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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors
Autoren: Unbekannt
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so recht wohl gefühlt hatte.
    Jetzt konnte sie sich das überhaupt nicht mehr vorstellen. Wie hatte sie ohne die sie umgebende Technik, ohne das syntronische „Gehirn" ihres Hauses überhaupt so umfassend über alles informiert sein können, was sich in Baaken Bauu, auf Helter Baaken und im Weltraum tat?
    „Ich war es eben nicht", murmelte sie dumpf. .
    Die Technik, selbst die dieses Hauses, war ihr immer nur ein notwendiges Übel gewesen. Sie hatte sie kaum zur Kenntnis genommen. Wie hatte sie nur so primitiv leben können? Information war Macht, Wissen die wichtigste Waffe.
    Abers sie hatte während der Tobsuchtsanfälle zu vieles zerstört. Es mußte erneuert werden - nein, erweitert. Sie wollte hier einen Befehlsstand errichten, der beispiellos war, wo nur sie herrschte, sie ganz allein.
    Kein anderer Galorne sollte so schnell wieder seinen Fuß über ihre Schwelle setzen.
    „Syntron", sagte sie spontan. „Ich werde dir einen Namen geben. Ich nenne dich ..." .
    Sie nahm sich die Zeit, kurz zu überlegen. Ce Rhioton? Der Gedanke daran, diesen ehemaligen Götzen ihres Volkes zu erniedrigen, indem sie einen Computer nach ihm benannte, den sie benutzen konnte, wann und wie sie wollte, erschien ihr einen Augenblick reizvoll.
    Dann verwarf sie ihn.
    Der Syntron sollte ihr Partner sein; etwas, auf das sie sich verließ und dem sie die gleichen Ziele unterstellen konnte, die sie selbst verfolgte.
    Ihr einziger Partner, Wächter und vielleicht Ratgeber ...
    „Tammen!" sagte sie. „Ich nenne dich Tammen, nach unserem berühmten und glorreichen Feldherrn Pool Tammen, der vor 38.000 Jahren die Völker dieser Galaxis das Fürchten lehrte!"
    Der Gedanke gefiel ihr, sogar außerordentlich.
    „Bestätige mir das"; verlangte sie. „Wer bist du für mich?"
    „Tammen", hörte sie von der Syntronik.
    Die Stimme des Rechners mußte sie noch ändern. Bisher hatte die Syntronik, wenn überhaupt, mit sanfter Stimme zu ihr gesprochen. Ein Pool Tammen mußte sich anders anhören.
    „In Ordnung", sagte Kaif Chiriatha. „Und nun möchte ich, daß du eine neue Ansprache von mir an die Galornen aufzeichnest und danach im Stundentakt regelmäßig sendest."
    „Ich bin bereit", sagte die Synronik.
    „Nenne mich bei meinem Namen, nenne mich Kaif", verlangte die Galornin.
    „Das werde ich tun, Kaif", hörte sie zufrieden.
    Dann aber brannte es schon wieder in ihr. Sie wußte, daß sie jetzt ihr Ventil brauchte, um bei klarem Verstand zu bleiben. Sie konzentrierte ihren Haß auf Pega Mrion und Traph Gandalon und stellte sich vor, wie die beiden mit ihren Schwarzen Schiffen aufeinandertrafen und sich gegenseitig vernichteten.
    Doch das war eher unwahrscheinlich. Zumindest würde es seine Zeit brauchen, bis Gandalon den Verräter aufgespürt hatte.
    „Die Rede", sagte Kaif Chiriatha.
    Sie schwitzte schon wieder, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Sicher, sie hatte seit dem Ausbruch des Drachen auch nichts Vernünftiges mehr gegessen.
    Aber sie wußte, was ein Hungergefühl war und was ...
    „Nein!" schrie sie in plötzlichem Entsetzen auf.
    „Soll so die Rede beginnen?" fragte die Syntronik, als danach eine Minute lang nichts mehr von der Galornin kam.
    Kaif Chiriatha maßte sich an einer Konsole abstützen. Wieder ergriff sie der Schwindel.
    „Und -wenn es so wäre?" fragte sie leise.
    „Soll so die Rede beginnen?" fragte die Kunststimme wieder.
    Die Galornin fuhr herum, griff nach dem erstbesten Gegenstand und hielt inne, bevor sie ihn in einen Bildschirm schleudern konnte.
    „Nein, verdammt!" zischte sie mit den Lippen. Ihr normaler Baßton kam wie eine stimmliche Untermalung. „Jetzt beginnt sie, du - Ding!"
    Sie nahm sich vor, die Syntronik sofort nach der Ansprache um mindestens das Hundertfache aufrüsten zu lassen.
    Sie hatte sich nie um jemanden gekümmert, der dazu geeignet war. Aber sie kannte Galornen, die das für sie arrangieren maßten.
    Dankbarkeit war kein Problem. Im Provisorischen Rat waren immer noch Plätze frei. Zur Not maßten sie frei gemacht werden.
     
    *
     
    „Ich fordere euch zur Geduld auf", appellierte Kaif Chiriatha an die Galornen auf Helter Baaken.
    Als überdimensional große Holographie schwebte sie in diesen Nachtstunden an mehreren hundert Knotenpunkten über der azurblauen Stadt, während sie gleichzeitig an jedem Bildschirm in den KommunikationsRäumen der Häuser gesehen und gehört wurde.
    „Die Schwarze Sternenflotte wartet auf euch, doch müssen noch die strategischen Pläne zum
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