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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse
Autoren: Unbekannt
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einmal Feuer zu bekämpfen gewesen? Sie waren vor allem die einzigen, die einer feststehenden Programmierung folgten und gegen das Chaos kämpften.
    Alle anderen standen unter der Kontrolle Kaif Chiriathas.
    Ihr Kommunikationsraum hatte sich in so etwas wie eine Kommandozentrale für die Maschinen verwandelt und nicht nur für sie.
    Außer ihr verfügten noch Bolster und wenige andere Galornen über den Befehlskode der Roboter, doch erstens war keiner von ihnen so relativ klar bei Verstand wie sie, und zweitens konnte sie sie jederzeit überstimmen. Sie besaß die höchste Priorität, und so rächte sich das grenzenlose Vertrauen, das die Galornen in den Zeiten des Friedens in ihre Prophetin gesetzt hatten.
    Es gab keine kontrollierende Instanz. Kaif Chiriatha war alleinige Herrin über das Heer der Roboter und was noch viel wichtiger war, über alle Syntroniken auf Helter Baaken und in der Pentrischen Wolke.
    So erfuhr sie am Mittag des ersten Tages, daß unter den Besatzungen der Forschungsstationen auf Bantann, dem zweiten Planeten der Doppelsonne, heftige Kämpfe ausgebrochen waren. Das bedeutete, daß die neue, universelle Kraft den ersten der beiden Nachbarplaneten erreicht hatte. Über Tribath, wo die stolzen Schiffe der Schwarzen Sternenflotte lagen, erfuhr sie nichts. Es gab dort keine bemannte Station, mit der sie Kontakt aufnehmen konnte.
    Wenn sie wissen wollte, wie es dort war, dann mußte sie selbst hin. Und genau das stand auf ihrem Plan - nicht für heute oder morgen, aber vielleicht die nächste Woche. Die neue Vision, die Kaif Chiriatha sich gegeben hatte und der allein sie es verdankte, daß sie nicht wie die vielen Hirnlosen zwischen den Häusern und in den Parks herumlief und alles kurz und klein schlug, hatte die Schwarze Flotte als wesentlichen Bestandpunkt.
    Von Kandern, der sonnennächsten Welt, kam noch keine Nachricht, ebensowenig von Clennd oder von Tarph.
    Dafür empfing Kaif ständig Anrufe von den Weltraumstationen und der Schaltzentrale am Heliotischen Bollwerk. Traph Gandalon und seine Kollegen waren entsetzt über das, was sie von Helter Baaken hörten. Von Kaif wußten sie es nicht; sie war also sehr interessiert daran zu erfahren, wer außer ihr Kontakt mit der Baustelle hielt. Sie bestanden auf einer Erklärung und drohten damit, alle Arbeiten einzustellen, bevor sie keine Klarheit hatten.
    Kaif lachte innerlich, als sie Gandalon per Holo gegenüberstand. Sie versuchte, sich ihm so zu zeigen, wie er es gewohnt war, und log ihm alles vor. Ob er es durchschaute, wußte sie nach Beendigung des Kontakts nicht. Aber sollte er doch.
    Diese Konstruktionen an den Grenzen des Systems waren lächerlich. Galornen und Adlaten verschwendeten ihre Zeit mit der Arbeit an etwas, das nur Thoregon diente - von den Galornen in zigjähriger Arbeitszeit hergestellt und dann abgeholt ohne ein Wort des Danks.
    Fort mit dem Ballast!
    Was ihr aber wichtig war und was ihr neues Weltbild vollauf bestätigte, war, daß die Neue Kraft nicht auf Heiter Baaken beschränkt blieb, sondern sich ins Universum ausbreitete. Bantann und wahrscheinlich auch Tribath hatte sie schon erreicht. Nun waren bald die anderen Planeten an der Reihe und danach die Baustelle.
    Kaif hatte bereits überlegt, ob es sinnvoll wäre, das halbfertige Heliotische Bollwerk gewaltsam zu zerstören. Aber wozu der Aufwand? Die Tage dieser Verblendung waren vorüber und gezählt. Es würde sich alles von selbst erledigen, wenn die Strahlung erst einmal so weit vorgedrungen war.
    Und das konnte nur Tage dauern, wahrscheinlich noch weniger.
    Kaif Chiriatha hatte zwar Tobsuchtsanfälle, aber sie wurden immer seltener. Sie verschanzte sich in ihrem Haus und verwandelte es in einen Befehlsbunker.
    Einmal mußte die Galornin wirklich lachen.
    Das war, als ihr in den Sinn kam, daß jetzt eigentlich eine kleine galornische Flotte aus weißen Schiffen erscheinen mußte, um die „wildgewordenen" Artgenossen in der Pentrischen Wolke zu shiften. Doch sie allein gab den Befehl, wer zu shiften war, und sonst niemand.
    Das Shifting, überlegte sie sich anschließend, könte aber durchaus auch als Aggressivwaffe gegen die Völker eingesetzt werden, die vielleicht auf die Idee kamen, sich der Neuen Zeit entgegenzusetzen.
    Es würde sie in Lämmer verwandeln, die keinen Widerstand mehr zu leisten vermochten und außerdem angenehm früh starben.
    Solche Strategiepläne waren allerdings noch verfrüht, aber Kaif merkte sie sich, für alle Fälle.
    Momentan ging
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