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1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen
Autoren: Unbekannt
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Hälfte verkürzt", pflichtet A-Caliform bei. „Sie trauern seither und wissen nicht, was sie tun sollen, sie wagen nicht, eine Entscheidung zu treffen. Ich werde ihnen befehlen, uns bei den Untersuchungen zu helfen."
    Bully und ich waren bereits auf Tasch-Term, der Heimatwelt der Tasch-Ter-Man. Schon immer galten die Angehörigen dieses Volkes als billige und vor allem fügsame Arbeitskräfte, die freiwillig in einem sklavenartigen Abhängigkeitsverhältnis leben, ohne darunter zu leiden.
    Die Zivilisation der Tasch-Ter-Man wurde auf der Basis biologischer Botenstoffe begründet. Die Lebensspanne dieser an einen morschen Baumstumpf erinnernden Wesen wird durch das Hormon Kasch-Phech bestimmt, von dem jeder Tasch-Ter-Man von Geburt an nur einen bestimmten, nicht regenerierbaren Vorrat besitzt. Jede eigenständige Entscheidung verbraucht KaschPhech, deshalb meiden diese Wesen Entscheidungen wie die Pest, lassen sich lieber herumkommandieren und sich sagen, was sie tun und lassen sollen. Dann leben sie länger als andere.
    Tasch-Ter-Man werden nur bis zu einem Meter groß, ihre Haut ist wie rissige Borke. In den Körperstumpf sind die Sinnes- und mehrere Lautbildungsorgane eingebettet. Sie verfügen über eine beneidenswerte Rundumwahrnehmung und können sich problemlos auch mit mehreren Gesprächspartnern gleichzeitig unterhalten.
    A-Caliform kommt schnell mit den Tasch-Ter-Man zurück. Er hat sie über Funk aufgefordert, in den Labors zu helfen, und sie sind begeistert dabei. Endlich sagt ihnen wieder jemand, was sie tun sollen, das erscheint ihnen wie die Erlösung aus einem langen und kräftezehrenden Alptraum.
    „Wir haben besonders wertvolle Zellproben, die analysiert werden müssen. Findet heraus, was mit diesen Zellen nicht stimmt. Aber beeilt euch!"
    Die Tasch-Ter-Man stürzen sich mit einem Eifer in die Arbeit, als hänge ihr Leben davon ab, und auf gewisse Weise ist das auch so.
    Ton-Gabbeth heißt ihr Sprecher, ein Wesen mit besonders markanter Hautprägung. „Was können wir tun, sobald die Aufgabe erfüllt ist?" will er wissen.
    „Das wird nicht so leicht sein", sagt A-Caliform anstelle einer Antwort.
    Ton-Gabbeth signalisiert Zustimmung.
    „Geh endlich an die Arbeit!" herrscht Bully ihn an. „Nun mach schon und warte nicht länger!"
    Ich zucke zusammen und möchte Reginald für seine Ungeduld maßregeln. Aber zugleich spüre ich Ton-Gabbeths Freude. Bullys Tonfall ist genau das, was der Tasch-Ter-Man braucht - der Dicke könnte ihm keinen größeren Gefallen tun, als ihn derart befehlend anzufassen.
    Von den Zentrifaal-Wissenschaftlern werden die Tasch-Ter-Man eingewiesen. Eine eigenwillige, nur schwer zu beschreibende Atmosphäre breitet sich aus, denn die Tasch-Ter-Man warten auf klare Befehle, aber die geshifteten Zentrifaal sind zu weich, manche. beinahe wehleidig, sie müssen über ihren eigenen Schatten springen. Was Bully und mir weniger schwerfällt.
    Ich muß den Dicken nur mehrmals bremsen, weil er im Begriff steht, über die Stränge zu schlagen. Die Auswirkungen der Aggressivstrahlung im Galornenstern-System sind noch nicht ganz abgeklungen.
    Die Tasch-Ter-Man, das wissen wir, können als die ungekrönten Könige der Botenstoff-Manipulation gelten. Ihre Umwelt hat diese Wesen geprägt, die Sümpfe ihrer Heimat, in denen ein gnadenloser Existenzkampf tobt. Dabei tritt jedoch keineswegs sichtbare Gewalt auf, vielmehr ist das Zusammenwirken von Flora und Fauna weit diffiziler. Eine Pflanze wird nicht in jedem Fall einfach gefressen - ihr wird auf dem Umweg über Botenstoffe zuvor der biologische Selbstmord eingegeben und die Umwandlung in eine genießbare Masse.
    Vor allem Hormone, die als Botenstoffe dienen und Informationen schnell auf andere Organismen verpflanzen, werden in den Sümpfen von Tasch-Term auf jede nur denkbare Art übertragen, und Hinterhältigkeit ist dabei Trumpf. Es gibt Vögel, die ausschließlich Pflanzen mit Pheromonen benetzen und dadurch paarungswillige Exemplare einer kleinen Echsenart anlocken, die sich dann vergeblich mit den Pflanzen abmühen, so lange jedenfalls, bis die Blätter aufbrechen und eine zweite Substanz freisetzen, die den Panzer der Echsen innerhalb Tagesfrist auflöst. Danach werden die schutzlosen Echsen zur willkommenen Beute für einen ganzen Vogelschwarm.
    Die Tasch-Ter-Man behaupten sich in diesem Chaos von Fressen und Gefressenwerden dank ihrer Jemmgen. Das sind spezielle Drüsen am ganzen Körper. Über diese geben sie eine Vielzahl
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