Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geht es mir. Selbst auf Trokan wurde ich nicht fündig."
    Er war auf Trokan gewesen, davon erfuhr ich erst jetzt. Und er hatte sich mit Caljono Yai und anderen Herreach getroffen, die sich im Einsatz auf der Erde wacker geschlagen hatten. Für die Herreach war vieles fremd und unverständlich gewesen, sie waren froh, wieder auf ihrer Heimatwelt zu sein. Zudem hatten sie schmerzliche Verluste erlitten. Jeder Tote war ein Toter zuviel.
    Was zählte dagegen der Totalverlust der zehntausend Kampfroboter? Kein einziger hatte den Rückweg geschafft, samt und sonders waren sie mit Goedda explodiert. Aber Materialverluste dieser Art ließen sich mit einigem Aufwand ersetzen, das Leben intelligenter Wesen nicht.
    Vom Hauptsyntron der RICO ließ ich alle Aktivatorträger in den Sitzungssaal des GILGAMESCH-Zentralmoduls MERLIN bitten. Ich für meinen Teil verzichtete darauf, den Transmitter zu wählen, sondern benutzte den normalen Weg über Laufbänder und Antigravschächte.
    Homer G. Adams erwartete mich bereits.
    „Ich wußte, daß wir nicht lange im Sonnensystem bleiben würden", empfing er mich. „Als ich hörte, daß Myles wieder an Bord ist, habe ich auf deinen Anruf gewartet. Wir fliegen!nach Saira, und dann ...?"
    Was wollte er hören? 47 Tucani?
    Homer hatte in einem der vierzehn Kontursessel Platz genommen, die rings um den zwanzig Meter durchmessenden runden Tisch angeordnet waren. Zurückgelehnt, die Hände vor dem Bauch verschränkt, musterte er mich auffordernd.
    Vierzehn Sessel - für jeden Aktivatorträger einer, für Gucky und Icho Tolot Spezialanfertigungen. Zu jedem Sitz gehörte ein Terminal mit Kontakt zur Kommandozentrale, zu Ortung, Funk und natürlich zum HauptSyntronverbund Merlin. Der technische Aufwand konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir nur noch ein jämmerliches Häufchen von vier Aktivatorträgern waren.
    Dao-Lin-H’ay erschien unmittelbar nach mir. Ihr Lächeln und die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen kaschierten ihre Besorgnis nur unvollkommen. Ronald Tekener, ihr Lebenspartner, lag seit seinem Einsatz im Rahmen des Unternehmens Simple Minds im Koma. Und es sah nicht danach aus, als würde Tek für den Rest seines Lebens mehr sein als ein Lallender Idiot.
    „Wir schaffen es, Tek wieder auf die Beine zu kriegen", sagte Homer. „Verlaß dich drauf."
    Dao-Lin-H’ay glitt geschmeidig in ihren Kontursessel. Bedächtig strich sie das graue Fell an ihren Unterarmen glatt, die von der einfachen Bordkombi, die sie trug, nicht bedeckt wurden. Ihr Blick huschte über die verwaisten Sessel und blieb auf Ronald Tekeners Platz hängen. Ein klagender Laut drang über ihre Lippen.
    Im nächsten Moment ging ein Ruck durch den Körper der Kartanin. Das Katzenhafte an ihr wirkte faszinierend; ich verstand nur zu gut, weshalb Tek sich ausgerechnet Dao-Lin als Lebensgefährtin ausgewählt hatte. Sie paßten gut zusammen, der Smiler und die Katze.
    „Wir haben mehr Opfer bringen müssen als jemals zuvor in der Geschichte", sagte ich leise. „Aber nach dieser Zeit kommt eine andere ..."
    „Die Gewißheit, daß die Milchstraße und wahrscheinlich auch andere Galaxien der Lokalen Gruppe vor einem schrecklichen Ende bewahrt wurden, sollte uns Trost sein", bemerkte Homer.
    „Falls Tek nicht geheilt werden kann, erlaubt mir, daß ich selbst seinen Aktivatorchip entferne."
    Hatte ich richtig gehört? Ich versteifte mich unwillkürlich. Auch Homer ruckte herum. In seinem Gesicht spiegelte sich eine grenzenlose Überraschung, aber auch Ablehnung und Zorn.
    „Du weißt hoffentlich, was du eben gesagt hast", stieß er ungläubig hervor. „Das kann nicht dein Ernst sein!"
    Kein Muskel zuckte in Dao-Lins Katzengesicht. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie blicklos ins Leere.
    „Ich liebe Ronald Tekener", brachte sie tonlos hervor. „Aber das Leben, das ihn vielleicht erwartet, ist ganz gewiß nicht sein Leben. Jeder, der ihn gekannt hat, muß mir zustimmen. Tek, seines Verstandes nicht mehr mächtig, das wäre weitaus schlimmer für ihn als der Tod ..."
    „Er kannte das Risiko", widersprach ich. „Und er hat sich aus freien Stücken entschieden. Tek liebt die Gefahr."
    „... er hat sich nie gescheut, dem Tod ins Gesicht zu schauen - richtig." Dao-Lins Finger zuckten über die Tischplatte. „Ihm war der Tod weit mehr Freund als ein lebenslanges Siechtum. Willst du wirklich, daß er den Tag, an dem er von seinem SERUN beinahe zu Tode gedimmt wurde, noch in Jahrtausenden verflucht und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher