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1888 - Drei gegen Gousharan

Titel: 1888 - Drei gegen Gousharan
Autoren: Unbekannt
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Wunden quer über die Schulter.
    Ein im Aufbau begriffener Schutzschirm wurde zum flackernden Dunstschleier und brach sofort wieder zusammen. Während Rosa die Aufmerksamkeit des Gehörnten auf sich gezogen hatte, war es Domino und Arno Wosken gelungen, zwei weitere Kontaktstellen zu zerstören, darunter den Impulsgeber für das Schirmfeld.
    Tschoch ächzte wie ein weidwundes Tier. Allmählich schien ihm zu dämmern, daß er die kleinen Menschen unterschätzt hatte.
    Die Siganesen konzentrierten sich darauf, Tschochs mögliche Kontakte zur Burg und damit zu anderen Dscherro zu unterbinden und ihn seiner technischen Hilfsmittel zu berauben. Wie Mücken umschwirrten sie den Gehörnten, nur waren ihren „Stiche" um vieles effektiver, während die immer unkontrollierter werdenden Schläge des Kolosses nur ins Leere gingen.
    Tschoch verausgabte sich, das mußte er sogar einsehen, doch er konnte nicht anders. Er tobte, schnaubte vor Wut und wurde immer hitziger. Das Band an seinem Handgelenk zeigte seine Körpertemperatur an.
    Wie lange kämpften sie inzwischen diesen Kampf David gegen Goliath? Fünfzehn Minuten, zwanzig sogar ...? Wenn es nicht rasch gelang, Tschoch unter Kontrolle zu bekommen, war alles umsonst. Sobald er Hilfe von außen erhielt ... Rosa Borghan brachte den Gedanken nicht zu Ende.
    Wie ein Berserker raste Tschoch durch sein Gemach, riß persönliche Gegenstände von den Wänden und schleuderte sie nach den Siganesen, ohne jedoch zu treffen. Er schien völlig von Sinnen, tobte und schrie, offenbarte damit das volle Ausmaß seiner Hilflosigkeit.
    Noch vier Kontaktstellen an seinem Silberanzug waren unbeschädigt. Allerdings hatte Tschoch es aufgegeben, sich ihrer zu bedienen. In Domino keimte der Verdacht, daß der Dscherro sie nur in Sicherheit wiegen wollte.
    „Paßt auf!" rief er Arno und Rosa zu. Was er vorhatte, war gefährlich. Falls Tschoch sich einfach fallen ließ und über den Boden wälzte, bedeutete das möglicherweise, daß selbst der Individualschutzschirm des SERUNS ihn nicht schützen konnte. Dennoch hielt Domino zielstrebig auf einen der Anschlüsse auf der Rückenseite des Anzugs zu, zwischen den Schulterblättern des tobenden Riesen.
    Ein schwaches Kraftfeld verankerte ihn an der Scheibe, die rund sechs Zentimeter durchmaß und etwa eineinhalb dick war. Aus unmittelbarer Nähe fiel es leicht, die unterschiedlichen Energieflüsse innerhalb der Verdickung und des Anzugs auszumessen. Zudem waren feine Anschlüsse vorhanden, die offensichtlich dazu dienten, den Träger mit verschiedenen Aggregaten der Burg zu verbinden.
    Mit fliegenden Fingern öffnete Domino die externen Anschlüsse seines SERUNS und verkabelte sich mit den Anschlüssen in Tschochs Anzugs. Alles Weitere war die Arbeit des Pikosyns, der mit syntronischer Schnelligkeit Wichtiges von Unwichtigem trennte, Schaltkreise testete und die verwundbaren Stellen herausfand. Über Stimmausgabe ebenso wie im Helmdisplay wurden Domino die Ergebnisse mitgeteilt.
    „Bingo!" rief Domino Ross über Helmfunk. „Das ist ein Volltreffer. Der Anzug dient nicht nur der Kommunikation mit allen Einrichtungen Gousharans, sondern ist außerdem so etwas wie eine selbständige Einheit, die auch dann agieren kann, wenn ihr Träger ohne Besinnung ist."
    Wie um zu beweisen, daß seine Aussage ins Schwarze traf, versuchte der Siganese den Dscherro zu beeinflussen. Tschoch hatte eben eine Trophäe hochgewirbelt und wollte Rosa damit aus der Luft holen, als sein Arm zu zittern begann.
    „Ich hab’ ihn!" triumphierte Domino. „Das ist es. Ich kann ihn steuern wie eine Marionette."
    Tschoch schnaubte wie ein Stier. Ruckartig drückte er den Arm nach unten; er schaffte es, aber es kostete ihn größte Anstrengung. Wie Kabelstränge traten die Muskeln unter seiner Haut hervor.
    „Und jetzt die Beine."
    Bebend hob Tschoch den rechten Fuß. Sekundenlang sah es so aus, als würde der Koloß stürzen, dann krachte der Fuß auf den Boden.
    Ein Schritt, ein kurzer Schritt nur, aber Tschoch hatte sich dem Willen des Siganesen beugen müssen.
    Und schon hob der Serofe das linke Bein. Wie ein Roboter.
    „Klinkt euch in die anderen Anschlüsse ein!" rief Domino seinen Begleitern zu. „Gemeinsam kriegen wir ihn, und dann verschwinden wir von hier."
    Sie schafften es, koordinierten über die Pikosyns ihrer SERUNS die Aktionen. Tschoch raste vor Wut, mußte aber einsehen, daß er sich nicht länger sträuben konnte. Der Serofe wurde zur hilflosen Statue degradiert,
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