Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sie ihm diesen Namen gegeben hatte, sprach sie beide an, und das Kunstgeschöpf würde vermutlich alles tun, um seine Existenz zu retten.
    Mehr noch. Es wollte an die Spitze!
    „KEMPEST!" befahl die Galornin. „Unterbrich die Verbindung!"
    Das Schiff reagierte sofort. Das Hologramm erlosch vor ihren Augen.
    „Eine Sendung nach Helter Baaken und zu den gestarteten Einheiten", verlangte Kaif Chiriatha.
    „Schnell!"
    Eine Minute später sprach sie zu den Galornen und stellte klar, daß sie das alleinige Oberkommando über alle Schwarzen Schiffe habe. Gleichzeitig erklärte sie ihren Stellvertreter Pool Tammen für abgesetzt.
    Sie wartete. Insgeheim hatte sie damit gerechnet, daß Tammen reagieren und gegen sie sprechen würde.
    Aber er schwieg. Welche Teufelei brütete er also aus? Einer wie er gab nicht kampflos auf. ‘ „Wir brechen in genau einer Stunde auf", schloß Kaif ihre Ansprache ab. „Bis dahin wird die KEMPEST die Formierung unserer Flotte leiten. Sie ist das Flaggschiff. Ihren Anordnungen ist Folge zu leisten."
    Ihr war klar, daß sie sich damit in eine neue Abhängigkeit begab. Aber das mußte sie jetzt in Kauf nehmen.
    „Ist dein Transmitter bereit, KEMPEST?" fragte sie das Schiff. „Du kennst die Zielkoordinaten in Baaken Bauu. Ich muß noch einmal in mein Haus."
    „Der Transmitter ist bereits justiert, Kaif Chiriatha", erklärte das Kriegsschiff.
     
    *
     
    Sie betrat ihr Haus. Baaken Bauu war in dieser Gegend wie ausgestorben. Alles drängte sich an den Haupttransmittern im Zentrum, um nach Tribath zu gelangen.
    Kaif Chiriatha ging, ohne zu zögern, in den Kom-Raum und öffnete die Lade, in der noch ihr Energiestrahler lag. Dann drehte sie sich langsam um und sah, daß Pool Tammen vor ihr stand.
    „Ich habe dich nicht gerufen", stellte sie fest.
    Sie war jetzt ganz kalt. Sie hatte sich die Szene in ihrer Phantasie vorgestellt; ein Dutzend mögliche Abläufe mit einem Dutzend verschiedener Reaktionen darauf.
    Noch immer eruptierte der Drache die ungeheure Aggressivität. Sie wußte, daß sie verloren war, wenn sie sich ihr hingab. Sie mußte ruhig bleiben, auch wenn sie vor Wut und Haß schreien wollte.
    „Ich weiß", versetzte er. „Du wolltest dich von mir trennen."
    So hatte sie es vorausgesehen. Er würde nicht freiwillig abdanken.
    Langsam nickte die Galornin.
    „Das wollte ich", sagte sie, und feuerte im gleichen Moment auf die Zentraleinheit ihres Syntrons. Ein blauer Schutzschirm baute sich um ihre gelbschwarze Montur auf und bewahrte sie vor den folgenden Explosionen, als sie den Energiestrahl wandern ließ und auf alles schoß, was nach Projektoren und Speichereinheiten aussah.
    Pool Tammens Nachbildung stieß einen heiseren Schrei aus, langgezogen und am Ende wie der eines Tieres auf einem Fremdplaneten.
    Sie verschwamm und bekam Risse. Sie teilte sich in Milliarden von syntronischen Bausteinen und setzte sich wieder zusammen. Und jedesmal schrie sie so gräßlich.
    Dann löste sie sich endlich auf.
    Um Kaif herum brannte es. Als die automatischen Löschvorrichtungen ihren Betrieb aufnahmen, verließ sie den Kom-Raum und ihr Haus. Von ihrem hochgerüsteten Syntron waren nur verschmorte Reste der Verkleidung übriggeblieben. Viele weitere Explosionen hatten alles Dahinterliegende in einer kleinen Kettenreaktion vernichtet.
    So hoffte sie jedenfalls.
    Es war ihr zu schnell gegangen, das machte sie skeptisch. Sie hatte erwartet, daß Tammen ihr ein härteres Gefecht liefern würde, einen geistigen und körperlichen Kampf. Aber er hatte dagestanden, wie um nur darauf zu warten, von ihr ausgelöscht zu werden.
    Der Syntron mit all seinen tausend Augen hatte gesehen, wie sie die Waffe nahm, und zweifellos ihre Absicht erraten.
    Was also hatte Pool Tammen dann getan oder arrangiert, von dem sie nichts wußte?
    Sie steckte den Strahler ein und machte sich auf den Weg zurück zum Transmitter und zur KEMPEST, wo sie die Nachricht erwartete, auf die sie insgeheim seit ihrer Rückkehr in die Pentrische Wolke gewartet hatte.
    Vor ein paar Tagen noch hatte sie an diese Möglichkeit gedacht. Jetzt wurde es Wirklichkeit.
    „Es sind galornische Schiffe außerhalb der Pentrischen Wolke angekommen, Kaif Chiriatha", meltete der Syntron der KEMPEST „Sie werden nach meinen Berechnungen innerhalb der nächsten zwanzig Minuten in die Wolke einfliegen. Es sind ausschließlich weiße Raumschiffe von 550 Metern Länge, und sie gruppieren sich bereits jetzt zu einer verdächtigen Formation."
    Mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher