Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
befiehlt A-Caliform dem Sprecher der Tasch-Ter-Man. „Es ist leichter für uns, deine Feststellungen optisch nachzuvollziehen."
    Ton-Gabbeth bedient den Rechner, der das Hologramm speist. Er weiß mit zentrifaalischer Technik ebenso geschickt umzugehen wie mit biochemischen Botenstoffen. Ich bin überzeugt davon, er könnte uns alle manipulieren. ohne daß wir das Geringste davon spüren würden; der Grund, weshalb die Tasch-Ter-Man das nicht tun, ist wohl unter anderem darin zu suchen, daß sie Entscheidungen treffen müßten, die ihre Lebensspanne reduzieren. Also begnügen sie sich mit ihrem selbstgewählten Sklavendasein und sind darin glücklich.
    Ton-Gabbeth hat die Holodarstellung, die Zentrifaal, Bully und mich gleichzeitig im Blickfeld. Mit zwei Armen nimmt er noch eine Feinjustierung vor, mit dem dritten winkt er uns zu sich heran, außerdem redet er gleichzeitig mit zwei Artgenossen sowie einem Zentrifaal-Biologen und ruft mir zu: „Deine Vermutungen waren richtig, Perry Rhodan. Die Gewebeprobe weist Besonderheiten auf, wie die Natur sie niemals zustande bringen würde."
    „Mich interessiert die Speicherfähigkeit. Wenn es uns gelingt, die Zellstrukturen künstlich herzustellen ..."
    „Sag’s ihm!" fordert ein Zentrifaal.
    „Die Zellen sind künstlicher Natur", stellt Ton-Gabbeth fest.
    Er scheint überrascht zu sein, als ich erkläre, nichts anderes hätte ich erwartet. Gerade deshalb verlange ich von ihm, die Erkenntnisse der Tasch-Ter-Man weiter darzustellen.
    Was Ton-Gabbeth uns zeigt, ist wie eine Reise ins Innere eines lebenden Organismus. Da ist eine Zelle, wir dringen in den Zellkern ein; ein Chromosom, in Wirklichkeit ungefähr 700 Nanometer dick, erscheint als riesiger Organismus. Die Reise geht weiter in die nächste Potenz: Als würde das Chromosom aufgetrennt, erscheint das Chromatin in der Interphase, wird deutlicher als Chromatin-Schnur, die aus Proteinpartikeln, den Nukleosomen, zusammengesetzt ist. In regelmäßigen Abständen ist die DNA-Doppelhelix um diese Nukleosomen herumgewunden.
    Die DNA wird riesig groß.
    „Desoxyribonukleinsäure", murmelt Reginald Bull neben mir. „Mensch, da stimmt doch einiges nicht."
    Die Struktur der Doppelhelix ist seltsam verwunden. Im ersten Hinsehen glaube ich noch an einen Verzerrungseffekt, doch Ton-Gabbeths knappe Erklärung verrät, daß ich mich irre. Ich frage mich, weshalb dieser Umstand nicht schon von den Zentrifaal bemerkt wurde.
    Die Verwindung der DNA kann nur auf künstlichem Weg hergestellt worden sein, behauptet Ton-Gabbeth. Andernfalls würden Zerfallsprozesse auftreten, die diesen Teil des Stranges herausschneiden.
    Er tut sich hart, seine Feststellungen und die seiner Artgenossen in für uns verständliche Worte zu kleiden. Aber das wenige, was er wirklich plausibel umzusetzen versteht, in Verbindung mit der bildlichen Darstellung, ist für mich entscheidend. Demnach wurde einer der beiden DNA-Stränge durch ein Enzym mit Ribonukleotiden verknüpft. Jedoch hat die entstandene RNA sich nicht abgelöst und ist auch nicht als einsträngiges Molekül aus dem Kern ins Cytoplasma gewandert. Die RNA ist zwar Träger einer neuen Information und damit eine Boten-RNA, was immer jedoch in dieser Sequenz enthalten ist, verändert auf Dauer die DNA - vermutlich hin zur Speicherfähigkeit mentaler Impulse, in unserem Fall also der Aggressiv-Quoten jugendlicher Galornen.
    Bully stößt einen anerkennenden Pfiff aus.
    „Toll!" murmelt er. „Ich verstehe trotzdem nur Weltraumbahnhof."
    Das Gewebe, das die Wände im Drachenhort bedeckte, wurde künstlich erzeugt. Daran läßt Ton-Gabbeth nicht den geringsten Zweifel. Gleichzeitig behauptet er, daß es unmöglich sei, die Zellstruktur vollständig zu rekonstruieren.
    „Das Gewebe ist abgestorben. Dabei gingen wichtige Teile der RNA verloren. Um die richtige Kombination herauszufinden, müßten wir monatelang experimentieren."
    „Jemand hat dieses Gewebe künstlich erzeugt", unterbreche ich. „Dafür kommen nicht viele Völker in Frage. Sag uns, wer so etwas kann!"
    „Niemand anders als die Tasch-Ter-Man."
    Ton-Gabbeth sagt diese Feststellung rundum. Eigentlich habe ich erwartet, daß nun ein Schwall von Fragen über ihn hereinbricht, doch jeder schweigt.
    „Ich weiß es sicher", fährt Ton-Gabbeth in seiner Erklärung fort. „Ich erinnere mich daran, daß ich als Heranwachsender eine jahrtausendealte, halb vergessene Station im Sumpf von Tasch-Term besucht habe. Es gibt viele solcher alter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher