Khan durch, so daß dieser das Gespräch vom ersten Laut an entgegennehmen konnte.
    „Ich höre", antwortete der LFTKommissar, ohne sich seine innere Erregung anmerken zu lassen. Er wußte, daß ein Barrasch dem Hofstaat der Dscherro vorstand.
    Auf diesen Anruf hatte er allzulange warten müssen.
    Der LFT-Kommissar war ein fülliger, jedoch nicht dicker Mann von exakt zwei Metern Größe. Er war ein EuroTerraner und stammte von der Iberischen Halbinsel. Das dunkelbraune Haar reichte ihm in sanften Wellen bis auf die Schultern.
    „Taka Fellokk ist bereit, über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln", teilte Guulor mit.
    Er war erkennbar alt und für einen Dscherro ungewöhnlich dünn. Seine Muskeln wirkten schlaff, und der Schädel schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen. Ein Horn hatte er nicht mehr. An seiner Stelle befand sich eine verhärtete Fleischwucherung.
    „Eine gute Nachricht", versetzte Cistolo Khan. „Die Zustände in den Lagern sind nicht mehr zu ertragen. Es ist unnötig, die Gefangenen solchen Qualen auszusetzen."
    „Wir erwarten, daß alle Kämpfe sofort eingestellt werden", forderte der Barrasch. „Für jeden unseres Volkes, der jetzt noch verletzt wird oder der gar getötet wird, verlangen wir eine hohe Gegenleistung."
    „Niemand kämpft noch, unsere Truppen haben sich zurückgezogen, um unsere Zivilisten zu schützen", entgegnete der LFT-Kommissar. „Doch wenn die Verzweifelten sich dagegen wehren, in den Tod getrieben zu werden, können wir es nicht verhindern. Dagegen hilft nur eine rasche Beendigung der augenblicklichen Zustände."
    „Der Rückzug unserer Streitkräfte aus der Stadt beginnt bereits", eröffnete der Dscherro ihm. „Er darf nicht behindert werden."
    „Was ist mit den Gefangenen, die sich in der Stadt befinden?"
    „Sie werden freigelassen. Kostenlos. Nehmt diese Geste als Zeichen unseres Großmuts", versetzte Guulor.
    Cistolo Khan nickte nur.
    Der Terraner war von einer Sekunde zur anderen alarmiert.
    Eine Geste des Großmuts? Einfach so?
    Das paßte absolut nicht zu den Dscherro!
    Das Gesicht des Barrasch verschwand aus dem Holo-Würfel, und der, LFT-Kommissar blieb regungslos hinter seinem Arbeitstisch sitzen.
    Was habt ihr Teufel vor? fragte er sich. Ich glaube euch nicht, daß ihr über eine Million Gefangene ohne Gegenleistung freigebt! Was wollt ihr wirklich?
    FÜNF „Sie sind verunsichert. Sie sind sich im unklaren über unsere Pläne."
    „Hast du dich entschlossen, sie noch länger warten zu lassen?"
    „Kennst du mich noch immer nicht?"
    „Ich habe mich für dich entschieden."
    „Ein kluger Entschluß!"
    „Ich habe ihn nach sorgfältiger Analyse getroffen."
    „Ein Pragmatiker, der die Fahne nach dem Wind hängt?"
    „Keineswegs. Ein Mann mit genügend Lebenserfahrung, um zu erkennen, wie die Temperaturen sich entwickeln."
    „Und?"
    „Du bist kein Mann, der blindlings draufschlägt, sondern ein Stratege mit geradezu genialen Schachzügen, der ein erstaunliches psychologisches Einfühlungsvermögen in seine Gegenspieler hat und dem sich aus diesem Grund die Zukunft öffnet. Wer dich beobachtet, muß erkennen, daß du die Terraner besser kennst als jeder andere von uns."
    „Ich sehe, mit dir habe ich den Richtigen gewählt."
    „Ich werde dich nicht enttäuschen."
    „Davon gehe ich aus. Weiter. Phase FÜNF!"
     
    *
     
    „Ich habe meinen Plan geändert", teilte Katie Joanne dem Sender mit. „Ich fliege nicht in ein Krankenhaus, sondern direkt zum Lager der Geiseln."
    „Bist du verrückt geworden?" erwiderte Astra Hossaiini.
    „Hast du nicht verstanden, was der verletzte Dscherro gesagt hat?" fragte sie, während sie sich mit Hilfe ihrer Gravo-Paks über die Trümmer der
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