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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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beendete die Sitzung für den Tag, obwohl es erst Mittag war, aber sie alle brauchten eine Erholungspause und die geistige Verarbeitung dieser Erfahrungen.
     
    *
     
    Caljono Yai riß Presto Go aus dem Schlummer. Sie war ungewöhnlich aufgeregt und hielt sich nicht lange mit Formalitäten auf.
    „Schnell, beeil dich!" rief sie. „Ich konnte nicht schlafen und bin noch ein wenig spazierengegangen, da sah ich ein Licht, das vom Himmel herabfiel und immer größer und langsamer wurde, je näher es dem Boden kam! Ich glaube, es ist ein Schiff!"
    Die Oberste Künderin war sofort hellwach. Sie schlüpfte in ihre gelbe Kutte und rannte der jungen Mahnerin in ausgreifenden Stelzschritten hinterher, noch bevor sie Zeit gehabt hatte, einmal tief Luft zu holen.
    Vej Ikorad, Tandar Sel und überraschenderweise auch Tarad Sul erwarteten sie bereits.
    In der Nähe der Ruinen war ein merkwürdig aussehendes, ungefähr kastenförmiges Raumschiff gelandet; eine Art Beiboot, wie Caljono Yai anhand der geringen Größe vermutete. Jedenfalls war es keines der bekannten terranischen Schiffe, und für einen Moment hegte sie die Befürchtung, daß die fremden Wesen von der anderen Seite den Weg hierher gefunden hatten.
    Die anderen teilten ihre Befürchtung, und sie verringerte sich kaum, als seltsame Gestalten hervorkamen. In der Dunkelheit, bei der strahlenförmig gefächerten Beleuchtung, die von dem Würfelboot ausging, wirkten die Wesen entfernt menschenähnlich - bis einer von ihnen in einen Lichtstrahl trat und Caljono Yai sah, daß er keine Beine hatte.
    „Wir kommen im Auftrag von Homer G. Adams", redete der Fremde die Herreach in einwandfreiem Interkosmo an. „Wir sind Posbis. Mein Name ist Vladda, ich bin der Kommandant dieser Einsatzgruppe."
    Hinter Vladda schälten sich weitere fünf Schemen aus der Dunkelheit.
    Die Herreach entspannten sich, als sie die Sprache und Adams’ Namen hörten.
    Caljono Yai begriff nicht allzuviel von dem Wortschwall, den Vladda zur weiteren Erläuterung von sich gab. Sie verstand, daß ein Posbi ein Roboter mit einer organischen Komponente war und damit so etwas wie ein Halbwesen, was sie sehr faszinierend fand.
    Diese Pos bis unterschieden sich mit ihren schimmernden Kunststoffkörpern in ihrem Aussehen deutlich voneinander; Vladda erklärte dies mit Zweckbestimmung. Das Fehlen seiner Beine begründete er mit dem Vorhandensein eines „Antigravpolsters".
    „Ahnlich also der Plattform, mit der Atlan auf die andere Seite geflogen ist", warf Caljono Yai ein, froh, etwas verstanden zu haben.
    Sie beobachtete Presto Go von der Seite. So urimittelbar bei den Fremden hätte sie die Oberste Künderin nie vermutet, doch sie zeigte sich erstaunlich interessiert und vergaß dabei sogar, den von ihr sonst gewünschten Abstand einzuhalten.
    > Wir möchten Mila und Nadja Vandemar abholen", fuhr Vladda fort, nachdem er und seine Gefährten ausgiebig begutachtet worden waren und keine Fragen mehr gestellt wurden. „Außerdem bittet Adams um Informationen."
    „Wir hätten uns zugegebener Zeit bei ihm gemeldet, denn dazu sind wir durchaus in der Lage", gab Presto Go mit kühler Stimme zurück. „Caljono Yai hat ihm bereits alles Wichtige mitgeteilt, und etwas Neues gibt es nicht."
    „Wir haben die Leichen nicht angerührt, nur an einen anderen Platz bei den Ruinen gebracht, aus dem Gesichtskreis der Gebetsrunde", fügte Caljono Yai hinzu. „Wir wissen nicht, welche Rituale mit dem Tod eines Menschen verbunden sind, deshalb haben wir nichts unternommen. Sie befinden sich nicht weit von hier, und sie sind noch genauso kristallisiert, wie ich Adams berichtet hatte. Ihr könnt sie sofort abholen."
    Ein Posbi blieb als Wache bei dem Beiboot, zwei andere wurden damit beauftragt, die Leichen der Zwillinge zu holen und an Bord zu bringen. Danach sollten sie zu Vladda und den anderen beiden Posbis zurückkehren.
    Als sie sich auf den Weg zum Pilzdom machten, brach bereits der Morgen an. Die Herreach setzten eilig die schützenden Sonnenbrillen auf und zogen die Kapuzen über die kahlen Häupter. Vej Ikorad gab Vladda die gewünschten Auskünfte über ihre vergeblichen Bemühungen, erneut ein Dimensionstor zu stabilisieren, und die wenigen Eindrücke, die sie von der anderen Seite gewonnen hatten.
    „Ich weiß nicht, was ihr euch vorstellt, hier tun zu können", sagte Presto Go zu dem Kommandanten der Gruppe. „Für die Terraner wird gesorgt. Wir anderen sind mit den Gebeten beschäftigt, bei denen wir keine
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