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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors
Autoren: Unbekannt
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Volk muß lernen, Befehlen zu gehorchen. Alle müssen lernen, daß sie streng bestraft werden, wenn sie den Gehorsam verweigern. Ich brauche eine Armee von verläßlichen Soldaten, keine Individualisten, die glauben, jeder könne für sich entscheiden, was richtig und was falsch ist. Provoziert Präzedenzfälle! Laßt Störenfriede festnehmen und öffentlich strafen! Schreckt nicht vor Hinrichtungen zurück, es dient unserer Sache!"
    „Hinrichtungen?" fragte Suun Mooam, mit etwa zweihundert Jahren nicht älter als Kaif.
    Es klang keine Emotion aus ihrer Baßstimme, kein Entsetzen. Wer hier anwesend war, hatte sich vor allem durch Skrupellosigkeit diesen Posten erkämpft.
    Suun Mooam war nur ratlos, und sie gab es zu: „Es existieren auf Helter Baaken keine Waffen außer den lächerlichen Paralysatoren der Roboter."
    „Wir werden sie auf Tribath finden", versicherte Chiriatha. „Bald werden wir und die Polizeitruppe, die es aufzustellen gilt, über Energiestrahler und andere Dinge verfügen. Bis dahin laßt die Verräter steinigen oder erdrosseln. Gebraucht eure Phantasie."
    Sie sah in die Runde und suchte nach Gesichtern, die Zweifel verrieten. Zufrieden stellte sie fest, daß sich die Ratsmitglieder entweder beherrschten oder tatsächlich von der Notwendigkeit dieser Vorgehensweise überzeugt waren.
    Sie wußten, daß jeder von ihnen schnell ersetzt werden konnte. Kaif Chiriatha entdeckte in einigen Gesichtern Haß, offen oder schlecht verborgen.
    Haß auf das Monster.
    Sie gab weitere Anordnungen, und was immer an Abscheulichem sie befahl, geschah nicht aus dem Affekt, sondern war gut überlegt. Als sie die Zusammenkunft nach drei Stunden auflöste und sich in ihr Haus zurückstrahlen ließ, wußte sie, daß es seit den Tagen der Ahnen keine Galornin und keinen Galornen mehr gegeben hatte, der dermaßen verflucht, sicherlich aber auch bewundert worden war.
    Und wenn erst einmal die ersten großen Siege errungen waren, wenn Plantagoo wieder den Galornen gehörte, dann würde man mit der gleichen Achtung von ihr sprechen wie von den großen Helden der Vergangenheit, von Pool Tammen oder Gea Reden.
    Kaif Chiriatha führte eine Reihe von Gesprächen, von denen keines der Ratsmitglieder jemals etwas erfahren sollte. Danach war alles für die Speichererweiterung ihres Syntrons geregelt, und bis die Techniker kamen (die Ausnahme ihres Vorsatzes, keinen Galornen mehr durch ihre Tür zu lassen), wollte sie sich ein oder zwei Stunden Ruhe gönnen.
    Seltsam, dachte sie, als sie wieder auf dem Rücken lag, unter der endlosen Schwärze der Deckenrundung, die Anfälle werden immer seltener. Ich gewöhne mich mehr und mehr an die Aggressivität.
    „Und wenn ich nun wirklich ...?" Sie flüsterte es nicht zu Ende.
    Galorninnen wurden in ihrem ganzen Leben nur zwei- bis dreimal schwanger. Bis sie ihr Kind austragen konnten, dauerte es normalerweise sechs Jahre. Dies war, gemessen an ihrer Lebenserwartung, keine zu lange Zeit.
    Doch ob und daß sie schwanger waren, das spürten sie schon nach Tagen.
    Kaif kannte die Anzeichen von ihrem ersten Kind, das sie mit Lopt Zadheven gehabt hatte. Es hatte nicht lange gelebt.
    Damals hatte sie es gewollt und den Vater gekannt. Heute konnte sie ein Kind absolut nicht brauchen, und wer der Erzeuger war, konnte sie nur vermuten.
    Doch ganz gleich, ob Pega Mrion oder Traph Gandalon (was unwahrscheinlich war, dafür lag ihr Kontakt noch nicht lange genug zurück) - von keinem dieser beiden Verhaßten würde sie galornischen Nachwuchs in diese Welt setzen.
    Plötzlich war sie wieder da, die heiße Wut. Kaif reagierte sich ab und betrat mit schweißglänzender Haut den Kom-Raum, nachdem sie das akustische Signal für höchste Dringlichkeit vernommen hatte.
    „Ich höre!" sagte sie. Alle optischen Systeme waren passiv geschaltet.
    Auf einem der Schirme sah sie das dreidimensionale Abbild von Mar Loma, dem eigentlich mit dem Trainingsprogramm beschäftigten Rat.
    „Wir haben einen Hyperfunkpruch aufgefangen, Kaif Chiriatha", sagte der Dreihundertfünfzigjährige.
    „Er wurde offenbar nach ganz Plantagoo abgestrahlt."
    „Von wo?" fragte Kaif. „Von wem?"
    Sie sah und hörte, wie der andere schwer atmete.
    „Red schon!" fuhr sie ihn an.
    „Der Spruch wurde vom System der Sonne Damorgen abgestrahlt, einem eher unbedeutenden Siedlungssystem der Zentrifaal. Er stammt von einem Geschwaderkommandanten der Weißhäute, A-Jorkiro."
    „Was sagt dieser A-Jorkiro?" schrie Kaif Chiriatha ihn an.
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