Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nach, was sich da draußen abspielt."
    Mit dem Daumen zeigte sie über ihre Schulter, auf das Bürofenster. Alle wußten, was gemeint war.
    Loura Gaikunth wollte nachsehen, was hinter der Barriere lag.
    Bevor es dazu kam, platzte eine Nachricht in die Konferenz.
    Am anderen Ende der Bildsprechverbindung war ein Polizist. Sie hatte das Gesicht im Holo schon einmal gesehen, an den Namen erinnerte sie sich jedoch nicht.
    „Bügermeisterin, ich störe ungern ..."
    „Was gibt es?" fragte sie knapp.
    Im schmalen Gesicht des Polizisten zuckte ein Muskel. Sie konnte sehen, daß er unter großer Spannung stand. „Hier draußen ist etwas, das du sehen mußt, Loura."
    „Worum handelt sich’s?"
    „Komm einfach nur nach draußen vor die Tür!" empfahl er unruhig.
    Loura Gaikunth schaltete das Holo aus. Sie winkte Tyra Ndoram und Dimo. „Ihr beiden kommt mit", ordnete sie an. „Alle anderen kümmern sich um ihre Aufgaben."
     
    *
     
    Bevor sie den Raum verließ, natürlich als letzte, steckte sie rasch noch Magentabletten ein. Aber sie schluckte keine, nicht solange die anderen sie sahen.
    „Wo bist du denn, kleiner Elefant?" rief sie leise.
    Ein schnaubendes Geräusch antwortete ihr.
    Matoto bleib im leeren Büro zurück. Sie konnte seinen Rüssel unter dem Schreibtisch hervorlugen sehen.
     
    3.
     
    Blick zurück: Ist da wer?
    Das rote Laserlicht traf ihn wie ein Keulenschlag. Es war intensiv, aber nicht tödlich.
    Tautmo Aagenfelt war sicher, daß sein SERUN für das Licht kein Hindernis darstellte. Es kroch durch die Hülle ins Innere und erfaßte den Menschen, der in dem Anzug enthalten war. Er fühlte sich von Grund auf durchleuchtet. Dem Licht konnte nichts verborgen bleiben.
    Und dann schoß aus dem Laserlicht ein fester Gegenstand. Es war eine Nadel. Sie bohrte sich durch das transparente Plastik seiner Helmscheibe.
    Aagenfelt stieß einen gellenden Schrei aus.
    Die Nadel stoppte kurz vor seiner Stirn, mit wenigen Millimetern Abstand. Er verschwendete keinen Gedanken daran, daß ein SERUN als unzerstörbar galt; daß es gar nicht möglich war, seine Helmscheibe zu durchlöchern. Er sah ja, daß es passiert war.
    Aus dem Dunkel schossen weitere Apparate heran. Er sah sie kommen, als es bereits zu spät war. Ein Dutzend der nadelartigen Auswüchse fixierte den SERUN gegen eine Wand aus Formenergie.
    Aagenfelt war bewegungsunfähig.
    „Pikosyn ...", stammelte er. „Piko, hörst du mich?"
    „Natürlich, Tautmo."
    „Du mußt mir helfen!" forderte er mit zitternder Stimme. „Hol mich raus!"
    „Das ist leider nicht möglich", antwortete der Mikro-Computer seines Anzugs. „Die eingedrungenen Fremdkörper haben 95 Prozent meines Schaltnetzes zerstört. Der Bewegungsapparat des SERUNS kann nicht mehr kontrolliert werden."
    „Verflucht!" brach es aus ihm heraus. „Dann schieß doch! Unternimm irgendwas!"
    „Die Waffenysteme wurden lahmgelegt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen gezielten Angriff."
    Aagenfelt wurde fast verrückt, als er das hörte. Er brauchte ein paar Minuten, bis er die übermächtige Angst niedergekämpft hatte. Was in dieser Zeit passierte, davon bekam er wenig mit.
    Immerhin, er war am Leben. Man hätte ebensogut ihn durchbohren können. Es kam dem Angreifer offensichtlich darauf an, sein Leben zu schonen, ihn jedoch durch die Beschädigung seines SERUNS handlungsunfähig zu machen.
    Im gleichen Moment bewegten sich die Nadeln wieder.
    Eine unsichtbare Macht zog sie mit einem kreischenden, nervenzerfetzenden Geräusch auseinander. Der Anzug wurde geradezu in Streifen gerissen. Und das, obwohl es sich um das stabilste Produkt handelte, das Terras Industrie erzeugen konnte.
    Es dauerte zehn Sekunden. Der SERUN hing in Fetzen an seinem Körper. Zwei weitere Augenblicke, dann hatten die Nadeln die Reste aufgespießt und in die Dunkelheit davongeschleudert.
    Als letztes folgten die Stiefel. Der fremde Apparat trennte sie von seinen Füßen, ohne daß ein Quadratmillimeter seiner Haut beschädigt wurde.
    Aagenfelt wünschte, er hätte den Paratronschirm aktiviert gehabt. Mit einem Energiefeld wäre es nicht so leicht gewesen, ihn zu überwältigen.
    Aber man konnte von ihm nicht verlangen, daß er in einer Gefahrensituation ohne Bedenkzeit folgerichtig reagierte. Er war kein ausgebildeter Einzelkämpfer, sondern Physiker.
    Mit einer gültigen Einladung zur Party seiner Nachbarin. Beinahe hätte er gelacht. Doch er war geistesgegenwärtig genug, angesichts der Situation den Mund
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher