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1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt
Autoren: Unbekannt
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Apparaten schnüffeln. Er war selbst schuld.
    Wenn er es schaffte, irgendwie noch einmal herauszukommen, wollte er für den Rest seines Lebens brav sein und Demut üben.
    Aber bis dahin ...
    Plopp.
    Aagenfelt wandte den Köpf, ganz langsam, dann riß er seine Füße aus dem Schlamm und drehte sich mit dem Gesicht in die Richtung, aus der er das Geräusch hörte.
    Plopp ... plopplopp.
    Unvermittelt schloß sich ein heftiger Knall an. Er zuckte zusammen und duckte sich. Was das zu bedeuten hatte, darüber besaß er keine Vorstellung.
    Und mit einemmal das dritte Geräusch: rostige Nägel, die in einer Pfanne aus Blech geschüttelt wurden.
    Hundert Meter entfernt, direkt vor seinen Augen, entstand in der Dunkelheit ein blendend greller Balken aus Licht. Der Balken wuchs nicht in der Breite, dafür in der Höhe, bis er sich in ein hochkant gestelltes Viereck verwandelte. Über die Größe des Vierecks ließ sich wenig sagen, weil er keinen Vergleich besaß.
    Inmitten des Lichtes entstand eine höckerartige Form. Er war plötzlich sicher, daß dieser Höcker die BlechGeräusche verursachte.
    Nach ein paar Sekunden gewöhnten sich die Augen des Terraners an das Licht. Er sah, daß er sich in einer hallenartigen Räumlichkeit befand.
    Aagenfelt identifizierte das Viereck als eine Tür oder ein Schott. Am liebsten wäre er losgesprungen und hätte sich in Sicherheit gebracht. Dummerweise steckten seine Füße noch im Kleister fest. Ihm war klar, daß er bis zur Tür mindestens eine halbe Stünde brauchen würde, optimistisch gerechnet.
    Die Hälfte der Halle war so gut wie leer. In einer Ecke lagerten Gegenstände, die er auf den ersten Blick für technische Fragmente hielt, und eine kleine Halde aus scharfkantigem Unrat. Aagenfelt kniff die Augen zusammen; am Rand der Halde lagen Fetzen eines silbrigen Stoffes, der verdächtig nach SERUN aussah.
    Die andere Hälfte der Halle war von jenem Kleister bedeckt, den er nun zum tausendsten Mal verfluchte.
    „Eine Recyclinghalle ...",murmelte er fassungslos. „Sie haben mich wahrhaftig auf den Müll geworfen!"
    Er mußte an dem glitzenden Apparat, an dem er herumgespielt hatte, unabsichtlich eine Art Müllabfuhr-Funktion aktiviert haben.
    Sein Blick fiel wieder auf die buckelartige Form von eben. Es handelte sich um einen Roboter.
    Das Ding näherte sich auf Raupenketten dem Unrathaufen. Mechanische Glieder fuhren aus. Sie wühlten im Müll, förderten Gegenstände zutage, wählten nach unerfindlichen Prinzipien aus, ließen einige davon im Leib verschwinden.
    Angesichts der High-Tech, die die Nonggo benutzten, stellte dieser Roboter für Aagenfelt eine Überraschung dar. Aber auch auf Terra kostete kochentwickelte Technik ihren Preis. Man fand sie vielerorts, an den wichtigen Stellen sowieso, allerdings nicht in jeder Abstellkammer und in jedem Hinterhof.
    Die Technik, wie man den SERUN zerlegt hatte, war erste Sahne. Der Rest schien primitiv. Irgendein unbekannter Nonggo hatte vermutlich eine Rentabilitäsberechnung angestellt, und er war darauf gestoßen, daß exakt diese Kombination den meisten Profit einbrachte.
    Wie klein die Welt ist, überlegte Aagenfelt ironisch.
    Der Roboter fuhr seine Glieder wieder ein. Die Raupenketten fingen wieder zu drehen an, mit einem fürchterlichen kreischenden Geräusch.
    Tautmo Aagenfelt begriff, daß, der Roboter verschwinden wollte. Er beschloß, sich bemerkbar zu machen.
    „He!" rief er. „He! Hallo!"
    Keine Reaktion.
    „He, ich rede mit dir!"
    Der Roboter hielt unbeirrt auf die offene Tür zu.
    „Verfluchter Schrotthaufen!" brüllte er. „Ich befehle dir stehenzubleiben!"
    Seine Stimme kippte zuletzt, mit wachsender Panik brachte er kaum noch einen Ton heraus. Das erstickte Krächzen hätte zweifellos auf der Party seiner Nachbarin Eindruck gemacht (die mittlerweile wohl begonnen hatte), nicht aber auf die idiotische Maschine.
    Der Roboter glitt auf seinen Raupenketten über den Schlamm.
    Aagenfelt riß die Füße frei. Er machte schnelle Schritte, die ihm fast die Knie brachen.
    Der Roboter tauchte in das Viereck aus Licht ein, verschwand darin - und dann war die Tür wieder zu.
    Um ein Haar wäre Tautmo Aagenfelt zusammengebrochen. Er ließ sich nur deswegen nicht fallen, weil er nicht komplett im Kleister stecken wollte. Sich dann noch einmal zu befreien hätte ihn vielleicht alle Kräfte gekostet.
    Er wartete, bis die klare Überlegung zurückkehrte.
    Wenn der Roboter einmal gekommen war, würde er auch ein zweites Mal
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