Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1882 - Die 48 Stunden von Terrania

Titel: 1882 - Die 48 Stunden von Terrania
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
furchterregenden Anblick, und als einer der Dscherro den Mund besonders weit aufriß, mußte Nora, ob sie wollte oder nicht, an ihre Tochter Kristi denken, an das gerade mal sechs Monate alte Baby, dessen Kopf sich zwischen solchen schrecklichen Reißzähnen befunden hatte.
    „Wir müssen aufstehen, Liebes", sagte Roger. „Schnell, bevor sie uns die Peitsche zu spüren geben!
    Diese Neuropeitschen sind schlimm. Setz dich ihnen besser nicht aus! Ich bin einmal von ihnen getroffen worden, und diese Erfahrung genügt mir."
    Sie blickte ihn erschrocken an, denn sie wußte, daß er schmerzunempfindlich war. Wenn ein Mann wie er vor einer solchen Waffe warnte, dann hatte er allen Grund dazu.
    Nora ergriff seine ausgestreckte Hand, ließ sich beim Aufstehen helfen, und dann hastete sie an seiner Seite und mit vielen anderen Gefangenen erneut durch die Gänge und rätselhaften Räume, durch die sie hereingeführt worden waren. Mal ging es in diese, mal in jene Richtung, mal nach oben, mal nach unten, so daß sich das Gefühl einstellte, sie würden im Kreis herumgeleitet.
    Als sie schon glaubten, daß sie auf Umwegen noch tiefer in die Burg gebracht werden sollten, wurden sie in kleine Gruppen aufgeteilt, um dann nach und nach immer mehr aufgesplittet zu werden, bis sie nur noch zu zweit waren.
    Roger und Nora trotzten allen Versuchen, sie voneinander zu trennen. Hand in Hand traten sie schließlich durch eine Öffnung auf eine Art Terrasse hinaus.
    Je weiter sie gekommen waren, desto, lauter war es geworden und desto deutlicher waren die Erschütterungen geworden. Nun sahen sie, warum es so war.
    Außerhalb der Burg war es sehr viel wärmer als im Inneren, doch es war nicht unerträglich heiß. Roger und Nora waren erfahren genug, um zu erkennen, daß die Burg von einem gewaltigen Energieschirm geschützt wurde und daß dieser unter einem konzentrierten Angriff zu zerbrechen drohte.
    Es war so hell, daß sie sich die Hände über die Augen legten, um nicht geblendet zu werden. Zugleich drohte der Lärm der Einschläge ihre Trommelfelle zu sprengen. Es schien, als hätten sie den Vorhof der Hölle betreten.
    Inmitten gleißenden Lichts erkannten sie riesige Raumschiffe, von denen aus die Angriffe vorgetragen wurden. Die großen Kugeln schwebten nur wenige Kilometer von der Burg entfernt, fast zum Greifen nah. Es war ein bizarrer Anblick.
    „Was sollen wir hier draußen?" schrie Nora, um den Lärm zu übertönen.
    Doch dann brauchte Roger es ihr nicht zu erklären. Sie begriff auch so, daß sie und die vielen anderen Gefangenen, die sie auf ähnlichen Terrassen und Plattformen neben, unter und über sich entdeckte, lebende Schutzschilde bildeten" Die Dscherro hatten sie herausgetrieben, um sie als erste zu opfern, falls das Feuer nicht eingestellt wurde.
    Verzweifelt und zitternd vor Angst preßte sie sich an ihren Mann, um Halt bei ihm zu suchen. Sie hatte kaum noch Hoffnung, daß sie dieses Inferno überleben konnten.
     
    *
     
    Cistolo Khan sah in den Holo-Würfeln und Monitoren die Geiseln auf den vielen terrassenartigen Vorsprüngen der Burg.
    Es waren Tausende. Terraner und Extraterrestrier aller Art.
    Ihr aller Leben war aufs äußerste gefährdet.
    „Was sollen wir tun?" fragte die Feuerleitzentrale.
    „Weiterkämpfen!" befahl der LFT-Kommissar.
    „Weiterkämpfen? Trotz der Geiseln?"
    Cistolo Khan zögerte kurz. Wie auch immer er sich entschied, er würde Opfer zu verantworten haben.
    Vielleicht Tausende.
    In diesen Sekunden war Cistolo Khan der einsamste Mensch der Welt. Er wäre der Entscheidung gerne ausgewichen, doch er konnte nicht.
    Wenn er nachgab, würde es nicht beiden über 200.000 Geiseln in der Burg und in ihrer Umgebung bleiben, sondern die Dscherro würden immer noch mehr Menschen in ihre Gewalt bringen. Sie würden ihren Kampf fortsetzen, Terrania City niederkämpfen, und dabei würde die Zahl der Opfer zwangsläufig steil in die Höhe schießen.
    „Weiter!"
    Die PAPERMOON und die anderen Raumschiffe feuerten auf den Schutzschirm, in dem sich immer stärkere Strukturrisse zeigten. Dabei mußten die Schützen extrem vorsichtig vorgehen: Wenn der Schutzschirm aufriß, durften darunter keine Geiseln sein sie wären sofort von den terranischen Geschützen getötet worden.
    Cistolo Khan blickte stur auf die Monitoren. In diesem Moment kam einer seiner Adjutanten zu ihm und machte ihn auf einen der Vorsprünge an der Burg aufmerksam, auf dem sich etwa 300 verzweifelte Menschen zusammendrängten. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher