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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania
Autoren: Unbekannt
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habe für dich eine Überraschung. Das mußt du sehen!"
    Ich hoffte, daß er mich hören konnte. Vielleicht stabilisierte er dadurch seinen Zustand. Wir kamen in einen Innenhof, dessen Fläche fast zur Gänze von einem Lastenschweber eingenommen wurde. Darauf stand ein bescheidener Bungalow.
    „Zweihundert Quadratmeter Wohnraum", erklärte Riasa Bungur, während Genhereds Trage in die Pilotenkanzel gebracht wurde. „Brauchst du außer den Montagerobotern noch zusätzliche Hilfe?"
    „Nein, danke", lehnte ich ab. „Es ist mir lieber, wenn ich mit dem Nonggo allein bin. Entweder es geht auch so oder gar nicht. Nochmals vielen Dank für alles."
    Kaum war ich an Bord, hob der Lastenschweber auch schon ab. Der Pilot war ein schweigsamer, dunkelhäutiger Mann, der mir bloß zunickte. Ich akzeptierte das und sagte auch nichts. Ich ergriff Genhereds Hände und knetete sie während des gesamten Fluges. Dabei sprach ich auf ihn ein und betonte immer wieder, daß ich ihm etwas zeigen wollte, das eine große Überraschung für ihn wäre.
    Ich wußte nicht, wie ich ihn anders am Leben erhalten konnte.
    Als wir in das Faktorelement einflogen, stellte ich die Trage schräg, so daß Genhered durch die Kanzel sehen konnte. Seine braunen, tief in den Höhlen liegenden Augen blieben jedoch weiterhin starr und glasig.
    Kaum waren wir durch die Faktordampf-Barriere gestoßen, war auch schon das kilometerweite, flache Gebäude mit den Terrassenabstufungen zu sehen. Ich stellte die Trage noch höher. Jetzt mußte auch Genhered das Gebäude sehen können, falls er überhaupt noch etwas wahrnehmen konnte.
    Plötzlich war mir, als verspürte ich den Druck seiner Hand. Ich blickte ihm ins Gesicht. Unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel, und sein Blick klärte sich ein wenig.
    Ich hätte vor Erleichterung aufjauchzen können. Genhered kam allmählich ins Leben zurück. Ganz freiwillig und ohne jedes medizinische Dazutun. Das bewirkte ganz allein der Anblick eines vertrauten Bauwerkes.
     
    *
     
    „Kannst du das Gebäude sehen, Genhered?" fragte ich ihn. „Erkennst du es wieder? Was stellt es dar?"
    Ein Schüttelfrost erfaßte seinen Körper. Dann war die Starre von ihm abgefallen. Er atmete dreimal hintereinander kurz durch. Und das war das deutlichste Zeichen dafür, daß er unter die Lebenden zurückgekehrt war.
    Seine Arme ließen sich wieder bewegen; ich schüttelte sie einige Male. Dann spürte ich die Anspannung seiner Hände und erkannte, daß er sich aufrichten wollte. Ich war ihm dabei behilflich und stützte seinen Rücken.
    Der Pilot warf uns einen seltsamen Blick zu und fragte dann: „Wo soll ich landen?"
    „Bei Tor eins - jenem Tor, das die Delegation als erstes entdeckt hat. Weißt du Bescheid?"
    Der Pilot nickte nur und flog weiter.
    Als der Schweber landete, stand Genhered bereits auf den Beinen. Er hatte nur Augen für die Mauern des Bauwerkes. Er rührte sich dabei nicht von der Stelle, und ich tat nichts, um ihn zu einer Veränderung seiner Haltung zu bewegen.
    Die Roboter hievten den Bungalow mit Fesselfeldern vom Schweber und stellten ihn 100 Meter von der Mauer entfernt auf. Als sie fertig waren und alle erforderlichen Anschlüsse hergestellt hatten, bestiegen sie wieder die Transportplattform.
    „Es ist soweit, Genhered", sagte ich. „Steigen wir aus?"
    Er setzte sich schweigend in Bewegung, auf das geschlossene Schott zu. Ich bat den Piloten, es zu öffnen, dankte ihm für den angenehmen Flug und folgte Genhered ins Freie. Hinter uns erhob sich der Schweber auf seinen Antigravfeldern, wendete und strebte der Faktordampf-Barriere zu.
    Genhered schritt gemessenen Schrittes auf das Gebäude zu. Ich ging an seiner Seite und erklärte ihm, daß dieses Faktorelement kurz vor der Explosion des Heliotischen Bollwerks auf Terra erschienen war. Er nickte leicht, drehte langsam den Kopf zu mir und sah mich kurz an. Dann wandte er sich wieder dem Gebäude zu.
    Ich beglückwünschte mich zu der Idee, ihn hierhergebracht zu haben. Andernfalls wäre er vielleicht bereits tot oder im Koma.
    Der Nonggo ging zielstrebig auf eine Stelle der scheinbar fugenlosen Mauer zu und trat durch diese hindurch. Ich folgte ihm und kam in einen langen, leeren Korridor, der alle zwanzig Meter von quer laufenden Gängen gekreuzt wurde - und das, so weit das Auge reichte.
    Genhered ging wie ein Schlafwandler dahin, wandte den Kopf nach links und rechts, hierhin und dahin, so als könne er Dinge sehen, die für mich unsichtbar waren.
    „Ich
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